Ash - Free all angels
Mushroom / EdelVÖ: 23.04.2001
Die Welt ist nicht genug
Frühreife Bands erschienen in den letzten Jahren so einige am Firmament des Musikbusiness. Da gab es Silverchair, die im zartesten Alter bereits durch die kargen australischen Steppen lärmten, um ihren Helden Nirvana und Helmet Tribut zu zollten. Außerdem gab es die knuffigen Bubis Hanson, die prallgefüllten Mutterbrüsten und Milchfläschchen entsagten, um noch auf allen Vieren die Chartsleitern aller Länder zu erklimmen. Schließlich gab es da auch noch die Knilche Ash, deren feuchtfröhliches Tête-à-tête mit dem \"Girl from Mars\" auch gleichzeitig zu ihrer größten Nummer avancieren sollte. Verstärkt um Charlotte Hatherley veröffentlichten jene nach dem heißen Akt mit der außerirdischen Femme Fatale die eher semi-erfolgreichen und ungewohnt krachig ausgefallenen \"Nu-clear sounds\". Im Anschluß daran wurde es erst einmal still um die Iren.
Jetzt, fast drei Jahre später kommt ein Nachfolger in Form von \"Free all angels\" herangebraust. \"Vier gewinnt\" oder doch nur ein uninspirierter Beitrag zur vorzeitigen Altersvorsorge? Die Generation Frühreif hat jedenfalls ein festes Ziel vor Augen. Abwechslungsreicher und vielschichtiger denn je brettern Ash anno 2001 über die Bühnen, die die Welt bedeuten. Den Lärmpegel haben sie wieder weitestgehend zurückgeschraubt, um der detailverliebten Harmonieversessenheit Platz zur vollen Entfaltung zu geben. Da werden wehmütige Erinnerungen wach. Erinnerungen an damals. An \"1977\". Den Bonus des jugendlichen Leichtsinns hat \"Free all angels\" aber natürlich nicht mehr vorzuweisen. Stattdessen tragen Ash heuer Kalkühl und Abgeklärtheit zur Schau. Die Spontanität aus dem Waschbrettbauch heraus fehlt also inzwischen. Dennoch haben Tim Wheeler & Co. auch diesmal wieder das ein oder andere Highlight im Gepäck.
Seichter Sommerpop (\"Walking barfefoot\",\"Pacific palisades\") lädt, als Vorbereitung zur Strand- und Freibadsaison, zum Warmplantschen in der Badewanne ein. Hinzu gibt es auch weiterhin Ash-typischen Bubblegum-Poppunk (\"Burn baby burn\", \"Cherry bomb\"). Daß man selbigen natürlich immer mit dem gut lesbaren Qualitätssiegel der Britischen Inseln versieht, ist eine Selbstverständlichkeit. Auf eine Stufe mit dem selbstgefälligen Amipöbel, der sich mit dem postpubertären Gebaren eines dreiundzwanzigjährigen im Stimmbruch brüstet, wollen sich die Gentlemen featuring Mrs. Hatherley nämlich auf gar keinen Fall begeben. Dennoch darf abschließend noch einmal kräfig Hintern getreten werden. Ash gehören immer noch zum Rock\'n\'Roll und der Rock\'n\'Roll gehört zu Ash. Basta.
\"World domination\" läßt keinen Zweifel, aber dafür jede Menge Größenwahn aufblitzen. Der eventuell aufkeimende Verdacht, demnach die erfolgreichen Jungstars nach den eingefahrenen Scheinchen keine Ziele mehr vor Augen hätten, darf getrost ad acta gelegt werden. Nämlich spätestens zu dem Zeitpunkt, an dem die pompös theatralischen Streicherarrangements in \"There\'s a star\" zum Angriff blasen. Mit jeder Menge Bombast scheinen sich die Iren so als möglicher Kandidat ins Rennen um den Titeltrack des nächsten James Bond-Abenteuers einbringen zu wollen. Von wegen nur \"World domination\". Hieß das nicht eigentlich \"The world is not enough\"?
Highlights & Tracklist
Highlights
- Shining light
- Burn baby burn
- Sometimes
Tracklist
- Walking barefoot
- Shining light
- Burn baby burn
- Candy
- Cherry bomb
- Submission
- Someday
- Pacific palisades
- Shark
- Sometimes
- Nicole
- There's a star
- World domination
Im Forum kommentieren
Mr. Orange
2021-02-03 09:45:45
Team „Shining Light“ und „Sometimes“.
Los Paul
2021-02-02 23:37:57
Äh Lennox
Los Paul
2021-02-02 23:37:37
Das war Annie Lenovo??
simple
2021-02-02 23:33:51
Annie Lennox hat das überflüssigerweise gecovert ;)
Los Paul
2021-02-02 17:53:57
Gab es da nicht vor ein paar Jahren ein Charts Cover von "shining light"?
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