Avey Tare & Kria Brekkan - Pullhair rubeye
Paw Tracks / CargoVÖ: 04.05.2007
Pilzpop
Man will ja gar nicht wissen, welche Szenen sich hinter den geschlossenen Türen von Ehepaaren abspielen, die gemeinsam musizieren. Um unnötigen Kalauern aus dem Wege zu gehen, muss die Frage nach den Verrücktheiten im Hause Tare-Brekkan allerdings gleich am Anfang gestellt werden: Was geht da vor? Sind die noch von dieser Welt? Und vor allem: Haben die noch alle Tassen im Regal? Was hat New York damit zu tun? Und wird man nach dem Ohrenschmaus des verqueren Erlebnisses namens "Pullhair rubeye" gar verrückt? Fragen über Fragen.
Die wenigen Fakten, die man zu einer Aussage nötigen kann, sind schnell aufgezählt: Kristín Anna Valtýsdóttir ist mindestens seit ihrem Mitwirken bei den Isländischen Effektzauberern Múm bekannt, Avey Tare aka Dave Portner durch die experimentellen Kreationen von Animal Collective ein Begriff. Verliebt, verlobt, verheiratet. Und während die Kinder noch auf sich warten lassen, gibt es eine Geburt zu melden, die dem Paar durchaus schon bekannt ist: Nämlich die Veröffentlichung eines musikalischen Erzeugnisses. Aufgenommen in New York, ihrem Wohnsitz. Damit kann man das Niveau der Boulevardpresse hinter sich lassen und sich den wichtigen Dingen zuwenden.
Zum Beispiel zu der Tatsache, dass "Pullhair rubeye" komplett rückwärts aufgenommen wurde. Entrückend und geradezu beklemmend suchen sich durch diesen Umstand die acht Songs einen Weg zum Hörer. Niemals zu fassen, immer variierend, streben Avey Tare & Kria Brekkan mit ihren musikalischen Klangentwürfen nach dem Weg in eine Metawelt. Die Zustände der Empfindsamkeit fließen zwischen Trance und Erkenntnis, instrumentalen Schwebezuständen und besungenen Verwirrungen. So ist "Pullhair rubeye" starker Tobak und zugleich leichte Kost. Ein Farbenspiel im LSD-Rausch, ein kopfzermaterndes Klangkonstrukt für Realisten.
Aufgenommen mit Klavier und Gitarre, welche nur noch ein Schatten ihrer selbst sind, wurde das Resultat vom Mixer zerstört, das Ergebnis für atemberaubend empfunden. Musik qua Unfall. Was das rückwärts gespulte Hörbare zu einer Op-Art macht. Für manche ist das sicherlich ganz großer Mist, für die anderen große Kunst. Mit ein wenig Phantasie, gutem Willen und genügend Halluzinogenen könnte sich "Pullhair rubeye" zu einer großartigen Reise eigenen, in den eigenen vier Wänden. Wir haben dies übrigens nicht getestet und raten zum Aufsuchen von Arzt und Apotheker. "Pullhair rubeye" sollte nämlich nur unter medizinischer Aufsicht genossen werden dürfen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Opis helpus
- Foetus no-man
Tracklist
- Sis around the sandmill
- Opis helpus
- Foetus no-man
- Who wellses in my hoff
- Lay lay off, faselam
- Palenka
- Sasong
- Was onaip
Referenzen