
Daughtry - Daughtry
Sony BMGVÖ: 09.11.2007
Die Rückblender
Beziehungen in so genannten Liebeskomödien entwickeln sich oft folgendermaßen: Am Anfang kommt das Paar zusammen, in der Mitte trennt es sich aufgrund eines Missverständnisses, und am Ende kriegen sich Junge und Mädchen selbstverständlich. Ziemlich vorhersehbar, das Ganze. Der zwischenzeitliche Bruch der zwei Süßen: Sie will ihn "nie wieder sehen", und er kann die verzwickte Geschichte natürlich zunächst nicht richtig stellen. Untermalt wird die Szenerie des Grauens von romantisch-hymnischer Rockmusik, vielleicht auch mit orchestralem Einfluss, die dem Paar als Rückblende die schönsten Bilder von besseren Zeiten vor ihrem geistigen Auge erscheinen lässt.
"American Idol"-Teilnehmer Chris Daughtry bewirbt sich als Soundtrack-Lieferant und reiht sich ein zwischen all die Rockbands, die es immer wieder schaffen, sich selbst zu imitieren. Sein Debütalbum klingt nicht zufällig nach Matchbox Twenty und Nickelback, denn die Herren Thomas und Kroeger haben dem Nachwuchs freundlicherweise unter die Arme gegriffen. Außerhalb Deutschlands offeriert fast jede TV-Talentsuche gute Sänger. Keine Frage, auch der aus North Carolina stammende Daughtry und seine vier Bandmitglieder produzieren soliden Rock, bei dem es zunächst nichts zu meckern gibt. Vielleicht ist auch genau das Daughtrys Problem.
"It's not over" beschreibt die Hoffnung, auch nach gescheiterten Versuchen ein Ziel irgendwann mal zu erreichen. Das klingt erst seicht und wird dann durch Gitarre und Daughtrys charakteristisches Geschreie sentimental-rockig. "Over you" thematisiert das Überwinden einer Trennung. Auch hier wird variiert zwischen rockig geäußerten Emotionen und ruhigeren Stellen. Bei "What I want" und "There and back again" wehen einem Daughtry kräftigeren Wind um die Ohren, weil ausnahmsweise härtere Töne angeschlagen werden. Ansonsten fällt es schwer, die einzelnen Stücke voneinander abzugrenzen, da sie sich relativ ähnlich sind und alles eher wie ein einziger Song statt wie ein ganzes Album wirkt.
Ein bisschen mehr Mut zum Risiko und mehr Originalität statt Durchgeplantheit wären schön gewesen: eine schiefe Gitarre, ein anderer Rhythmus. Irgendetwas Unvorhergesehenes eben. Aufgrund eingängiger Melodien für Millionen wirken Daughtry leider nicht nur nett, sondern ein bisschen zu sehr konstruiert und künstlich. Provokation beim Hörer findet deswegen wohl eher unfreiwillig statt. Bleibt zu hoffen, dass Daughtry ihre eigenen Weisheiten beherzigen. Dann kommt es vielleicht doch noch zum Happy End.
Highlights & Tracklist
Highlights
- What I want
- There and back again
Tracklist
- It's not over
- Used to
- Home
- Over you
- Crashed
- Feels like tonight
- What I want
- Breakdown
- Gone
- There and back again
- All these lives
- What about now
Referenzen
Spotify
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