Josh Rouse - Country mouse city house
Bedroom Classics / Nettwerk / SoulfoodVÖ: 20.07.2007
Soft boy
Liegt es im Bereich des Möglichen, dass es in den USA hektischer, beziehungsweise lebensfreundlicher zugeht, als in Südspanien? Man vergleiche die Massen an Menschen, die im Land der unbegrenzten Möglichkeiten wie getriebene Tiere über grün leuchtende Ampeln hetzen mit den leergefegten Straßen und geschlossenen Geschäften zur Siesta in Südwesteuropa. Das viel zu hohe Pensum an Arbeit, geschuldet der Karrieregeilheit vs. Liebe, Lust, Wampe sonnen. Wie steht's mit dem fetttriefenden Nahrungsmischmasch der Vereinigten Staaten aus, bestehend aus einem lustigen Baukasten an chemischem Allerlei, das in großer Eile dem arg geschändeten Magen zugeführt wird und den mediterranen Leichtigkeiten der spanischen Küche, die leidenschaftlich und ohne Zeitverzug genossen werden dürfen? Ohne Vorurteile oder Hass zu schüren, wagen wir, die Päpste des minimalen Aufwands von Plattentests.de, folgende These unters Volk zu bringen: Spanien rulez, USA suckz. Im Dienste und Sinne der Faulheit!
Das wird sich auch Josh Rouse gedacht haben, seitdem er vor rund zwei Jahren mit seinem fünften (Abschieds-)Album Die wenigen und inzwischen fein abgeschliffenen Ecken und Kanten des Frühwerks, die noch immer zur Nostalgie und zu Vergleichen zwingen, leben auch auf Rouses siebtem Album "Country mouse city house" nicht auf. Mit dem süßlich-traurigen Uptempo-Rocker "Nice to fit in" haut Rouse zwar wieder mal etwas mehr in die Saiten, aber das war’s dann auch schon mit der Prise lautstarker Gedankenverlorenheit. Die subtil besungene Isolation im Text lässt gar vergessen, dass sowohl Produktion als auch Aufnahme ein reines Produkt der iberischen Halbinsel sind. Bevor also "Country mouse city house" tatsächlich und verdientermaßen aufblühen kann, ist ein Bad in Ignoranz nötig, um zu erkennen, dass Rouse seit So integriert er auf "Pilgrim" eine kuschelige Variante der Komplexität, in dem er massentauglichen Jazz und unschuldige progressive Anleihen zulässt. Das fabelhafte "Hollywood bass player" erinnert an Cat Stevens im Disco-Rausch. "London bridges" zeigt Ryan Adams, wie man es besser macht. Melodisch stark, mit leichten Gemütsschwankungen und alles dominierender Slidegitarre versehen, verschmelzen in "God, please let me go back" und "Domesticated lovers" Americana mit einem beflügelten europäischen Blues aufs Wunderbarste. Mit Harmlosigkeit und Simplizität bedeckt, entpuppt sich "Country mouse city house" erst nach mehreren Durchgängen als Kleinod in Pop und Soul. Zwar in der Gewissheit, dass Rouse niemals mehr ein großes Album veröffentlichen wird, aber wer gönnt ihm bei solchen Klängen nicht die Frührente mit Blick aufs Mittelmeer? ¡Viva España! Naja schon ein wenig durchwachsen... stimmungsmässig eher ein Herbst- als ein Sommeralbum. die EP mit Paz Suay ist um Welten besser Richtig schlecht kann der Mann eh nicht sein, allerdings steh ich mehr auf seine älteren Alben zb Under Cold Blue Stars.. hats schon jemand? ab morgen dann auch im Laden ... Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Highlights & Tracklist
Highlights
Tracklist
Gesamtspielzeit: 38:36 min
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LovelyOne
2007-07-30 13:05:30
noplacespecial
2007-07-30 02:48:59
Dieter Pehte
2007-07-27 14:50:56
Editor
2007-07-26 22:15:59
bee
2007-07-19 21:08:12
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