Gallon Drunk - The rotten mile

Absolute Marketing / Rough Trade
VÖ: 25.01.2008
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Ein kleines Steak im Aschenbecher

Neulich im Kino: Sean Penn pinkelt Harvey Keitel auf seine edlen Kalbsleder-Slipper, und eine brutale Schlägerei zwischen den beiden entbrennt. Zwielichtige Geschäfte sind wohl der Hintergrund des Konflikts. Am Ende liegen sich beide aber trotz blutiger Nasen wieder in den Armen und gehen heftigst einen trinken. Natürlich in einer halbseidenen Bar, in der es nur so von Hipstern, Kriminellen und Damen des horizontalen Gewerbes wimmelt. Ein katholischer Pfarrer, dessen Leidenschaft einst größer war als sein Glaube und der nun Erlösung im Bourbon sucht, ist ebenfalls Stammgast. Diesen Film gibt es zwar nicht wirklich, aber in der einen oder anderen Variation hat man so etwas ja schon häufiger gesehen. So oder so: Gallon Drunks "The rotten mile" würde sich perfekt als Soundtrack für einen solchen Streifen eignen. Und darüber hinaus könnten die Bandmitglieder auch locker in Nebenrollen als Halbwelt-Charaktere auftreten.

Ähnlich wie mit solchen Milieustudien-Klischees verhält es sich auch mit dem kaputten Noise-Blues von Gallon Drunk. Gehört hat man so etwas schon oft. Entweder von den Herren selbst - oder von Größen wie Nick Cave & The Bad Seeds, denen Gallon-Drunk-Sänger James Johnston ja auch seit einigen Jahren angehört. Gallon Drunk hatten ihre Hochzeit jedenfalls in den 90er Jahren, und wer mit MTVs "120 minutes" aufgewachsen ist, hat damals bestimmt diverse Videos der Briten gesehen. "The rotten mile" wird allen, die Gallon Drunk schon kennen und schätzen, deshalb nichts Neues bieten, sie aber dennoch überzeugen. Denn von ihrer rauen Energie hat die Band in all den Jahren nichts eingebüßt.

Angefangen mit dem Titelstück groovt sich die Band durch zwölf glamourös dreckige Songs. Johnston schreit und raunt wie eine Mischung aus Lux Interior und Nick Cave, der Bass knurrt und hin und wieder gibt es einen Saxophon-Ausraster. Wie in "Give me back what's mine" steckt hier überall der Blues. Nur eben nicht dessen schöngeistliche und zivilisierte Altherrenvariante, sondern eher die ausgekotzte, kaputte und lasterhafte Version. Jon Spencer lässt grüßen. Gallon Drunk klingen immer noch so aggressiv und ungehobelt, dass man sie sich am liebsten als Hausband für krawallige Abende in seiner Stammkneipe wünscht. Wer letztes Jahr schon zu Grinderman getrunken, geprügelt, rebelliert oder sonst was getan hat, dem wird auch der Blues von diesen alten Haudegen äußerst gelegen kommen. Ob nun mit oder ohne Pussy.

(Martin Stenger)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The rotten mile
  • Grand union canal
  • All hands lost at sea

Tracklist

  1. The rotten mile
  2. Give me back what's mine
  3. Down at the harbour
  4. Put the bolt in the door
  5. Grand Union Canal
  6. On ward
  7. Running out of time
  8. Bad servant
  9. Night panic bossa
  10. Christmas
  11. All hands lost at sea
  12. The shadow of your smile
Gesamtspielzeit: 43:57 min

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  • Gallon Drunk (8 Beiträge / Letzter am 09.12.2008 - 10:38 Uhr)