Dragons - Here are the roses
OHM / CargoVÖ: 10.08.2007
Dornenkronen
Als Ian Curtis im Jahre 1980 seinen weltlichen Leiden mit einem Strick entsagte, stand die Welt für Augenblicke still. Eine aufregende, überwältigende und düstere Musikidee schwebte fortan körperlos über einem ungeheuren Werk. Zum vielleicht ersten Mal in der Geschichte der Popmusik wurde der Schwerpunkt auf Gefühl und Stimmung bezogen, weit weg von Spontaneität und Energie fixiert. Nach einem mehr als zwanzigjährigen Verarbeitungsprozess atmete die Welt endlich auf und schickte irdische Vertreter wie Interpol oder die Editors nach. Die phönixartige Neugeburt eines vor sich hin siechenden Genres hätte also weitaus schlimmer ausfallen können.
Denn spricht man dieser Tage von Interpol und ihren vermeintlichen Weggefährten, glitzern die Augen, werden Komplimentfeuerwerke gezündet und auf die Wiedergeburt von Joy Divison angestoßen. Doch bleibt die Irritation: Außer dem Bariton der Sänger und der als dunkel zu umschreibenden Attitüde der Musik stoßen die restlichen Gemeinsamkeiten gegen eine hohle Wand. Gleiches gilt auch für die Bekundungen, das englische Duo Dragons höre sich wie ein Klon eben dieser Bands an. Mag auch die Basis vielleicht die gleiche sein, ist doch die Musik essentiell verschieden.
Alleine schon die Vorschusslorbeeren implizieren jedenfalls, dass "Here are the roses" harter Tobak ist. Strenge Melodien, eine tiefschwarze Stimme, knisternde Elektronik und stoisch vor sich hin treibende Beats umreißen in groben Zügen die zehn Songs dieses Debüts. Ein Mix aus Bauhaus, Joy Divison und auch She Wants Revenge liefert die Rezeptur dieser schaurigen und sehnsüchtigen Dreiviertelstunde. Flüstertöne, erstickendes Geschrei und immer wieder der kalte Hauch der Isolation machen aus "Here are the roses" ein schockierendes Stück Musik.
Die Essenz aller Dragons-Songs findet sich wohl im hymnischen "Where is the love", dem Abgesang auf Liebe und Vertrauen. Ein brodelnder Kessel aus Hitze, Angst und Flehen. Manische Keyboards überlagern einen wummernden Bass, die Melodie kriecht durch Mark und Knochen, während das Schlagzeug eisig im Hintergrund umherweht. Die Dragons kratzen nicht an der Oberfläche, sie dringen zum Wesen menschlicher Ängste vor und kauern dann in den dunklen Winkeln ihrer musikalischen Phantasien. Bis zum letzten Atemzug.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Lonely tonight
- Where is the love
- Forever
Tracklist
- Here are the roses
- Condition
- Treasure
- Obedience
- Trust
- Epiphany
- Lonely tonight
- Rememberance
- Where is the love?
- Forever
Im Forum kommentieren
Armin
2008-01-15 14:33:15
"Nostalgischer Post Punk-Sound und Einflüsse von JOY DIVISION bis NEW ORDER
. die den EDITORS in nichts nachstehen!"
So kündigt der Sonic Seducer die Tour der DRAGONS an, ein Duo aus Bristol,
das mit "Here Are The Roses" im letzten Jahr ein mehr als bemerkenswertes
Album ablieferte und sogar zum Album des Monats im Sonic Seducer gekürt
wurde.
DRAGONS sind David Francolini und Anthony Tombling Junior und stellen einen
weiteren musikalischen Exportschlager aus dem englischen Bristol dar, der
Stadt, aus dem zuvor u.a. TRICKY, PORTISHEAD und MASSIVE ATTACK entsprungen
sind. David begann seine Karriere als Drummer in der immer noch sehr
verehrten Band LEVITATION und schloss sich anschließend DARK STAR an,
während Anthony, die Stimme der DRAGONS, sich in die Abenteuer der
elektronischen Musik stürzte. "Here Are The Roses" entstand im heimischen
Bristol in denselben Räumen, in denen zuvor mit "Blue Lines" von MASSIVE
ATTACK und "Dummy" von PORTISHEAD Musikgeschichte aufgenommen wurde. Ein
gutes Omen.. Denn das Ergebnis sind großartige, düstere Songs, die
Geschichten von tragischen Romanzen, gescheiterten Beziehungen,
Rechtfertigung und Reue erzählen.
"Here Are The Roses sind die Früchte unserer langen Arbeit voller dunkler
Stunden. Eine Sammlung von Stücken aus Lektionen, die man in seinem Leben zu
lernen hat. Menschen, die ich wirklich kenne und Erfahrungen, die ich selber
machen musste", so David.
"Here Are The Roses ist ein phänomenales Debüt, sehr emotional und
aufrichtig, voller Spannung und hoch energetisch." - Loop
"Allein der Titeltrack des englischen Duos bewegt sich schon hart an der
Grenze zur Genialität." - NoiseDivision
"Ein neuer Sound für die jüngeren, ein schönes Wiederhören für die Älteren -
"Here Are The Roses" könnte ein Dauerbrenner im CD-PLayer werden." - Piranha
"Manische Keyboards überlagern einen wummernden Bass, die Melodie kriecht
durch Mark und Knochen, während das Schlagzeug eisig im Hintergrund
umherweht. Die Dragons kratzen nicht an der Oberfläche, sie dringen zum
Wesen menschlicher Ängste vor und kauern dann in den dunklen Winkeln ihrer
musikalischen Phantasien. Bis zum letzten Atemzug." - plattentests.de
Im März kommen die DRAGONS erstmals live nach Deutschland und
Sonic Seducer präsentiert:
DRAGONS on Tour
09.03. Hamburg, MarX
10.03. Köln, Underground
11.03. München, Atomic Café
12.03. Berlin, Magnet
Booking Agentur: ASS Concerts
Mehr Infos zur Band unter http://www.dragons.cc
dfg
2007-08-14 16:51:05
haha, geil!
Schäbiger Wurzelsepp
2007-08-14 16:48:41
Abgedroschener, wenig origineller Electro-Goth-Pop, wohin das Öhrchen reicht.ein Sänger der sich nicht festlegen kann, ob er lieber wie Dave Gahan oder Paul Banks klingen möchte(fast schon peinliche Interpolkopie bei Lonely tonight)Das fast jede Band aus diversen Einflüssen anderer Kapellen resultiert, kann man als normal bezeichnen, derartige Epigonen allerdings, streich ich konsequent aus meinem Sound-Programmd."Die Dragons kratzen nicht an der Oberfläche, sie dringen zum Wesen menschlicher Ängste vor und kauern dann in den dunklen Winkeln ihrer musikalischen Phantasien. Bis zum letzten Atemzug."
Sorry Herr Rezensent, ich hätte fast Tränen gelacht..
Steve
2007-08-06 23:52:22
nee, finde dragons deutlich besser als the race.
Kilian
2007-08-06 23:34:24
Also ich muss sagen The Race, die letzte Woche rezensiert wurden, finde ich um einiges origineller.
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