James Blunt - All the lost souls

Custard / Atlantic / Warner
VÖ: 14.09.2007
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Dein Freund und Helfer

"Holde Maid in Not sucht Ritter in glänzender Rüstung!" Mit diesen poetischen Worten verhökerte der ehemalige Blauhelm-Offizier James Blunt vor gut drei Jahren seine Schwester Emily auf eBay. Ein Welthit wie "You're beautiful" hat schließlich seinen Preis. Bevor irgendjemand Amnesty International einen heißen Tipp gibt: Das Ganze war eigentlich eine vollkommen selbstlose Aktion. Schwester Blunt musste nämlich dringend nach Irland, aber ungünstigerweise wurde gerade der Flughafen bestreikt und Züge fuhren auch keine passenden. Ihr Powerseller-Bruder ahnte, dass sich der Mann von heute die Gelegenheit zur Heldentat nicht entgehen lassen würde und siehe da: Ein Hubschrauberpilot ersteigerte die holde Maid, brachte sie rechtzeitig nach Irland und diesen Sommer sogar vor den Traualtar: "Drei, zwei, eins ... meins!"

James Blunts Qualitäten als Freund und Helfer wurden hingegen bislang weitgehend unterschätzt. "Back to Bedlam" widmete sich ja auch primär den persönlichen Emotionsturbulenzen des Künstlers und das auf eine mitunter nicht ganz unanstrengende Art und Weise. Was ihm kürzlich die zweifelhafte Ehre bescherte, zum viertgrößten Ärgernis des Vereinigten Königreiches gewählt zu werden. Aber wen juckt das schon, wenn eines der erfolgreichsten Alben des neuen Jahrtausends auf der Habenseite steht? Dass die Sugababes behaupten, James Blunt würde wie ein Pferd aussehen und die Klatschpresse rätselt, wie er bloß dazu kam, sich mit Lindsay Lohan und Paris Hilton rumzutreiben, kann ihm ebenfalls herzlich egal sein. Es gibt schließlich Wichtigeres. Zum Beispiel sein letztes Jahr erworbenes trautes Heim, eine schmucke Finca auf Ibiza. Dort schrieb er die zehn neuen Schmachtfetzen für "All the lost souls", die teilweise gar nicht so neu und teilweise auch gar nicht so schmachtfetzig klingen.

Schon die Vorabsingle "1973" fällt durch das Fehlen jeglicher Balladensymptome auf, von denen doch eigentlich anzunehmen war, dass sie bei Blunt längst chronisch wären. Aber nein: ein tadelloser, sogar tanzbarer Wurlitzer-Groove, ein für seine Verhältnisse richtig fetter Bass und gefälliges, matt glänzendes Midtempo, das mit der süßlichen Aufdringlichkeit des Debüts rein gar nichts mehr zu tun hat. "Give me some love" bedient sich in Elton Johns 70er-Jahre-Fundus und plappert gleich noch ein bisschen über "shiploads of drugs". Man muss durchaus anerkennen, dass James Blunt diesen und immerhin vier weitere Songs auf "All the lost souls" ganz ohne die Hilfe seines Kompetenzteams zustande gebracht hat.

Musikalisch dominieren diverse Tasteninstrumente, die Arrangements sind weniger üppig geraten als auf "Back to Bedlam", dafür aber ausgefeilter und pointierter - was daran liegen dürfte, dass die gut geölte Liveband mit nach Los Angeles ins Studio durfte. Dass der Ex-Soldat allerdings immer noch beinahe kokett Zeilen wie "I killed a man in a foreign land" und "Do these bloodied sheets on those cobbled streets mean I have wasted time?" raushaut, trübt dann doch ein wenig den erstaunlich guten Eindruck. Ohnehin schwächelt die zweite Albumhälfte etwas: "Shine on" leiht sich die Akkorde von "Stand by me", und "I really want you" beweist, dass Sprechgesang sicher nicht zu James Blunts Stärken zählt. Die liegen dann doch woanders - vor allem in den potentiellen Hit-Singles "Same mistake" und "Carry you home", natürlich Balladen, die ihm schon bald eine noch schmuckere Finca finanzieren werden. Oder eine Heldentat auf eBay.

