The View - Hats off to the buskers

1965 / Red Ink / Rough Trade
VÖ: 16.03.2007
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Gut abgehangen

Von den Eckdaten und Randnotizen passt der Werdegang von The View wie das Dichtungsventil auf den britischen Musik-Durchlauferhitzer: In Altkleider verpackt, die Haare windgekämmt, das Schlagzeug mundgedängelt und die Gitarren handgeblasen, waren sie gestern noch blutjung und stehen heute schon an der Spitze der Charts. Gefunden wurden sie unter diversen Barhockern der schottischen Provinz und bildeten somit ein ebensolches Fressen für die üblichen Verdächtigen James Endeacott (Vomkneipenbodenzieher der Libertines) und Owen Morris (Produzent unter anderem von Oasis und The Verve).

So weit also dazu. Und nun "Hats off to the buskers" und damit eines der bestechensten Alben, das sich junge und heißblütige Briten in den letzten Wochen aus dem Sakko geklopft haben. Die größte Stärke von The View sind die Sachen, die sie weglassen, wie auch die Dinge, denen sie stattdessen ihr Herz schenken. Und letztlich die Konsequenz, mit der sie beides durchziehen. Das rechte Maß zwischen Euphorie und Gelassenheit. The View wollen gar nichts beweisen. Ihre Songs erfüllen aber gerade deshalb mehr als alle Erwartungen.

Der Ohrbohrer "Same jeans" veranstaltet ein Bullenreiten zu Cornershops "Brimful of asha" und denkt sich rein gar nichts dabei. "Face for the radio" torpediert die eigene Geschmacksgrenze mit einem dann doch wunderschönen Akustiker. "Claudia", zunächst als typische Radiosingle missverstehbar, und "Street lights" vertiefen sich mit ein paar Takten Folk-Rock à la Buffalo Tom. "Wasted little DJs" lässt im Nachhall solcher Frühneunziger-Poppunkheroen wie Mega City Four oder Ned's Atomic Dustbin längst vergessene, nationale Mini-Traumata wieder aufleben. Und auch die simple Gitarrenmelodie von "Superstar tradesman" beißt sich derart am Song fest, dass sie der eigene Herzschlag gar nicht wieder loslassen will. All das wird erfreulich straight durchgezogen, kein überflüssiges Gehabe, kein Getöse und noch irgendwas mit "G". Stattdessen der klare Blick nach vorne, das Vertrauen auf die Melodien und ein 1-2-3-4, das sich heutzutage nur noch selten so reimt wie hier.

Sänger Kyle Falconer trifft dazu meist den genau richtigen Ton zwischen aufgeregtem Echauffieren und abgehangenem Kommentar. Wie er in "Don't tell me" den Blackout nach zu viel Alkohol und die Fragen am Morgen danach zugleich in den höchsten Tönen preist und mit einem Schulterzucken pariert, dafür mag man ihm gleich den nächsten Drink spendieren. Auch der vor und wieder zurück kieksende Vortrag von "Skag trendy" schlingt sich passgenau um die Schilderung eines aus allen Nähten geplatzten Hipsterlebens. Und in "The Don" (verspielt), "Gran's for tea" (hymnisch) und "Wasteland" (leicht erzürnt) wartet die Erkenntnis, dass Ska-Rhythmen mit schottischer Mundart ganz hervorragend zusammenstimmen.

Lediglich der Opener, der die Stooges und Led Zeppelin zwangsverheiratet, oder das aus den Fifties verklappte "Dance into the night" wirken etwas aus der Tube gedrückt. Insgesamt aber ist "Hats off to the buskers" keinesfalls die üblich ärgerliche Ansammlung von Gesten, Ideen und wissendem Kopfnicken, sondern formt aus ganz ähnlichem Handwerkszeug eine enorm enthusiastische und autarke Platte, auf der niemand so tut, als sei er jünger und wilder oder älter und weiser als er nun mal ist. Go, howl it from the mountain!

(Tobias Hinrichs)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • Superstar tradesman
  • Same jeans
  • Wasted little DJs
  • Street lights

Tracklist

  1. Comin' down
  2. Superstar tradesman
  3. Same jeans
  4. Don't tell me
  5. Skag trendy
  6. The Don
  7. Face for the radio
  8. Wasted little DJs
  9. Gran's for tea
  10. Dance into the night
  11. Claudia
  12. Street lights
  13. Wasteland
  14. Typical time
Gesamtspielzeit: 40:52 min

Im Forum kommentieren

Guitar Joe

2008-02-08 23:40:04

Wunderbarer Happy-Sound. Äusserst erfrischend.

