Jakobínarína - The first crusade

12 Tónar / Cargo
VÖ: 14.12.2007
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Stars auf Eis

Vorsicht! "The first crusade" wird jeder so oder so ähnlich schon einmal gehört haben. Doch dieser direkte, unverblümte Rock von gestern wurde lange Zeit nicht mehr so konsequent durchgezogen wie heute: von den sechs Isländern von Jakobínarína. Man beachte den Akzent auf den beiden Vokalen. Distinktionszwang! Da bleibt kein Auge eines Gottes, eines Kaisers oder gar eines österreich-ungarischen Thronfolgers trocken. Das ist kein Platzpatronenschießen und keine Spiegelfechterei. Jakobínarína schießen scharf.

"Monday I'm in vain" könnte unverzüglich zu einem herrlich verbotenen Lieblingslied avancieren wie einst "Friday I'm in love" von The Cure. "Dance" und "Revolution" - mehr bedarf es nicht an Begrifflichkeiten. Dabei führt Sänger Gunnar Bergmann den Aufstand an, freilich nur, um auf dem Höhepunkt des Glücks und des Erfolgs alles und jeden zu unterwerfen. Die Revolution wird ihre Kinder nicht fressen dürfen. Selbst Jesus wird im gleichnamigen Song dem Hörer keine Freiheit bringen, denn erst bringt der verspielte Keyboardsound alle zum Wahnsinn, und dann wird einer nach dem anderen gehängt. "Nothing but kitsch ass motherfuckers"!

Jakobínarína erteilen eine extravagante Lehrstunde, dass es auf einsamen, eisigen Inseln im Norden auch Alternativen zur gelebten Langsamkeit gibt. "I'm a villain" läuten die Isländer mit sieben Schlägen ein, und ohne große Zwischenrede geht es mit dem ersten Ausruf "Hey, I've got something to say ..." weiter. Klar, dass hier keine bescheidenen Wahrheiten verbreitet werden sollen, sondern Offenbarungen, die auch noch in 1000 Jahren Bestand haben. Sie bedienen sich dabei ähnlich wie Franz Ferdinand des deutschen Wortschatzes. Und das fast so dekadent wie in der "Schampus und Lachsfisch"-Zeile. Bei Jakobínarína kulminiert der Spaß in "Veronika (sic!) Feldbusch (sic!), komm doch raus aus dem Fernseher und sprich zu mir!"

Jakobínarína sind die Geister, die stets verneinen und das Böse wollen, denn "Nice guys don't play good music". Freilich entsteht dadurch das genaue Gegenteil ihrer Intention - alles vom Feinsten! Verschnaufpausen gibt es auf Jakobínarínas Debüt höchstens im Instrumental "End of transmission no. 6". Es ist eine Dauerwerbesendung, bei der das Produkt perfekt inszeniert wird. "This is an advertisement" ist die perfekte Blaupause des 21. Jahrhunderts und "So, spit me in the eye" die finale Aufforderung zur (Selbst-) Zerstörung. Schluck oder spuck!

(Carsten Rehbein)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Monday I'm in vain
  • I've got a date with my television
  • This is an advertisement

Tracklist

  1. Monday I'm in vain
  2. His lyrics are disastrous
  3. 17
  4. Jesus
  5. Call for advice
  6. End of transmission no. 6
  7. Sleeping in Seattle
  8. I've got a date with my television
  9. This is an advertisement
  10. I'm a villain
  11. Nice guys don't play good music
  12. So, spit me in the eye
Gesamtspielzeit: 37:27 min

Im Forum kommentieren

Gordon Fraser

2023-10-17 16:33:32

Puuh, eher so mittelmäßig gealtert. Kann mir gut vorstellen, dass die Band damals schnell selbst gelangweilt von dem Stil war. "His Lyrics..." bleibt aber verdammt gut.

Leatherface

2008-08-26 14:16:36

Haben sich übrigens schon vor einem halben Jahr aufgelöst, wie ich gerade gelesen habe:

One of Iceland’s Most Promising Bands Calls It Quits

Young up-and-coming indie-punk band Jakobínarína announced yesterday that they were quitting. The band members declined to further discuss their decision at this point, but reporters suspect singer Gunnar Ragnarsson has become tired of band life.

Jakobínarína’s UK agent Edna Pletchetero said their decision is news to her though she has had the suspicion for some time that they would quit, DV reports.

According to Icelandic music news website monitor.is, Ragnarsson was determined to take a break from the music industry and the band members were also tired of the direction their music has taken.

Monitor.is also reported that four of the six members of Jakobínarína are going to continue under a new band name and that guitarist Hallberg Dadi Hallbergsson will become the new singer.

Jakobínarína first entered the Icelandic music scene in 2005 when they won Músíktilraunir, a competition for unknown Icelandic bands.

Following their victory, Jakobínarína performed at Iceland Airwaves and other music festivals and were consequently given their record deal with British label Regal.

The band’s first studio album The First Crusade was released last fall, receiving good reviews. For the past few months they have toured Europe and have even performed with the Kaiser Chiefs.

Armin

2007-12-23 12:51:07

Sie kommen freilich aus Island! Warum sich da bei mir im von comeback kid zuerst genannten Satz die Bezeichnung "Finnen" eingeschlichen hat, kann ich gerade nicht erklären. Mea culpa

Hat sich glaube ich beim Redigieren eingeschlichen, ist korrigiert, sorry.

asdasdasdasdasd

2007-12-23 12:04:02

Also seitdem ich dieses Veronika-Feldbusch-Lied gehört habe, denke ich die singen in jedem Lied Deutsch ;)

sadasdasdasdasd

2007-12-23 11:56:02

*schrimmel* *schrammel*

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