The Brunettes - Structure and cosmetics

Sub Pop / Cargo
VÖ: 16.11.2007

Innere Werte

Klingt ja ziemlich nach Tussenrockband: The Brunettes! Der Albumtitel "Structure and cosmetics" befördert Angstschweiß auf die Stirn und lässt hoffen, dass wenigstens nicht auf jedem Kleidungsstück der Bandmitglieder rosa Totenköpfe aufgedruckt sind - und falls doch, dass sich das wenigstens nicht in der Musik widerspiegelt.

Doch es geht weiter mit den Schönheitsidealen: Vom Cover schauen uns die schöne Heather und der stylishe Jonathan vor einem Spiegel stehend an, und auch das Booklet ist mit Abbildungen von Lipgloss und Pinsel verschönert. Eine Puderquaste lacht einem beim Entnehmen der CD entgegen. Beim Hören der selbigen öffnen die Neuseeländer zu Beginn mit "Brunettes against bubblegum youth" den Vorhang zur Aufführung eines faltenberockten Kinder-Chores plus E-Gitarre. Ein penetrantes "My sugar, my honey, my b-a-b-y baby " garantiert eine nachhaltige Verankerung im Gehirn. Die Kinder verirren sich in den Anfang von "Stereo (Mono mono)" und nerven weiter - doch dann wird das Stück doch noch annehmbar, dank Heathers Gekicher sowie einigen "Yeah, yeah, yeahs".

Girlie-Rock ist das also keiner. Sonst hätte das gemischte Doppel aus Neuseeland wohl auch nicht im Schminkköfferchen von The Shins durch die Gegend touren dürfen. Auf "Structure and cosmetics" haben die Mentoren aber nicht allzu viele Spuren hinterlassen. Das klingt weniger fidel und leichtfüßig, sondern wesentlich verhaltener, stellenweise verspielt und nach China-Restaurant anmutend. Mit viel nebligem Melodrama-Pop, begleitet von Marimba, Glockenspiel, Banjo, Cello, Trompete, Tenorsaxophon und Klarinette.

"Her hairagami set" löst einen zweiten akuten Ohrwurm aus. Zunächst erklingt Klaviergeklimper, dann folgt eine beschwingte Aneinanderreihung von Wörtern. Trotz erfrischendem "Sha la la la la la la la la sha la la la la la la" in "If you were alien" fehlt einigen Stücken allerdings der letzte Kick, um längere Zeit von ihnen begeistert zu sein. Schuld ist ein Schleier permanenter Langsamkeit. Aber unter der Oberfläche verbirgt sich mitunter die wahre Schönheit.

(Natascha Leo)