Dan

2007-03-24 21:55:23


Schöne Geschichten erzählt die Platte...großes Plus ;)
wo ist mein Skateboard aka Surfbrett?

Soup Dragon

2007-03-08 16:41:39

Nach ca. einem Jahr Brit-Hype-Abstinenz hat mich Wasted Little DJs dann doch irgendwie gepackt. Passiert ja immer wieder mal und zu alt für sowas bin ich auch noch nicht.

jason

2007-03-08 16:30:59

klingen wie zig andere britische bands, also verzichtbar.

Armin

2007-02-23 23:26:55


"HATS OFF TO THE BUSKERS" das erste Album der schottischen Jungspunde THE VIEW erscheint am 16.03.2007 bei RED INK


In England mischen THE VIEW schon eifrig die Karten neu. Da werden erstmal die alten Haudegen, aus denen sich The Good, The Bad And The Queen rekrutieren, auf den zweiten Platz verwiesen. Und nun dürfen sie nicht mehr mit Pete Doherty's Babyshambles zusammen auftreten aus Angst um das Wohlergehen. Nein, nicht des eigenen. Das von Englands Sorgenkind #1 könnte unter dem schlechtem Einfluss von THE VIEW Schaden nehmen!



Sie sind noch nicht einmal 20 Jahre jung, haben den wunderschönsten schottischen Akzent ever und zudem auch noch die hübschesten Frisuren seit den Beatles. Die 4 Jungs aus dem schottischen Dundee, benannt nach dem "Bayview Hotel", einer Bar in der sie zunächst ihre Proben abhielten - bis zu dem Zeitpunkt als sie mit einem Scooter wild um die Bar cruisten und deshalb aus ihrem Proberaum auf Niemehrwiedersehen rausgeschmissen wurden, liefern mit ihrem Debütalbum "Hats off to the buskers" liefern sie eine von Owen Morris (Produzent von The Verve's großartigem "Northern Soul" und Oasis' Debüt "Definitely Maybe") produzierte gelungene Mixtur aus feurig-scharfen Teenage-Rock'n'Roll und erwachsenem Songwriting.

Seit 2005 hat die Band sich bei annähernd 300 Shows sich in die Herzen vieler junger und alter Briten gespielt. THE VIEW wurden im letzten Jahr vom britischen Label "1965" gesignt. Der Kopf, der hinter diesem Label steckt, ist James Endeacott. Yepp, ganz genau! Dieser Mann mit dem guten Riecher hatte auch damals schon The Strokes und die Libertines entdeckt. Pete Doherty und Co haben auch bereits ihren ersten Spaß mit den schottischen Flammenwerfern gehabt: THE VIEW-Drummer Steven und Babyshamble-Pete wurden nach einem gemeinsamen Konzert kurzzeitig wegen auffälligem Verhalten im Straßenverkehr und unbezahlten Randalen im Hotelzimmer verhaftet. Um Dohertys Rückfälle nicht herauszufordern, nimmt man von gemeinsamen Konzerten bis auf weiteres und zum Wohle Petes vorerst wieder Abstand…


Mit knapp 70.000 verkauften Alben (in nur vier Tagen!) ist das Album "Hats Off To The Buskers" an die Spitze der britischen Albumcharts geschossen! Auf Platz zwei haben THE VIEW die All-Star-Band um Damon Albarn "The Good, The Bad And The Queen" verwiesen. "Same Jeans" ist zuvor ja schon auf Platz der 3 der Singlecharts eingestiegen und macht es sich da oben in den Top 5 gerade richtig gemütlich.


Es verwundert deshalb auch niemanden mehr, dass THE VIEW für die diesjährigen NME Awards nominiert wurden und dort mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit übelst absahnen werden. In der Kategorie „Best New Band“ treten sie gegen The Kooks, The Horrors und die Klaxons an und werden dort siegreich unter Beweis stellen, was sie können: Nämlich jeden Club der Welt aus allen Nähten tanzen zu lassen!

So auch in Deutschland an diesem Wochenende:

24.02.07 KÖLN - Prime Club
25.02.07 BERLIN - Postbahnhof
26.02.07 MÜNCHEN - Atomic Café



Die offizielle deutsche Page: www.theviewareonfire.de

The View bei allmybands.de: http://www.allmybands.de/bands/The%20View/

Videoplayer: http://link.brightcove.com/services/player/bcpid494864402


Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Spotify

Threads im Forum