(Ina Simone Mautz)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • 1973
  • Same mistake
  • Carry you home

Tracklist

  1. 1973
  2. One of the brightest stars
  3. I'll take everything
  4. Same mistake
  5. Carry you home
  6. Give me some love
  7. I really want you
  8. Shine on
  9. Annie
  10. I can't hear the music
Gesamtspielzeit: 38:39 min

Im Forum kommentieren

Armin

2008-03-12 19:08:16

James Blunt: Weitere Tourtermine für Herbst bestätigt

Nicht immer bekommt man im Leben eine zweite Chance - bei den Konzerten von James Blunt in diesem Jahr ist es zum Glück nicht ganz so dramatisch: Nachdem es für die fünf Termine umfassende Tour in diesem Monat nur noch wenige Restkarten gibt, hat der Sänger und Songwriter für Herbst sechs weitere Konzerte in Deutschland sowie eine Show in Österreich bestätigt. Wer den diesjährigen Echo-Preisträger in der Kategorie /Künstler des Jahres (international)/ im Oktober live erleben möchte, sollte sich lieber dennoch beeilen: Wenn sich die Shows im Oktober ähnlich reger Nachfrage erfreuen wie die Märztermine - und wirklich zweifeln tut daran niemand - werden auch diese Karten schneller weg sein als die sprichwörtlich warmen Semmeln.

Mit seinem aktuellen Nummer-1-Album "All The Lost Souls" begeistert der hoch dekorierte Sänger und Songwriter die Popfans weltweit, und zwar nicht nur auf CD und auf der Bühne: Sein Song "Same Mistake" war auch als Soundtrack im Kinofilm "P.S. Ich liebe Dich" zu hören. In Kürze erscheint mit "Carry You Home" eine weitere garantiert hittaugliche Single-Auskopplung aus "All The Lost Souls". Kritiker prophezeien dem aktuellen Album von James Blunt schon jetzt einen ähnlichen Erfolg wie dem mehr als 12 Millionen Mal verkauften Vorgänger "Back to Bedlam".

Der Vorverkauf für die Termine im Oktober startet am kommenden Freitag, 14. März 2008.

Tickets gibt es an allen bekannten CTS-VVK-Stellen sowie unter der Hotline 01805-853 653 (14ct/min / Mobilpreise können abweichen) und auf www.fkpscorpio.com und www.eventim.de

Präsentiert werden die Deutschland Shows der James Blunt Herbst-Tour von den Popwellen der ARD (SWR3, 1Live, Bayern3, Jump, Bremen Vier), ZDF, Galore und piranha.

Die Deutschland und Österreich Termine von James Blunt im Herbst 2008:

17.10.2008 Bremen AWD Dome
18.10.2008 Oberhausen Köpi Arena
19.10.2008 Leipzig Arena
21.10.2008 Mannheim SAP Arena
22.10.2008 Nürnberg Arena
23.10.2008 Stuttgart Schleyer-Halle
28.10.2008 A-Wien Stadthalle

2008-02-20 18:18:39

Ich kann die Stimme nicht 10 Sekunden ertragen.
Das geht mir mit Coldplay so.

Dan

2008-02-19 12:16:21


nochmal: die Platte ist wirklich stink langweilig, bitte nicht kaufen!

Mim(p.b.l.)

2008-02-19 11:57:31

Blunt gehört zu den Leuten wo ich das Radio sofort ausmachen muss.Ich kann die Stimme nicht 10 Sekunden ertragen.Dabei kann ich sonst ganz gut auf komische Stimmen.

Boston

2008-02-16 15:19:37

Ich finde auch, dass James Blunt eine sehr positive Erscheinung im Mainstream-Radio ist. Kann man wirklich ganz gut hören.

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Spotify

Threads im Forum