Correcto - Correcto

Domino / Indigo
VÖ: 15.02.2008
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Well that was easy

Willkommen bei unserer beliebten Reihe "Falsche Freunde in der Popkultur". Heute: die Supergroup. Die heißt nicht etwa so, weil sie von Vornherein super ist, sondern weil sie sich aus verschiedenen Mitgliedern anderer Gruppen zusammensetzt. In Glasgow etwa gab es bis vor kurzem das Indie-Chaos-Sextett The Royal We, dessen einziges Album posthum auf dem Domino-Sublabel Geographic veröffentlicht wurde. Und da gibt es natürlich Franz Ferdinand, deren Schlagzeuger Paul Thomson auch mal Gitarre und Bass spielen wollte. Die frischgebackenen Ex-The-Royal-We-Musiker Danny Saunders und Patrick Doyle brachten dann noch einen kunstbeflissenen Herrn namens Richard Wright mit ins Studio - und Correcto waren geboren.

Die Aufnahmen zu ihrem Debüt dürften ähnlich unkompliziert vonstatten gegangen sein. Zwölf Stücke schütteln die vier in gerade mal einer halben Stunde mit bewundernswerter Mühelosigkeit aus den Ärmeln ihrer hochgeschlossenen Trainingsjacken, immer bereit, hier ein charmantes popmusikalisches Zitat anzubringen und da einen zweideutigen Jungswitz zu reißen. Überhaupt fragt man sich des öfteren: Wie ernst meinen die das jetzt gerade eigentlich? Ist der Bandname ein Seitenhieb auf übertriebenes PC-Bewusstsein und heißt der Opener vielleicht deswegen "Inuit" statt "Eskimo"? Firmiert Wright nur als Künstler, um den oft zitierten Art-School-Background von Franz Ferdinand zu verballhornen? Und ist es Absicht, dass die hingenölten Slacker-Songs so verteufelt an die Arctic-Monkeys-Parodie The Mardy Bums erinnern?

Berechtigte Fragen, die aber kaum mehr interessieren, wenn "Correcto" erst mal genau zwischen die Füße zielt. "Do it better" ist ein streng angelegter Hit, bei dem die spitz zulaufenden Gitarren Saunders näselndem Gesang ständig in den Allerwertesten pieksen, und gleich darauf wird man von "Joni" überrollt, einem himmelsstürmerischen Popsong, der praktisch nur aus einem hochinfektiösen Refrain besteht. Dem gegenüber stehen wehe Balladen über Nächte in der Badewanne und grässliche Stadtleichen, in denen einem nicht viel anderes übrig bleibt, als sich am Wochenende volllaufen zu lassen. Und das sind auch im Wesentlichen die Eckpunkte, zwischen denen sich dieses Album bewegt: Überdrehtes Indierock-Rabaukentum auf der einen und rührselige Durchhänger auf der anderen Seite. Sozusagen die geraffte Version einer Clubnacht mit kalten Frauen und warmem Bier. Und wenn man dann irgendwann mit runtergelassener Hose auf dem Klo aufwacht, läuft bestimmt gerade "No one under 30", ein irres, von elektronischem Störfeuer zersägtes Stück Tanzpunk. War das jetzt wirklich nur anderthalb Minuten lang, oder ist es einfach Zeit, nach Hause zu gehen? Egal. Spaß gemacht hat's auf jeden Fall.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Joni
  • Do it better
  • Save your sorrow
  • No one under 30

Tracklist

  1. Inuit
  2. Do it better
  3. Joni
  4. Save your sorrow
  5. Walking to town
  6. No one under 30
  7. Here it comes
  8. Downs
  9. Even though
  10. New capitals
  11. Something or nothing
  12. When you get away from me
Gesamtspielzeit: 31:06 min

Im Forum kommentieren

b.free

2008-03-16 12:30:56

Gute Band. Sie klingend irgendwie total altmodisch und irgendwie mag ich das.

qwertz

2008-02-22 22:24:41

Klingt ganz gut. So könnte auch das dritte Album der Rakes klingen.

afromme

2008-02-18 15:23:03

Nebenprojekt des Franz Fredinand-Drummers Paul Thompson. Mit dabei sind ausserdem: Patrick Doyle (von The Royal We), Danny Saunders und Richard Wright.


Selbstbetiteltes Debutalbum erscheint diesen Freitag und kann hier teilweise gehört werden:
http://www.myspace.com/correcto

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