Pet Genius - Pet Genius
Hydra Head / IndigoVÖ: 11.01.2008
New England sessions
Wirklich ruhig ist es nie um Stephen Brodsky geworden. Auch nicht, nachdem Cave In dem Majorlabel BMG und damit dem möglichen kommerziellen Erfolg den Rücken gekehrt haben. Beim Hydra-Head-Label scheint man jedenfalls immer ein offenes Ohr für Brodskys eigensinnige Gitarrenrock-Entwürfe zu haben. Zusammen mit seinen ebenfalls nicht ganz unbekannten Mitstreitern Johnny Northrup (The Octave Museum) und J.R. Conners (Cave In, Doomriders) hat er Pet Genius gegründet. Für mutige Stoner-Rock-Liebhaber lohnt es sich allemal, anlässlich dieser Platte das Gehör für eine halbe Stunde weg vom amerikanischen Südwesten auf Boston zu richten. Wer sich darauf einlässt, wird von Brodsky und Co. mit elf experimentellen Stücken belohnt, welche den Großmeistern wie Queens Of The Stone Age oder Masters Of Reality zumindest in den distinguierten Gitarrensounds und ihrem Groove in nichts nachstehen.
Während das Trio mit der Dampfwalze "Doomsday" noch ziemlich geradlinig durchstartet, gewährt schon hier vor allem das schräge Lick zu Beginn des Stückes einen repräsentativen Ausblick auf das Album. Obwohl ihr Sound eindeutig Parallelen zum Wüstenrock aufweist, liefern Pet Genius alles andere als den hundertachtzigsten, hypnotischen Soundtrack zum Rauchen von Kräuterzigaretten ab. So überrascht "Visiting dynamiter" mit einem zurückgelehnten Beatles-Feeling und Brian-May-typischen Octaver-Gitarren, bevor "Walls of etiquette" den Hörer erneut überrollt. Der Gitarrensturm hält bis zur ersten Strophe von "Man of the mountain" an, dem Gipfelstürmer des Albums. Brutzelnde Röhrenverstärker und ein Trümmersound à la Melvins treffen hier auf lässiges Fingerschnippen und eine Akustikgitarre, wie man sie von Neil Young kennt. Brodskys Stimme und die Intensität, mit der er sie einsetzt, machen diese Laut-Leise-Malerei zu einem Hörgenuss.
Was bis hierhin eine perfekte EP abgegeben hätte, führen Pet Genius danach weniger griffig, aber dafür um so experimenteller weiter. "Float my boat" sowie das schräg liegende "Chromatic blues" könnten glatt den Desert Sessions entsprungen sein. Mit dem kurzen Interlude "Emit fo deeps eht esare" und seinem Riff-Verwandten "Erase the speed of time" stellen Pet Genius im nächsten Akt die bekannte Frage "Are you experienced?". Wie auch die zweite Hälfte des Albums beweist, haben Brodsky und seine Kollegen viel Erfahrung im Jonglieren mit den verschiedensten Facetten psychedelisch-rockender Gitarrenmusik. In seiner Gänze ist "Pet Genius" weniger das perfekte Rockalbum, als eine gelungene Momentaufnahme, die einem das Gefühl gibt, das Bostoner Trio in seinem Proberaum zu besuchen. Hat man dort erst mal auf dem obligatorischen verfilzten Sofa Platz genommen, steht dem kurzeiligen Vergnügen nichts mehr im Weg. Ab dafür!
Highlights & Tracklist
Highlights
- Doomsday
- Visiting dynamiter
- Man of the mountain
Tracklist
- Doomsday
- The visiting dynamiter
- Walls of etiquette
- Man of the mountain
- Float my boat
- Emit fo deeps eht esare
- Erase the speed of time
- Cosmic erosion
- Trash heap swing
- Chromatic blues
- Scrapyard king
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vheissu1
2008-01-29 14:08:16
Bis jetzt immer noch nicht im Laden gefunden das Album. Und es ist eine Frechheit, dass man es nicht mal beim Media-Markt bestellen kann, weil die es nicht in ihrer Datenbank haben.
Also doch wieder über Mailorder und dann drei Wochen drauf warten.
Nervt.
Dazer
2008-01-10 13:59:37
ich geb' zu, dass ich das octave museum ja eigentlich gar nicht kenne, aber songs wie 'man of mountain' von pet genius finde ich schon richtig gut. die melodien, die harmonien...erinnert irgendwo schon an alte jupiter-zeiten.
wo man das album bekommt? da kann ich dir auch nicht helfen. vermutlich erscheint es erst...ich warte sowieso auf die vinyl-version.
vheissu1
2008-01-10 10:14:46
Tja, ich versuch schon seit ein paar Wochen an dieses Album zu kommen, aber selbst Flight 13 kennt die nicht. Irgendwelche Tips wo man es käuflich erwerben könnte? Gut, Amazon, aber im Laden? Oder ist das noch gar nicht veröffentlicht?
Musikalisch sicher gewöhnungsbedürftig, aber Brodsky finde ich seit der Zusammenarbeit mit dem Octave Museum wirklich inspirierend.
Dazer
2008-01-10 09:51:55
Pet Genius - Chromatic Blues
Mir fällt es schwer, dieses Album zu bewerten, da es Phasen gibt, in denen ich denke: "Wow, das ist echt der Hammer." Dann gibt es aber auch Phasen, da denke ich eher: "Äh, bitte?!"
Ihr merkt also, dass diese Band Musik für bestimmte emotionale Situationen schreibt und man das Album nicht einfach auflegen kann um es nebenbei zu hören. Diese Musik braucht Zeit und Verstand.
Da ich keine klare Punktewertung geben kann sage ich:
ALLES VON 1 BIS 10 PUNKTEN!
zitat: www.metal.de
wenn man eine solch fundierte rezi von einem metal-mag liest , muss man natürlich reinhören. hinter pet genius steckt niemand geringeres als stephen brodsky (hab' ich das jetzt richtig geschrieben?) von cave in, der sich hier mit octave museum und doomriders-kollegen austoben darf. ich glaube, die werden meinungen spalten. anhören sollte man es sich aber auf alle fälle: http://www.myspace.com/petgenius
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- Pet Genius - Pet Genius (4 Beiträge / Letzter am 29.01.2008 - 14:08 Uhr)