Clutch - From Beale Street to oblivion

DRT / Edel
VÖ: 16.03.2007
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Die Ursuppe

Es ist ja nicht so einfach, etwas Gutes über Clutch zu schreiben, das dann auch noch Substanz hat. Es macht keinen Sinn, die Groovemonster und Hochdruckstampfer auf "From Beale Street to oblivion" zu sezieren, um herauszufinden, wo diese Wärme herkommt, welche Kraft die Songs antreibt und wieso das ganze so einen Zauber ausübt. Dieser Fehler wurde hier auf Plattentests.de schon einmal gemacht. Sobald man damit anfängt, tötet man das schöne Tier, und was übrig bleibt, ist von der Auslage im örtlichen Metzgerladen nicht zu unterscheiden. Sexy ist das jedenfalls nicht.

Man erfährt dabei nur eines: Auch Clutch kochen nur mit Wasser. Und zwar mit recht abgestandenem. Bluesrock, Southernrock, Boogierock, Stonerrock, vielleicht auch ein bißchen Punkrock, wichtig ist vor allem das Wort "Rock". Genauer gesagt ist nicht das Wort wichtig, sondern der Begriff. Auch das hat Neil Fallon mit etlichen zurecht erfolglosen Hinterhof-Bandleadern gemeinsam. Zu Dutzenden formen weniger begnadete Musiker immer wieder wilde Tiere aus den zur Verfügung stehenden Zutaten, die doch nicht mehr sind als armseelige Fleischskulpturen. Der ranzige Geruch lässt da nicht lange auf sich warten.

Clutch sind da grundlegend anders. Sie köcheln eine Ursuppe zusammen, beschwören mit donnernden Drums, stürmischen Bassböen, knurrigen Gitarren und gurgelnder Orgel ein ordentliches Wetter herauf. Neil Fallon croont, brüllt und keift dazu, im Hintergrund winselt eine Bluesharp. Bei einer derart aufgeladenen Atmosphäre lässt der Blitzschlag nicht lange auf sich warten. Eigentlich ist die Wahrscheinlichkeit verschwindend gering, aber bei Clutch funktioniert es jedesmal: Im Kessel mit dem Gebräu entsteht neues Leben.

Zur Überraschung der anwesenden Evolutionsbiologen handelt es sich dabei keineswegs um langweilige Mikroben und hässliche Einzeller. Stattdessen erblicken hier kraftvolle Kreaturen mit glänzendem Fell, einem geschmeidigen Gang und bisweilen sehr scharfen Krallen das gedämpfte Licht des Proberaums. Diese Tiere atmen, in langen, gleichmäßigen Zügen. Schauen sich neugierig um. Betrachten Dich. Und scheinen dabei zu grinsen. Vielleicht ist ja doch was dran am "intelligent design". Neil Fallon lacht laut auf, zwinkert nochmal kurz, bevor er seine Gitarre anschlägt und in einer tiefvioletten Rauchwolke verschwindet.

(Rüdiger Hofmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • You can't stop progress
  • Electric worry
  • When vegans attack
  • Mr. Shiny Cadilackness

Tracklist

  1. You can't stop progress
  2. Power player
  3. The devil & me
  4. White's ferry
  5. Child of the city
  6. Electric worry
  7. One eye$
  8. Rapture of Riddely Walker
  9. When vegans attack
  10. Opassum minister
  11. Black umbrella
  12. Mr. Shiny Cadilackness
Gesamtspielzeit: 48:13 min

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toolshed

2009-09-12 05:25:27

Mit Kylesa

10.11. Münster - Sputnikhalle
11.11. Berlin - Lido
20.11. Hamburg - Grünspan
21.11. Wiesbaden - Schlachthof
23.11. Wien - Arena
24.11. München - Backstage Halle
25.11. Zürich - Dynamo
26.11. Karlsruhe - Substage

BlueEgoBox

2008-06-25 20:47:52

Tourdaten:

30.Jun.2008 20:00 Molotov Hamburg, Germany
01.Jul.2008 20:00 Underground Koln, Germany
02.Jul.2008 20:00 Magnet Berlin, Germany


Quelle: myspace.com/clutchband

bernddd

2007-04-25 11:15:19

hört lieber Pothead!

jonesy

2007-04-23 19:47:45

@fitzcarraldo

also für mich ist jedes album völlig einzigartig, ich kann das absolut nicht verstehen wenn man sagt "jedes album klingt gleich".
sicher, man erkennt bei jedem beliebigen album schon sehr schnell, dass es von clutch ist, aber das ist doch eher ne sache des wiedererkennungswertes. und das ist doch nix schlechtes.

also vergleicht mal "elephant riders" mit "robot hive/exodus" ... das sind doch welten, wenn ihr mich fragt *schnaub*

wenn man mir nicht glaubt, muss man eben genauer hinhören. ;)

fitzcarraldo

2007-04-09 17:07:48

Ich lege mich ja in die Richtung, dass ihr erstes Album Transnational Speedway League ihren Höhepunkt im Ausstoß darstellt. Das steckte noch mehr im Hardcore, danach haben sie ihren Rock-Stiefel übergestülpt und stiefeln ihn konsequenterweise seitdem ohne große Variation runter. Kann mir aber kaum vorstellen, dass die auf einem Konzert noch groß was von früher spielen, weshalb TSL als Vorbereitung ungeeignet sein dürfte.

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