
The Rakes - Ten new messages
V2 / Rough TradeVÖ: 23.03.2006
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Das Jahr 2007 ist also dazu da, die Welle auf Substanz zu überprüfen. Eine nach der anderen jener Bands, die vor zwei Jahren von den Britischen Inseln aus mit Postpunk-Variationen über den Kanal schwappten, bringt dieses Jahr ihren Zweitling heraus. Und nachdem man den Debüt von The Rakes zwischen den Großtaten von Bloc Party, Maximo Park und den Kaiser Chiefs leider ein wenig übersehen hatte, soll "Ten new messages" nun für etwas mehr Aufmerksamkeit sorgen als damals "Capture / Release".
Die zehn neuen Songs - ja, man hat tatsächlich genau durchgezählt - kommen spürbar unrumpeliger herüber als beim Vorgänger. Die kompakte Knackigkeit der alten Nölhymnen steht aber auch den neuen Songs trefflich. Und verdeutlicht, dass man The Rakes damals nicht ganz folgerichtig mit in die Whitechapel-Punk-Ecke der Libertines und Babyshambles gesteckt hat. Das kennt sich eher mit Gang Of Four und vor allem Wire aus, den ganz großen Vorvätern des Sounds, dem sie immer noch alle nacheifern (und von denen sie sich alle distanzieren). Und doch sind die "Ten new messages" natürlich Ausgeburten der Nuller: Die unbedingte Politik von damals geht The Rakes wie fast allen Wiedergängern völlig ab.
Doch das soll nicht weiter stören. Es bleiben immer noch Rhythmus und Riffs und möglichst übersichtliche Melodien. Dass der großartig betitelte Opener "The world was a mess but his hair was perfect" mal über fünfzehn Minuten dauerte und eine Dior-Modenschau beschallte, nimmt man dem unterkühlten Auf-den-Punkt-Schrammler jetzt kaum noch ab. Der smarten Single "We danced together" kommt ein romantisches Synthesizeretwas zur Hilfe, das auch Kele Okereke gefallen könnte. Und die Strokes-Gitarren von "Suspicious eyes" treffen auf einen Refrain, den man eher bei Coldplay vermutet hätte. Aber die können ja keine Postpunk-Grooves. Und würden sich auch keinen asiatischen Rapper bei Myspace ausgucken.
Trotzdem vermisst man ein wenig die Abgeklärtheit von Treffern wie "22 grand job" oder "Retreat", die dem Debüt ordentlich ins Gesäß zwickten. Natürlich können auch Wipper wie "Down with moonlight" oder das zwinkernde "When Tom Cruise cries" einiges. Doch die Songs wollen manchmal zu sehr jene große Geste, die die handlichen Baukastenriffs etwas überfordern. Wo nackte Bässe und gefriergetrocknete Gitarren für Zucht und Ordnung sorgen, sollte sich Sänger Alan Donahue den Morrissey-Schmelz eher verkneifen. Aber wenn sich ein Album von James-Bond-Melodien, Weltkriegs-Lyrik, choraler Musik, der Fernsehserie "24" und den Sugababes inspirieren lässt, haben nachvollziehbare Assoziationen ohnehin ausgedient.
Highlights & Tracklist
Highlights
- We danced together
- Suspicious eyes
- Down with moonlight
- When Tom Cruise cries
Tracklist
- The world was a mess but his hair was perfect
- Little superstitions
- We danced together
- Trouble
- Suspicious eyes
- On a mission
- Down with moonlight
- When Tom Cruise cries
- Time to stop talking
- Leave the city and come home
Im Forum kommentieren
antony
2007-07-02 22:51:36
wie siehts mit schweiz aus?
Armin
2007-07-02 22:40:53
THE RAKES
Nach grossartigen Shows Anfang Mai, kommen die britischen Rakes im November noch einmal für vier Konzerte nach Deutschland.
Die vier spindeldürren Herren der Londoner Band The Rakes (ihr Name leitet sich davon ab, seien doch alle vier Musiker, so die Vier selbst, „skinny as rakes“, also „dünn wie Rechen“) gehören mit zum besten, was die an sehr guten Bands nicht gerade arme britische Szene derzeit zu bieten hat. 2002 gegründet, eroberte das Quartett mit einigen Singles wie „Strasbourg“, „22 Grand Job“, „Retreat“ oder „Work Work Work“ sowie dem fulminanten Debütalbum „Capture/Release“ vor zwei Jahren die Herzen der Fans. Wobei The Rakes nicht zuletzt wegen ihrer packenden Liveauftritte geschätzt werden. Energiegeladen, ohne typische Rockposen, straight auf den Punkt gebracht, kommen die ohrwurmigen kleinen Post-Punk-Kracher daher. Im Frühjahr ist mit „Ten New Messages“das langerwartete zweite Album erschienen und im Mai waren die Briten auf erfolgreicher Tour. Das neue Album wurde von Jim Abiss (Arctic Monkeys, Editors, Kasabian) und Brendan Lynch (Primal Scream) produziert. Angesprochen auf das neue Werk sagt Sänger Alan Donohoe, das Album sei „inspiriert von einer Kombination aus Choraler Musik, der TV-Serie 24, James-Bond-Theme-Melodien, 1.Weltkriegs-Poeten und den Sugarcubes“. Mehr Infos unter www.therakes.co.uk
Do 01.11.2007 Bielefeld-Ringlokschuppen EUR 15,00
So 04.11.2007 Frankfurt-Batschkapp EUR 14,00
Mo 05.11.2007 Berlin-Postbahnhof EUR 15,00
Di 06.11.2007 Essen-Zeche Carl EUR 14,00
VVK über www.kartenhaus.de oder 01805-969 0000/14 ct pro Minute
Suicidal Imbecile
2007-04-04 16:08:12
Schon mal in den Fanta4-Thread geschaut? Vor 2½ Stunden hieß er noch Stefanie! :-D
hans
2007-04-04 15:45:56
@stefan 285: haha Arschloch, link vergessen!
Lyxen
2007-04-04 15:45:04
Der Opener ist gut.
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