Boris with Michio Kurihara - Rainbow
Drag City / Rough TradeVÖ: 11.05.2007
Ein Topf voll Gold
Was manche zu wenig haben, haben andere wiederum viel zu viel. Geld. Intelligenzpunkte. Brüste. Tatendrang. Da wir hier allerdings nicht auf Coupe.de sind, lassen wir die schmutzige Körbchendiskussion außen vor. Genauso die Kohle, die kann beim Manager Magazin verprasst werden, aber nicht von einer Band wie Boris, die mit kommerziellen Mainstream genauso viel am Hut hat, wie wir mit eben jener Coupé. Behaupten wir pauschal zumindest so.
Was also übrig bleibt, sind die Begabung und der Tatendrang. Zwei beneidenswerte Fähigkeiten, die sich nicht selten auch einmal gegenseitig ausschließen. Doch Boris haben Glück, beides in sich vereinen zu können. Oder ist das wiederum Begabung und Können? Egal, sei's drum, jedenfalls musste dem eifrigen Schaffen der drei Japaner schon eine eigene Wikipedia-Seite gewidmet werden, um alle Alben und Kollaborationen ordentlich aufzulisten können. Fleißig, fleißig! Und auch wenn man nun versuchen würde, Boris musikalisch in Worte zu fassen, bräuchte man noch eine extra Seite.
Genau diese Vielfältigkeit ist es auch wieder einmal, die den Reiz von "Rainbow" ausmacht. Dabei ist es nun auch völlig schnuppe, ob es sich um watenden Noise wie im Opener "Raffesia" handelt. Oder um minimalistisches Gesumme als Abschlusssong "No sleep till i become hollow". Oder um poppige Interludes zwischendurch. Oder oder oder ... Ähnlich überraschend erklingt auch der Titeltrack, der mit sachtem Gesang zu einer seichten Melodie harmonische Loungeathmosphäre verbreitet. Doch bevor man beginnt, sich völlig in ihm gehen zu lassen, kommt Kollaborationspartner Michio Kurihara (Ghost) daher und zerschneidet die Idylle mit spitzen und messerscharfen Gitarren kompromisslos entzwei. Aus der Traum fürs Erste.
Denn psychedelischer Gitarrengott hin oder her, irgendwie ist es genau diese Kurbel im Getriebe, die sich nicht immer geschmeidig einfügen will, sondern gerne etwas unrund gegen die Motorik des Albums schlägt. Nicht dass man von Boris Easy-Listenig erwarten würde, im Gegenteil, doch gerade in "Rainbow" wirkt jene Gitarre eher kontraproduktiv und zu künstlich aufgesetzt, um sich vollkommen integrieren zu können. Musikalisch, wie auch athmosphärisch. Doch da solche Spuren in rockigeren Nummern wie "Starship narrator" ohnehin nicht in den Vordergrund gedrängt werden, bekommen Boris doch noch den Bogen. Wieder einmal viel gewollt und viel erreicht.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Shine
Tracklist
- Raffesia
- Rainbow
- Starship narrator
- My rain
- Shine
- You laughed like a water mark
- Fuzzy reactor
- Sweet no.1
- No sleep till i become hollow
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hurga
2008-12-04 20:52:47
Wunderbar... gibt wohl kaum eine Band die dermaßen Quantität mit Qualität vereinigt.
:)
stillill
2008-12-04 20:46:51
gibt anscheinend bald einen neues album mit namen "cloud chamber":
http://www1.odn.ne.jp/pedalrecords/index_2.html
TTT
2007-06-26 16:12:23
schöne scheibe erinnert mich so von der stimmung an das debüt der earthlings?, mann lehnt sich zurück und dann kommt die GITARRE und zersägt den song.... gross
hurga
2007-05-17 11:46:50
Gerade wieder angehört. Was für ein Wahnsinnsalbum. Das Gitarrengewichse zwischen den eher ruhigen Strukturen setzt ja richtig Glücksgefühle frei.
Mein Dödel (p.b.s)
2007-05-17 03:17:12
puh, bin auch schon ein wenig angedingst. also: *hochprofessionellkonzentrier*
du sagtest ja selber, du seist ein lausiger erklärer, wenn auch bestimmt aus nem späßchen heraus. ich wollte dir damit also eigentlich nur zu verstehen geben, dass ich das alles, so verzwickt es auch sein mag, inhaliert und verständnismäßig ans laufen gebracht bekommen hab. im speziellen jetzt halt, dass "starship narrator" durchaus nicht fürs komplette album steht, sondern, laut deiner aussage, eher rockig aus der reihe tanzt. ich geh jetzt lieber pennen ;)
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- Boris with Michio Kurihara - Rainbow (12 Beiträge / Letzter am 04.12.2008 - 20:52 Uhr)