
David Gray - Greatest hits
IHT / Atlantic / WarnerVÖ: 09.11.2007
Die Milchmädchenrechnung
Wissenschaftler aus aller Welt zerbrachen sich ausgiebigst ihre elitären Köpfe, wälzten des Nachts unruhige Rhythmen in ihre Federbetten und kamen einfach nicht darauf, warum die irische Butter bloß so besonders gut schmeckt. Dabei liegt die Erklärung doch wirklich ganz nah: David Grays Großtat "White ladder" ist auch fast zehn Jahre nach ihrer Veröffentlichung das erfolgreichste Album in der Chart-Historie der grünen Insel. Nach den Gesetzen von Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung müsste die Platte also mindestens in jedem zweiten Kuhstall rotieren, mit gefälligen und gefühlvollen Klängen die Euter umschmeicheln und der irischen Milch ihre ganz spezielle cremige Note verleihen. Es ist natürlich auch kein Zufall, dass sich auf dem 2002 veröffentlichten Nachfolgealbum "A new day at midnight" Zeilen wie "Jumpin' Jesus, holy cow / What's the difference anyhow?" fanden. David Gray will schließlich alle glücklich machen, auch die Kühe.
Über die "Greatest hits"-Kollektion dürften sich allerdings vorwiegend Gelegenheitshörer freuen, die möglicherweise "Babylon" oder "The one you love" aus dem Radio kennen, gepflegte Hintergrundmusik für einen sepiafarbenen Sonntagnachmittag suchen und vor allem nicht merken, dass bei der Songauswahl - bis auf zwei Ausnahmen - ausschließlich Grays jüngere Alben "White ladder", "A new day at midnight" und "Life in slow motion" berücksichtigt wurden. Die Platten eins bis drei hat man geschäftstüchtig separat resümiert, auf der bereits im März erschienenen Compilation "Shine: The best of the early years." Als kaufanreizende Entschädigung gibt es immerhin zwei neue Stücke, beide sympathisch klavierlastig, hübsch und solide, wie man das von David Gray gewohnt ist. Aber ansonsten nicht weiter erwähnenswert.
Durchaus erwähnenswert ist hingegen, dass die Songs von "White ladder", insbesondere "Please forgive me", mit Abstand die schönsten dieser Zusammenstellung sind: Die Symbiose zwischen bettwarmer Akustik, dezenter Elektronik und einer wirklich herzzerreißenden Stimme hat David Gray nie wieder so gut hinbekommen. Schon gar nicht auf dem von Marius de Vries (Madonna, David Bowie, Björk) völlig überproduzierten "Life in slow motion". Wobei "The one you love" und "Alibi" im "Greatest hits"-Kontext erstaunlich gut funktionieren. Schade nur, dass ausgerechnet "Babylon" neu gemixt wurde - aber einen Song dieses Formats kann natürlich nichts entstellen. Ein großes Plus sind die liebevoll verfassten Liner-Notes, in denen Gray diverse amüsante Anekdoten zum Besten gibt. Beispielsweise, wie ein Sandwich-Maker im Studio Feueralarm auslöste, während er auf einem riesigen Steinway-Flügel das zauberhafte "This year's love" einspielte. Musikalisch mag der Gute ja ein bisschen zu berechenbar sein, aber eines muss man ihm lassen: Er hat viel zu erzählen. Das geht auf keine Kuhhaut.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Babylon
- Please forgive me
- This year's love
Tracklist
- You're the world to me
- Babylon
- The one I love
- Please forgive me
- Be mine
- Hospital food
- This year's love
- Alibi
- Sail away
- Shine (live)
- Caroline
- The other side
- Flame turns blue
- Destroyer
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Schweizerländer
2007-11-11 15:39:42
1 You're The World To Me (NEU)
2 Babylon
3 The One I Love
4 Please Forgive Me
5 Be Mine
6 Hospital Food
7 This Year's Love
8 Alibi
9 Sail Away
10 Shine (Live)
11 Caroline
12 The Other Side
13 Flame Turns Blue
14 Destroyer (NEU)
Release: 13.11
In his own words, David Gray's Greatest Hits compilation is a "bag of happy shit." How can you deny that?! The album is a collection of the British singer/songwriter's best tracks since 1993's "A Century Ends", and he recorded two new songs, including the single "You're The World To Me".
Hier kann man das ganze Teil hören: http://www.muchmusic.com/music/firstspin/davidgray/
Hmmm. IMHO ganz ok, die Songauswahl. Eine Greatest Hits ist auch berechtigt. Trotzdem bleibt irgendwie ein fader Beigeschmack...
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