Nelly Furtado - Loose - The concert
Geffen / UniversalVÖ: 16.11.2007
Ausgewischt
Richtig beschämend war es eigentlich nicht. Das Geständnis, man könne Nelly Furtado etwas abgewinnen, tanze beim monatlichen Ist-mal-wieder-nötig-Küchenputz gerne mit dem Basilikumpflänzchen Tango und breite bei ihrem ersten Erfolgshit "I'm like a bird" immer noch automatisch die Arme aus, um den Feudel in konzentrischen Kreisen umher zu schwingen. Dieses Abspacken zu guter Popmusik macht nun mal Spaß, und die Angst, von den anderen selbsternannten Musikexperten nicht mehr ernst genommen zu werden, war bei dieser Dame nicht gegeben.
Nelly Furtado hat unter den weiblichen Popstars einen gewissen Exotenbonus, weckt mit ihrer zarten Gestalt und geringen Körpergröße Beschützerinstinkte beim männlichen Geschlecht. Die weiblichen Fans sehen sie auch eher als Schwester und nicht als Konkurrenz an. Mit ihrem letzten Album wendete sich jedoch das Blatt. Auf "Loose" präsentierte sie sich als Disco-Häschen, und ihre Übersingle "Maneater" wurde von so ziemlich jeder Casting-Show verwurstet. Pocahontas-Romantik, wie noch zu Beginn ihres musikalischen Schaffens, war mit "Loose" endgültig passé. Unter den Soundgriffeln von Timbaland verwandelte sich ihr cooler Stilmix in einen VIVA-Arschwackel-R'n'B-Einheitsbrei mit ein paar ordentlichen Singles.
Erfolge feierte sie mit "Loose" mehr denn je. Platin, Gold, Airplay, diverse Nominierungen. Die endgültige Krönung erfolgt jetzt mit "Loose - The Concert". Denn zu so einem richtigen Superstar ohne Playback-Ambitionen gehört ein Livemitschnitt einfach zum nötigen Repertoire. "Loose - The Concert" ist der Mitschnitt einer Show in ihrer Heimatstadt Toronto. Mit entsprechender visueller Untermalung, also in der gleichzeitig veröffentlichten DVD-Version, mag dieser Auftritt ja funktionieren, auf dem Audio-Silberling taugt er nicht viel.
Da mag Nelly Furtado auf dem Cover noch so ekstatisch in das Mikrofon johlen; die Energie eines Konzertes, das Besondere der physischen Präsenz einer Künstlerin und die Emotionen der Fans springen von diesem Mitschnitt nicht über. Irgendwo zwischen Toronto, anschließendem Mastering und dem Presswerk ist der Sound, und damit die Wirkung, flöten gegangen. Die Tontechniker scheinen ein gehöriges Problem mit ihren Hörorganen gehabt zu haben. Furtados Gesang wird mehr als einmal von HipHop-Beats verschluckt, verheddert sich in Synthesizerquatsch, und die Zuschaueranimation klingt ärmlich. Einzig in "I'm like a bird" kommt so was wie Magie auf, die jedoch im anschließenden "Glow" sofort wieder eliminiert wird. Das Küchenreinigungsgerät bleibt bei diesen Soundfrickeleien in der Ecke stehen und vertrocknet sang- und klanglos.
Highlights & Tracklist
Highlights
- I'm like a bird
Tracklist
- Afraid
- Say it right
- Do it
- Wait for you
- Showtime
- All good things (come to an end)
- I'm like a bird
- Glow
- No hay igual
- Promiscuous
- Maneater
Referenzen
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