Sounds Like Violence - With blood on my hands

Burning Heart / SPV
VÖ: 09.02.2007
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Tag der Abrechnung

Tatsache. Der Ort aus dem Sounds Like Violence kommen, heißt wirklich Båstad. Das Wortspiel ist so offensichtlich und bietet sich dermaßen an, dass wir es an dieser Stelle weg- und anderen Rezensenten überlassen. Beim Heimatland der vier Schweden müssen wir jedoch einen Augenblick verweilen. Dass der hochgelobte Wohlfahrtsstaat Schweden seine Abgründe hat, wissen wir nicht erst seit den zivilisationskritischen Kriminalromanen eines Henning Mankell. Bei Sounds Like Violence muss aber definitiv etwas schief gegangen sein. Denn ein derart selbst zerstörerischer Ansatz kommt nicht von irgendwoher.

Fangen wir bei Null an: 2004 brachten die Recken um Sänger Andreas Söderlund ihre vielversprechende EP "The pistol" auf den Markt. Jede Note atmete Teenage-Angst. Beim stürmischen "You give me heart attacks" schrie man automatisch mit, und das ausufernde "Afasi" lebte vom Reißen der Stimmbänder am Ende von "I'll hit you just to see you cry / You kill me just to see me die / Guess I love you, but I don't know why / Guess it's time to say good-bye." Bei diesem Abschied rastet man heute noch aus. Kurzum, eine EP voller Energie und Intensität. Musik als ein physisches Erlebnis. Danach waren die Erwartungen an das Debüt riesig, doch es zogen fast drei Jahre ins Land. Nun, da "With blood on my hands" endlich erscheint, ist es beim Label Burning Heart in bester Gesellschaft.

"Violence", "pistol", "blood" - derlei Leitmotive sind nicht schwer zu erraten. Hier wird nicht nur gezielt. Nein, hier wird scharf geschossen. Willkommen im musikalischen Schlachthaus, in dem mit vergangenen Beziehungen und alten Feinden abgerechnet wird. Die Kettensäge wird jedoch nicht gleich am Anfang in die Magengrube gerammt, sondern rattert nur bedrohlich im Hintergrund. Die Gitarreneruptionen werden lange vorbereitet, denn die ersten drei Songs präsentieren eine gebändigte Version des Frühwerks. Hier eine Schnittwunde, da etwas Nasenbluten. Erst wenn in "Until death do us apart" die Gitarren explodieren und die Stimme Millionen Tode stirbt, sind Sounds Like Violence dort angekommen, wo sie vor drei Jahren aufgehört hatten.

Die Band bewegt sich musikalisch zu den Wurzeln zurück, die in den frühen Neunzigern liegen. Dies ist Emocore in seiner ursprünglichsten Form: ungeschliffen und roh. Eine Stimme, die flucht und fleht, die dir jeglichen Schmerz vor die Füße rotzt. Überhaupt müssen im Studio diverse Folterinstrumente am Sprachorgan von Andreas Söderlund ausprobiert worden sein. Schraubstock oder Lötkolben? Du hast die Wahl. Solch markerschütternde Schreie wie die des Sängers gehören normalerweise nämlich nicht zum menschlichen Artikulationswerkzeug. Doch wird bei aller Gewalt, die Sounds Like Violence Instrumenten und Stimmbändern antun die Harmonie nie wirklich aus den Augen verloren. In "Longing for a warm embrace" steigert sich der Sound in ein wunderbares Crescendo, bevor die Stimme alles zerreißt. "Changes" ist eine melodieverliebte Hymne, die alten Freundschaften hinterher trauert. Wenn das Album nach knapp 45 Minuten mit "I'm standing above you now, I'm the greatest" endet ist eines klar: Das Warten hat sich gelohnt.

(Steffen Meyer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Until death do us apart
  • Changes
  • Longing for a warm embrace

Tracklist

  1. Nothing
  2. Where you ever in love with me
  3. Wrong
  4. Until death do us apart
  5. Changes
  6. Glad I'm losing you
  7. Favourite son
  8. Heartless wreck
  9. Cold cold blood
  10. Directions
  11. Longing for a warm embrace
  12. The greatest
Gesamtspielzeit: 44:33 min

Im Forum kommentieren

bernhard.

2008-05-03 15:14:41

war eigentlich jemand auf der tour? ich konnte in münchen leider nicht, weil delbo am gleichen tag gespielt haben...

würd mich aber interessieren, ob sie neue lieder gespielt haben?

TRBNGR

2008-05-03 11:36:42

Erst vor kurzem entdeckt, aber: GEILE SCHEISSE, MANN! Vor allem "Changes" haut mich total weg, da könnt ich jedesmal ausrasten...

BlueEgoBox

2008-04-02 17:27:39

Tourdaten:

10.04. Berlin - White Trash
11.04. Hamburg - Headcrash
13.04. Köln - Underground
14.04. Stuttgart - Zwölfzehn
21.04. München - Ampere


Quelle: visions.de

udw

2007-08-03 18:46:12

plattentests.de hat diesen Wortwitz offensiv vermieden (und damit auch wieder bedient???), eine Bastardfreie Rezension findest Du z.B. hier:
http://www.popcultures.de/show_review_headphones.php?review=294

axh der!

2007-08-03 18:37:51

habt ihr irgendwo schonmal eine rezension zu slv ohne den ach so lustigen Båstad - Bastard witz gelesen?

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