Windmill - Puddle City racing lights
Melodic / Grönland / CargoVÖ: 18.05.2007
Drama king
Exklusiv im Pilotfilm der neuen Plattentests.de-Serie "Musiker sagen es selbst": Matthew Thomas Dillon über seine Anderthalb-Mann-Band aus einer Stadt, die offenbar Newport Pagnell heißt. "Piano, huge drums and finding a different way of saying things - that's Windmill to me." Was Sie jetzt nicht sehen können, sind wir hier im Büro, nickend. "Piano" - check. "Huge drums" - check. "Different way of saying things" - holy fucking check. Weil, vorsichtig ausgedrückt: Wenn nicht Dillon, dann hat in den letzten zehn Jahren niemand seine eigene Stimme gehabt. Ein Quäken und Quengeln, festgefroren in der Endphase einer Pubertät, die schlimm gewesen sein muss. Ein Ding der Unmöglichkeit zwischen Wayne Coyne, als er zum ersten Mal "I know a girl who reminds me of Cher" sang, und diesem kleinen Jungen hier.
Ganz ehrlich, wer Dillon einmal gehört hat, will den Clap-Your-Hands-Say-Yeah-Typen als Hochzeitssänger haben und mit Dimmu Borgir eine A-Capella-Truppe gründen. Das Problem ist nicht mal der Frosch in seinem Hals, das Problem ist die Wandlungsfähigkeit und Ausdrucksstärke des 26jährigen, sein Händchen für Drama und die Anziehungskraft seiner Songs, die es unmöglich machen, seine Stimme vorbehaltlos zu hassen. Man muss also lernen, mit ihr zu leben, und das ist der Punkt, an dem "Puddle City racing lights" interessant wird. Es ist ja auch nicht so, dass die Platte nicht auf einen zukäme - die glorreiche Single "Fit" fährt jubelnde Bläser, emphatische Streicher und eine faltige E-Gitarre für diesen Zweck auf. Man hat es eher schwer mit ihr, weil sie einem ein bisschen zu penetrant am Bein hochspringt.
Eine Geduldsfrage. Das bebende, aufwändig bediente Klavier jedenfalls, mit dem sich Dillon als gefühlter U18-Rufus-Wainwright in Position bringt, das alles in Grund und Boden rappelnde Schlagzeug und das wacklige Formationsorchester, das den Songs hinterher jagt, bieten jede Hilfe an. Nur am Gesang muss man sich eben alleine abarbeiten. Häufig funktioniert das sehr gut - etwa dann, wenn Dillon und seine teilzeitbeschäftigten Gehilfen alle Leinen losmachen und die Wunderkerzen-Hymne "Flourescent lights" abbrennen. Sobald aber die Songs in die Knie gehen, das Album mal kurz durchhängt und zwischen all den Tasten die Orientierung verliert, wird auch die Stimme wieder schwierig. Sie ist die chronische Krankheit einer kerngesunden Platte, und gleichzeitig ihre wichtigste Waffe. Weghören wird nämlich unmöglich, sobald dieser Dillon den Mund aufmacht.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Tokyo moon
- Flourescent lights
- Plastic pre-flight seats
- Fit
Tracklist
- Tokyo moon
- Boarding lounges
- Flourescent lights
- Nwesflash
- Plastic pre-flight seats
- The planning stopped
- Asthmatic
- Fashion house
- Plasticine plugs
- Tilting trains
- Fit
- Replace me
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SpuddBencer
2008-02-05 23:24:08
wie siehts da denn eigentlich mal mit ner deutschland-tour aus...?
Kilian
2008-02-05 22:55:13
Sehr guter Auftritt finde ich:
http://cgi.omroep.nl/cgi-bin/streams?/nps/cultura/CU_2ms_CB2007_1.wmv
Kilian
2007-12-05 14:24:45
jetzt aber raus hier! ;-)
Deaf
2007-12-05 14:23:28
Für die Joanna gilt dies meiner Meinung nach auch. Kann die nicht leiden...
Pablo Diablo
2007-12-05 14:14:52
Ach Deaf...schlägst du dann auch Joanna Newson so eine Operation vor? Kilian hat schon Recht, durch seine Stimme wird das Album zu etwas besonderem.
Wer die Stimme nicht mag soll halt weiter Radiohead oder die Arctic Monkeys hören. :-D
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