Boiler Room - Can't breathe

Tommy Boy / Eastwest
VÖ: 30.04.2001
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Wegen Überhitzung geschlossen

Nicht erst seit der \"Göttlichen Komödie\" von Dante vor 700 Jahren zählt die Maßlosigkeit zu einer der sieben Todsünden. Für heutige New Metal-Heroen wäre diese Lektüre sicher nicht zu verachten, droht doch der Otto-Normal-Hörer durch die seit dem Erfolg von Korn und Konsorten ins Rollen gekommene New Metal-Schwemme endgültig das Interesse an dieser Stilrichtung zu verlieren. Erfahrungsgemäß beginnt direkt nach dem Hype das große Sieben: \"Die guten ins Töpfchen, die Schlechten...\"! Frei nach Darwin bleiben dabei insbesondere solche Exemplare auf der Strecke, die es nicht schaffen, sich durch Individualität einen oberen Platz auf der Evolutionsleiter zu ergattern.

Auf den ersten Blick zählen auch Boiler Room zu den Kandidaten auf der roten Liste, doch möglicherweise hat die New Yorker Combo auch den Stein der Weisen gefunden. Anders als die zahlreichen Artgenossen, die verzweifelt bemüht sind, eine 1:1 Kopie des Kornbizkit-Sounds anzufertigen, orientieren sich Boiler Room nicht selten an Altmeistern wie Faith No More oder anderen New Yorker Kollegen wie Biohazard oder gar Sick Of It All.

Durchaus gefällig und mit mächtig Druck quetscht sich \"Can\'t breathe\" durch die Boxengänge. Das Wechselspiel von Melodie und Härte erzeugt gelungene Spannungsbögen. Wenn Sänger Chris Lino nicht gerade in \"Can I live\" doch versucht, Jonathan Davis (Korn) nachzuäffen, beweist er gehobene Shouter-Qualitäten. Was für sich alleine abwechslungsreich klingt, verliert in voller Länge durch die ständig wiederkehrenden Grundmuster jedoch schnell an Faszination. Weniger die Mischung der Musikstile als die mangelnde Intensität verderben den Brei aus Hardcore und Metal. Lyrics wie \"Now I\'m stressin\' just from your words / Better leave now before you get hurt\" stellen einen traurigen Rückgriff in primitive Zeiten dar. Auch der Einsatz von Starproduzent John Travis (u.a. Kid Rock) vermag \"Can\'t breathe\" nicht mehr vor tristem Mittelmaß zu retten. Was bleibt, ist ein an sich interessanter Ansatz und möglicherweise ein Fingerzeig, in welcher Richtung die Notausgänge auf der New Metal-Titanic zu finden sind.

(Thorsten Thiel)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Hopeless

Tracklist

  1. Do it again
  2. It's real
  3. Superficial
  4. Insomnia
  5. Crash
  6. Patience
  7. Can't breathe
  8. Fuse
  9. Hopeless
  10. Can I live
  11. See through you
  12. Vincitive
  13. No reason
Gesamtspielzeit: 46:57 min