Baroness - Red album
Relapse / Rough TradeVÖ: 07.09.2007
Verfolgungswahn
Baroness sind in der Szene allgegenwärtig. In den Medien, im Musikgeschäft, in der Kunst. Um so erschreckender, dass "Red album" erst das Debütalbum ist, obwohl man doch die Band schon so lange kennt, schon so viel gehört, gelesen und gesehen hat. Verwunderlich irgendwie, zumal Sänger John Baizley schon jetzt seinen festen Platz in den Annalen zu haben scheint. Die Covergestaltungen zu den aktuellen Alben von Darkest Hour und Pig Destroyer runden den gegenwärtigen Baroness-Overkill ab. Bei so viel Omnipräsenz könnte man nun unproblematisch eins und eins zusammenzählen und glatt denken, dass hiermit schön jemand auf Erfolg getrimmt wird. Aber falsch!
Baroness ist mit Sicherheit kein Kalkül, Baroness ist eher ein vielschichtiges Gesamtkunstwerk, das man erst einmal verstehen muss. Und das ist wahrlich auch gar nicht so einfach, denn das Album an sich ist zwar ähnlich bunt und greifbar wie das selbstgestaltete Cover, aber auch mindestens genauso universell. Einzig die Überforderung des Hörers könnte dann womöglich einkalkuliert sein, denn Baroness wollen scheinbar ganz bewusst keine kleinen Brötchen backen. Stattdessen geht es zentral um den Jugendstil der vorletzten Jahrhundertwende, politische und künstlerische Rebellion, aber auch Tradition, um Handwerk und modernste Technik und das alles wiederum gemixt mit ganz viel Sludge, Doom und klassischem Südstaatenfeeling. Das muss man erst einmal in dieser Kombination verkraften.
Aber das Konzept geht letzten Endes auf, und das ist, was bei Musik als Kunstform zählt. So fügen sich nämlich die hunderte Symbole und Metaphern im Artwork problemlos in die genauso verschnörkelt-aufgebläht, aber nie völlig überladenen Songs ein. Doch bekommen Baroness ziemlich zeitig den Bogen und wissen neben all den schweren Riffs und schleppenden Monstern an Songs hin und wieder auch einmal Interludes oder ruhigere Töne einzuschlagen. Fast könnte man behaupten, dass mit "Red album" das System mit dem Nebeneinandersetzen von beruhigenden und demolierenden Elementen perfektioniert wurde, schon allein weil genau diese Grundidee der Hell/Dunkel- und Gut/Böse-Existenz auch gestalterisch mit gleicher Detailliebe umgesetzt wurde. Wenn nur jetzt noch der Gesang weniger monoton-stressig wäre, dann könnten uns Baroness ab diesem Zeitpunkt an wirklich jeder Ecke begegnen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Rays on pinion
- Isak
Tracklist
- Rays on pinion
- The birthing
- Isak
- Wailing wintry wind
- Cockroach en fleur
- Wanderlust
- Aleph
- Teeth of a cogwheel
- O'appalachia
- Grad
- Untitled
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MopedTobias (Marvin)
2019-07-28 11:36:11
Auf jeden Fall ihr bestes Album. Find aber auch die Neue sehr gut trotz Mülltonnen-Produktion.
boneless
2019-07-28 01:27:08
Andere Eps mit den Namen gibts keine von dieser Band. ;)
The MACHINA of God
2019-07-28 01:19:58
Sind die EPs "First / Second Reissue" auf Spotify?
boneless
2019-07-28 01:14:03
Die EPs habe ich auch direkt danach gehört, geil. Und die Vocals dort sind auf jeden Fall besser als der knödelige Gesang auf der neuen.
Schön zu lesen. Tower Falls und Red Sky wummsen schon allein fast alles weg, was von Baroness danach kam. Unbedingt auch die Split mit Unpersons antesten, Cavite gehört ebenfalls zum besten, was diese Band bisher veröffentlicht hat.
The MACHINA of God
2019-07-28 01:00:18
"Isak". Bester Song für mich.
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