Manic Street Preachers - Send away the tigers

Epic / Red Ink / Rough Trade
VÖ: 04.05.2007
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Zurück zur Sache

Dass man das noch erleben darf! Zweieinhalb Jahre nach dem letzten regulären Studioalbum "Lifeblood" warten die Herrschaften Bradfield, Wire und Moore mit einem in der Form sicherlich von den meisten nicht erwarteten, frisch gepressten Silberling auf. Nicht für wenige schien die Pause, die nur durch die mehr oder weniger erfolgreichen Soloausflüge der beiden Herren an den Saiten unterbrochen wurde, wie ein schleichendes Ableben einer der größten britischen Rockbands.

Doch so kann man sich irren. Anno 2007 stehen die Manic Street Preachers wieder voll im Saft und besinnen sich nach den letzten, von Pop geprägten Jahren auf das große R, das sie Mitte/Ende der Neunziger Jahre ausgezeichnet hat. Rock. Fast schon sinnbildlich und mit dem Zaunpfahl winkend erscheint dieser Buchstabe - wie seinerzeit bei "The holy bible" - verkehrt herum. Zufall? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Tatsache ist, dass das Trio in den auf nur achtunddreißig Minuten verteilten elf Songs erfreulicherweise mal wieder ordentlich zur Sache kommt.

Den Auftakt bildet die lupenreine Kopfnicker-Nummer "Send away the tigers", die von Bradfields typischem, kratzig-kantigem Gesang, präziser Saitenarbeit und einem entspannten Refrain lebt, bevor mit den Worten "This one's for the freaks" beinahe schon rotzig und amtlich nach vorne rockend mit "Underdogs" eine Hommage an die Fans dargeboten wird. File under: Lieder, bei denen man automatisch den Lautstärkeregler ein paar Dezibel weiter nach oben dreht. Nicht anders verhält es sich bei der zuckersüßen Single "Your love alone is not enough", bei der die nicht minder süße Nina Persson von den Cardigans mitträllert, oder dem leicht melancholischen "A design for life"-Doppelgänger "Indian summer".

Und sonst? Politik und Soziales dürfen bei den Walisern bekanntlich nicht fehlen. Wer etwas über Guantanamo Bay oder US-Amerikaner erfahren möchte, höre beim kompakten Dreiminüter "Rendition" und dem astreinen Rockabilly-Highlight "Imperial bodybags" mal genauer hin. Das sollte man übrigens auch beim famosen, sterbend schönen "Autumnsong", bei dem James Dean Bradfield eigentlich auf Ewigkeiten dazu verdammt werden müsste, die Slash-Gedächtnisperrücke überzustreifen. Beeindruckend.

(Jochen Gedwien)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Send away the tigers
  • Your love alone is not enough
  • The second great depression
  • Autumnsong

Tracklist

  1. Send away the tigers
  2. Underdogs
  3. Your love alone is not enough
  4. Indian summer
  5. The second great depression
  6. Rendition
  7. Autumnsong
  8. I'm just a patsy
  9. Imperial bodybags
  10. Winterlovers
  11. Working class hero
Gesamtspielzeit: 38:29 min

Im Forum kommentieren

Mr Oh so

2024-11-21 01:46:33

Ich mag das Album. Macht einfach richtig Spaß.

The MACHINA of God

2021-09-21 13:57:18

Hat ja auch echt viele B-Seiten das Ding. Leider find ich da auch keine Perlen so wirklich.

The MACHINA of God

2021-09-18 16:28:39

"Your love alone" vereint das sogar in einem Song: eher nervige Strophen, aber sobald die Refrains erklingen, bin ich glückselig.

Außerdem mit "Second great depression" und "Autumnsong" zwei absolute Über-Hymnen drauf. Zwischendrin aber Gurken wie "Underdogs", "Patsy" und irgendwie auch "Rendition". Echt schwer gesamt zu bewerten. Wäre wohl so 7,3/10 nur auf Gesamtlänge.

The MACHINA of God

2021-09-18 16:10:53

Wo "Know your enemy" alle Stile der Band vereinigt, vereinigt das hier alle Qualitäts-Abstufungen. Von Karriere-Hightlights zu Karriere-lowlights ist alles vorhanden.

The MACHINA of God

2019-05-21 21:26:56

Wobei "Indian summer" da etwas rausfällt. Der ist schon sehr gut.

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