John Mayer - Continuum

Columbia / Sony BMG
VÖ: 19.01.2007
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Runde Ecken

Wenn vermeintliche Wunderkinder erwachsen werden, kommt es gelegentlich vor, dass sie sich übernehmen. In den eigenen Ansprüchen verheddern. Die Zielgruppe entweder überfordern oder zu langweilen beginnen - was ja mitunter das Gleiche sein kann. Zutraulichkeitsexperte John Mayer probierte das befriedigende Auchmalanderssein daher einfach zwischendurch aus. Für ein bescheidenerweise John Mayer Trio benanntes Projekt holte er sich mit Pino Palladino (Bass) und Steve Jordan (Drums) zwei ausgewiesene Könner an seine Seite. Um dem Blues zu huldigen.

Für Mayer war die kraftvolle Erdigkeit der Tour, dokumentiert auf dem Livealbum "Try! John Mayer Trio live in concert", eine erfrischende Erfahrung. Und gar eine Rückkehr zu den eigenen Wurzeln, denn die Musik Steve Ray Vaughns hatte ihn einst überhaupt erst zur Gitarre greifen lassen. Der Kreis schloss sich derartig nachhaltig, dass Mayer gar nicht anders konnte, als sein neues Album "Continuum" zu nennen. Ehrensache, dass dort auch einige der Aufnahmen mit seinem Trio untergebracht wurden. Denn endlich sollte der Öffentlichkeit mal gezeigt werden, wie intensiv Mayers tiefgründige Einflüsse ihn auch dort bewegen, wo man sie nach den leichtgewichtigen "Room for squares" und "Heavier things" eigentlich nicht ansatzweise vermuten würde: in seiner Musik.

Dass die gerne so hübsch glitzert wie in "I don't trust myself (with loving you)" oder "Slow dancing in a burning room", kennt man ja. Die geschmackvoll zugesetzten Jazz-, Blues- und Folk-Happen ebenfalls. Dass dann aber mittendrin plötzlich ein mit fauchender Gitarre aufwartendes Jimi-Hendrix-Cover wartet, ist neu. Zwar faucht "Bold as love" doch eher nur wie ein Kätzchen. Aber endlich glaubt man, dass unter all der Oberfläche tatsächlich etwas brodeln könnte.

So erlebt man die trockenen Grooves von "Vultures" oder der fast schon verwegen politischen Single "Waiting for the world to change" mit überraschtem Nicken. "Belief" schmiegt sich an eine verlorene Gitarrenlinie, holt sich Mut aus dem Effektgerät und hat plötzlich genug Melancholie für einen Refrain, der aus Mayers Gefühligkeit unerwartet echtes Gefühl macht. Sogar Kuscheleinheiten wie "The heart of life" oder "Stop this train" kommen plötzlich ohne Dackelblick aus. Und dann fließt die neu entdeckte Kraft doch nur in das muskuläre Muckertum von "Gravity" oder "In repair". Wo das Herz zwar bricht, aber nur so, dass es niemals wirklich wehtut. Mit einer gepflegten Harmlosigkeit, die mancher wohl für erwachsen hält. Oder eben für Langeweile. Und schon hat sich noch ein Kreis geschlossen.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Belief
  • Vultures

Tracklist

  1. Waiting on the world to change
  2. I don't trust myself (with loving you)
  3. Belief
  4. Gravity
  5. The heart of life
  6. Vultures
  7. Stop this train
  8. Slow dancing in a burning room
  9. Bold as love
  10. Dreaming with a broken heart
  11. In repair
  12. I'm gonna find another you
Gesamtspielzeit: 49:54 min

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Andi

2007-08-18 13:38:49

Wenn er in einem Club vor maximal hundert Leuten mit Mindestalter von 18 Jahren spielen würde, würde ich mir das sogar anschauen.

luxemburg

2007-08-16 22:05:02

macht der ne tour durch deutschland oder hat der die schon hinter sich gebracht?

oliver

2007-03-29 17:25:47

Mittlerweile würde ich der CD 6 Punkte gebenen. Belief ist ein aussergewöhnlich schönes Lied. Ansonsten schön zum nebenherhören. Fand die Vorgänger aber besser

fgdhfgdfgfg

2007-02-21 15:10:14

ach quatsch, gecovert doch nich, naja die musik/melodie halt

fhdgfhdfgfg

2007-02-21 15:06:19

is waiting for the world... nu gecovert oder geklaut ?

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