Turin Brakes - Dark on fire

Labels / Virgin / EMI
VÖ: 14.09.2007
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Electric soft parade

Falls noch irgendjemand glauben sollte, das britische Klampfen-Duo Turin Brakes sei immer noch so zart besaitet wie damals, als ihr famoses Debüt "The optimist" erschien, der möge doch einfach mal das Kleingedruckte lesen: Ollie Knights schreibt sich nämlich mittlerweile mit Ypsilon, was natürlich sofort einen echten Kerl aus ihm macht - auch wenn sich seine durchdringende Stimme nach wie vor nach einem melancholischen Ostblock-Mütterchen mit hysterischen Tendenzen anhört. Wem die Tatsache, dass Olly Knights und Gale Paridjanian nach ihrem letzten Album "JackInABox" stolze Väter geworden sind nicht Beweis genug dafür ist, dass sie entgegen früherer Vermutungen sehr wohl Eier in der Hose haben, der wird nun von ihrer vierten Platte endgültig eines Besseren belehrt. Allein schon der Albumtitel! Ist ja beinahe Heavy Metal.

Feinsinnige, spärlich instrumentierte Akustikperlen sind dann auch tatsächlich rar gesät auf "Dark on fire": Nur ein paar Stücke erinnern an alte Zeiten - darunter der Titeltrack, dem ein düsteres Cello einen dunklen Lidstrich verpasst, die spieluhrig verzierte Einsamkeits-Ode "Here comes the moon" und das nur von einer Gitarre begleitete "New star". Es hat sich aber auch einiges getan bei den Turin Brakes: Zum ersten Mal haben sie ihre seit 2001 bestehende Live-Band mit ins Studio genommen, klingen jetzt wesentlich kompakter und gönnen sich auch mal die eine oder andere Spinnerei - sogar elektrische Gitarren! Dass sie sich während der Aufnahmen, die Produzent Ethan Johns (Ray LaMontagne, Ryan Adams, Kings Of Leon) beaufsichtigte, von Pink Floyds "Dark side of the Moon" inspirieren ließen, muss man nach dem analogen Synthesizer-Intro nun wirklich nicht mehr dazusagen. "Last chance" beginnt also in dichtem Soundnebel, wächst allerdings dank eines lebhaft strampelnden Pianos und einer ebenso agilen Gitarre zu einem der schönsten Songs auf "Dark on fire" heran.

Weitaus weniger Freude macht der altbackene Folkrock von "Ghost", der mit feistem Bass und öder Orgel sein Unwesen treibt. Dann doch lieber das beinahe schon aggressive "Stalker", in dem Olly Knights tatsächlich "I'm a shark / I'm a razor blade" raunt und auch hier den neu entdeckten Weg in Richtung, jawohl, Rock einschlägt. Selbstverständlich erlöst der Refrain aber noch rechtzeitig in gewohnter Harmonieseligkeit. "Something in my eye" aquarelliert, wie man es zuletzt im Atelier von Snow Patrol gesehen hat, "Other side" bringt eine angenehm in sich ruhende Steel-Guitar ins Spiel und das gemächliche "Bye pod" macht glitzernde Klavierkristalle mit einem lieblichen Banjo bekannt. Weich gekocht sind Eier eben immer noch am besten.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Last chance
  • Something in my eye
  • Bye pod

Tracklist

  1. Last chance
  2. Ghost
  3. Something in my eye
  4. Stalker
  5. Other side
  6. Dark on fire
  7. Real life
  8. For the fire
  9. Timewaster
  10. Bye pod
  11. Here comes the moon
  12. New star
Gesamtspielzeit: 48:50 min

Im Forum kommentieren

Fundiver

2007-09-24 15:55:43

Endlich mal wieder ein richtig schönes Rockalbum. Der Titel-Track gehört zum besten was ich dieses Jahr gehört habe...9/10

xyz

2007-09-12 20:48:47

auf myspace kann man jetzt das ganze album hören

conorocko

2007-09-07 07:46:04

oh, mal reinhören wenn es soweit ist. gibt es eine rezi?

Armin

2007-07-23 20:43:51

Neues Album, VÖ 21.09.

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