
Mark Olson - The salvation blues
Ryko / Rough TradeVÖ: 16.11.2007
Grüner wird's nicht
Ein gereifter Herr verlässt die von ihm mitbegründete und einst so geliebte Band, um sich von Trägheit oder unproduktiver Reizüberflutung zu befreien. Jahre später kehrt er nach Gedankenreisen voller Verlust- und Vertrauensängsten um so persönlicher zurück in die Öffentlichkeit. Das Motto auf "The salvation blues" könnte lauten: "Some people came here to die / We came here to live" aus dem Song "Clifton bridge". Für Mark Olson, Mitbegründer der Alt.-Country-Band The Jayhawks und später Sänger der Creekdippers, sprechen immer mindestens 51% für die Hoffnung und das Leben, da dürfen getrost 49% für die Ohnmacht und den Tod übrig bleiben. Auf seinem neuen Solowerk befinden sich elf hoffnungsfrohe Erinnerungsstücke, auch wenn die Außenwelt düster ist. Selbst "Tears from above" gibt sich sehr versöhnlich. Über das Böse und Schlechte wächst das saftige Grün: "The green grass is plenty / The green grass becomes knee high."
War "Tomorrow the green grass" - das letzte Jayhawks-Album mit Mark Olson - exaltiert und bis ins letzte Detail gespannt, so ist "The salvation blues" sanft, gutmütig und vollkommen gelöst. Es braucht hier keine zwei aufeinanderprallende Herzen, sondern lediglich Olsons "My one book philosophy", um zu verstehen, dass er auf diesem Album seine eigenen Geschichten erzählt. Dabei verzichtet er aber nicht darauf, für ein paar Minuten seinen alten Jayhawks-Weggefährten Gary Louris einzuladen, der unter anderem auf "Poor Michael's boat" mitwirkt.
Für die erhabene Grundstimmung wird nie viel benötigt: Mal eine Mandoline, mal eine Geige kommen zum Einsatz. Mitgenommen vom "National Express" werden aber letztlich alle, die am Wegesrand warten und auf ein kleines bisschen Liebe hoffen. Erlösung bietet dann der "Salvation blues", das Stück, das am ehesten an "Tomorrow the green grass" erinnert, jedoch gemütlicher ist, als es die Jayhawks vor zehn Jahren waren. "Winter song" läutet schließlich die kalte Jahreszeit ein, innen ist es aber angenehm warm. Und dann muss freilich auch an alte Zeiten gedacht werden, so in "Sandy Denny", das Schulzeiterinnerungen an die viel zu früh verstorbene Sängerin von Fairport Convention und Fotheringay aufgreift.
Die Gitarre wird sanft angespielt, die passenden Worte scheinen Mark Olson ganz einfach, heimlich und leise wie von oben herab zuzufliegen. Seine Stimme ist kraftvoll. Und auch wenn der Blick manchmal gen Himmel gerichtet wird, Olson und seine erwählten musikalischen Begleiter bleiben immer bodenständig. Viel mag sich ver- und geändert haben im Laufe der Jahre, die Frage der Methode ist nicht mehr die gleiche, die Jugend längst vergangen. Doch auf eines kann man sich verlassen: auf die über alles erhabene Existenz Mark Olsons. Ein konstantes Wunder.
Highlights & Tracklist
Highlights
- National Express
- Salvation blues
- My one book philosophy
Tracklist
- My carol
- Clifton bridge
- Poor Michael's boat
- National Express
- Salvation blues
- Keith
- Winter song
- Sandy Denny
- Tears from above
- Look into the night
- My one book philosophy
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captain kidd
2007-12-03 20:55:23
@ Fundiver
also ich habe eine nette best of namens creekdippin' for the first time.
kingsuede
2007-12-03 20:41:01
Für Kurzentschlossene:
04.12.07 Di 20:00 ESSEN (D) - Katakomben-Theater (im Girardet Haus)
05.12.07 Mi 21:00 KÖLN (D) - Blue Shell
Fundiver
2007-11-29 14:27:31
@captain kidd
ich liebe the Jawhaks...kenne leider bislang die Alben von Mark Olson nicht. Welche müsste ich mir mal anhören ausser der decembers child ?
Nagasaki
2007-11-29 14:05:41
Der Thread geht ja ab wie sonst was und das zum Album der Woche ;-). Höre gerade Clifton Bridge, klingt als hätte der Sänger von Starsailor einen Gastauftritt bei den Decemberists eingelegt...
bee
2007-11-23 10:20:51
hm - Oslon Album der Woche - kaum zu glauben ,-) ist den Victoria auf der Platte auch dabei?
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