Franky Lee - Cutting edge

Burning Heart / SPV
VÖ: 26.01.2007
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Messerscharf

Jungs und raue Mengen an alkoholischen Getränken. Eine Kombination, die lustige, wagemutige, skurrile, peinliche, verrückte oder sonst wie geartete Folgen nach sich ziehen kann. Man(n) lässt sich gerne zu Dingen, die in der nüchternen Realität eh nicht durchführbar oder vollkommen grenzdebil sind, hinreißen und bekommt vor lauter Ideenreichtum die ohnehin schon große Klappe kaum noch zu. Immer das Gleiche.

Wenn man sich allerdings im schwedischen Örebro mit ein paar Jungs auf einen Abend der hochprozentigen Art einlässt, stehen die Wahrscheinlichkeiten gar nicht mal so schlecht, dass da am Ende etwas musikalisch durchaus Brauchbares herauskommt. So geschehen bei Franky Lee. Denn was Nikola Sarcevic recht ist, ist Mathias Färm eben billig. Ähnlich wie der Sänger von Millencolin hat nun also auch der Gitarrist ein Spielzeug abseits der Hauptband gefunden. Als Franky Lee wandelt der 32-jährige allerdings nicht auf Solopfaden, sondern hat sich mit Magnus Hägeras (Gitarre) und Fredrik Granberg (Schlagzeug) zwei Saufkumpanen, pardon, befreundete Musiker mit an Bord geholt, die bereits für The Peepshows und Randy tätig waren oder sind.

Im Gegensatz zu seiner sonstigen Tätigkeit tobt sich Färm diesmal nicht nur an den Saiten, sondern auch als Songschreiber und Frontmann hinter dem Mikrophon aus. Und zwar recht ordentlich, wie die vorliegenden zwölf Songs von "Cutting edge" beweisen. Natürlich fällt der Apfel auch hier nicht weit vom Stamm. So wähnt man sich gleich beim eröffnenden "Solitaire" auf einem neuen Millencolin-Longplayer. Saft- und kraftvoll rocken sich Franky Lee riffsicher durch die Strophen, um dann rechtzeitig zum Refrain auch noch messerscharfe Melodiebögen auszupacken.

Dass das nicht zwangsläufig im oberen Drehzahlbereich ablaufen muss, zeigt "The world just stopped", stadionrockiges Midtempo-Schmankerl und Single-Auskopplung zugleich. Dave Grohl und seine Mannen kommen einem in den Sinn. Songs wie "Pick your poison" oder "Waiting to go off" gehen dermaßen auf die Zwölf, dass man richtig Lust bekommt, die Jungs mal live zu erleben. Beim gerstenhaltigen Kaltgetränk spielt es dann auch kaum noch eine Rolle, daß Färm in diesem Fall weder etwas Skurriles noch Verrücktes fabriziert hat. Prost!

(Jochen Gedwien)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Solitary
  • Waiting to go off

Tracklist

  1. Solitary
  2. Antifreeze
  3. Cold eyes
  4. Admit defeat
  5. Pick your poison
  6. The world just stopped
  7. Waiting to go off
  8. Angels
  9. Be real
  10. Your complexion
  11. No lies that small
  12. The way I'm going
  13. Outro
Gesamtspielzeit: 35:12 min

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