Dear Euphoria - Dear Euphoria
Stereo Test Kit / Shellshoc / BacksVÖ: 16.11.2007
Hallo Sonnenschein
Das weibliche Pendant zum männlichen Keulenschwinger aus dem Tal der Neander lässt sich ganz Klischeekonform in der Figur der sanft umher flanierenden Engelsgestalt ausmachen. Blond fallendes Haar, kränklich bleiche Wangen, und der nachgiebige Blick, der verstohlen aus den soften Kulleraugen scheint, so kann man sie wohl umschreiben. Und auch die Schwedin Elina Johansson scheint genau solch einer empfindsamen Spezies anzugehören, will man der Platte ihres musikalischen Alter Egos glauben, das ironischerweise auf den Namen Dear Euphoria hört.
Klar, nicht jeder will bunten Discobumms für seine Jubelei, aber sich von den schwermütigen Klavierklängen dieses Albums in Euphorie wippen zu lassen, erfordert dann doch sehr ausgeprägte Morbidität. Vielmehr betäubend wirkt die Reduziertheit der Stücke, verwirrend, in ihrer Langsamkeit, die mit Johannssons Falsettstimme hypnotisch in einen Strudel von Zweifel und Selbstüberschätzung hineingezogen wird. Überwältigt vom kühlen Leben, dem Ärger über die eigene Verschloßenheit, wie er in "Naked before you" durchklingt, bleibt nur das Einrollen in der melancholisch umarmenden Introspektive.
Schön ist das in "Something great" und "Awaiting", das dumpf beginnt und von einem sich zunehmend verselbständigenden Bass geführt wird. "Falling behind" bezaubert mit seiner kindlichen Naivität, und der Opener "Snow" versprüht genauso wie "Abel" den klinisch unterkühlten Charme eines Menschen, der nur aus der Distanz Zuneigung verteilen kann. Aber teils verlieren sich die sanften Klagelaute auch in unauffälliger Beliebigkeit und wirken in all ihrer Träumerei ermüdend.
"Not meant to have it" hat dabei mit brummenden Drums und psychotisch scheppender Gitarre wahrlich heilsame Effekte. So niederschlagend auch die im Lied geäußerten Gedanken stimmen, ein für die Einsamkeit bestimmtes Leben zu führen, so befreiend wirkt die Erkenntnis im lauten Aufbäumen gegen die Unsicherheit. Doch auf dem Album bleibt dies ein einsamer Ausbruch, dominant ist die reservierte Zurückhaltung. Möglicherweise ist gerade das, worin man die Schönheit der eingangs beschriebenen Engelswesen sehen muss - ihre unabänderliche Traurigkeit.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Falling behind
- Awaiting
- Not meant have it
Tracklist
- Snow
- Something great
- Falling behind
- Oh, the softness
- Able
- If I had the voice
- Awaiting
- Glorious laughter
- Naked before you
- Not meant to have it
- Love will make us grand
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Whatever
2008-05-16 22:47:10
Kenne zwar nur 4 Lieder, aber diese haben es in sich. Wunderbare Stimme, schöne Melodien. Doch, doch, steht auf meiner "To Buy" Liste relativ weit oben...
Konsum
2008-02-28 13:58:25
Das Konzert pendelte irgendwo zwischen genial und peinlich. Einige der songs sind schon wirklich sehr großartig. Andere Sachen waren mir dagegen viel zu schwülstig. Dieses naiv-mädchenhafte war mir dann doch etwas zu viel.
Nächtling
2008-02-12 02:56:38
Schön, in Münster bin ich dabei. "Falling behind" ist einfach unwiederstehlich traurig-schön.
Mixtape
2008-02-11 18:41:28
Das sind die Termine der Tour:
19.02. Kiel, Prinz Willy
20.02. Berlin, Schokoladen, w/Paul Dimmer Band
21.02. Hannover, Feinkostlampe
22.02. Giessen, MuK w/Rocky Votolato
23.02. Magdeburg, Kino Central
24.02. Berlin, Hans Wurst
25.02. Leipzig, Noch Besser Leben
26.02. Frankfurt, Das Bett
27.02. Hamburg, Grüner Jäger
28.02. Duisburg, Steinbruch
29.02. Münster, Amp w/Seniore Matze Rossi
Konsum
2008-02-11 18:00:09
In den ganz hohen Lagen nervt das schon ein bisschen. Ansonsten aber sehr schön. Ich freu mich schon sehr aufs Konzert.
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