Hot Club De Paris - Drop it 'til it pops
Moshi Moshi / Cooperative / V2 / Rough TradeVÖ: 05.01.2007
Multivitamin
Jetzt kommen wir aber ordentlich ins Schwitzen. Waren die letzten musikalischen Ergüsse einer einst angenehm frechen Band namens Piebald so ziemlich das Langweiligste, was der CD-Spieler ausspucken konnte, durften wir uns erst vor kurzer Zeit an den Erben ihres alten Sounds erfreuen. Say Anything riefen zum Sturm auf das Zwerchfell, die Sprunggelenke und Stimmbänder. Jetzt flattert hier ein Angst einflößendes Debüt eines irrsinnigen Trios ins Haus, das es mit den großen Vorbildern hält wie ein Entsafter mit einer Orange. Schale zum Teufel, Saft zum Cocktail.
Und dabei brechen auch noch alle Dämme. Kunterbunt und ziemlich frech legen Paul Rafferty, Matthew und Alasdair Smith los wie ein Elch zur Brunftzeit. Ein Männerchor jagt die verqueren Bassspinnereien, ein Schlagzeug hüpft hyperaktiv zwischen den Takten durch einen Wald fieser Melodien, die den Kopf belagern. Wo auch immer man hinhört: ein kleiner Coup. Ein Streich, eine Lachsalve. Hot Club De Paris machen viele Gefangene, lassen die Hosen runter und lachen sich ins Fäustchen.
Die drei Mannen aus Liverpool ergeben sich den kleinen Dingen des Musizierens. Kleine Pophymnen, wie sie nachts auf englischen Straßen gesungen werden. Aufgebohrt mit transatlantischen Indie-Verschrobenheiten und anderen kleinen Feinheiten, die beim Hören wachsen und das Herz schmelzen lassen. Wechselseitig schnappt man sich das Mikrophon und krakelt überquirlige Stakkatos, säuselt mit liebreizenden Schmachtrufen und ruft lauthals nach der Revolution des guten Geschmacks. "Clockwork toy" übergießt sich mit brennender Melancholie, "Who am I? (What's my name?)" poltert im Magen, "Your face looks all wrong" ist der beste The-Futureheads-Song, der erst jetzt geschrieben wurde. Außerdem im Gepäck: die beste Beatbox seit Timberlakes "Rock your body".
In der einen Ecke duftet es nach Piebald, in der anderen frappierend nach The Futureheads, mittendrin nach Maximo Park und im Abgang bleibt der saftige Geschmack von Say Anything hängen. Ein Rundumschlag der besten College-Partyhits beidseits des Atlantiks der letzten zehn Jahre. Zu "Drop it 'til it pops" will man zu viel Bier trinken, die heißesten Mädels abschleppen und die größte Klappe haben. Zurück in die Zukunft, an die Anfänge der Pubertät. Ein Hoch auf die Jugend. Ein Hoch auf diesen verdammten, großspurigen und gelungenen Tonträger. Wir haben uns übrigens zu Eurer Party eingeladen. Wir bringen Musik mit. Und Ihr stellt bitte das Dosenbier kalt.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Clockwork toy
- 3:55 AM: I think we should go home
- Names and names and names
- Everyeveryeverything
Tracklist
- Welcome welcome to the Hot Club De Paris (Can I get a rewind?) Shipwreck
- Clockwork toy
- 3:55 AM: I think we should go home
- Yes/no/goodbye!
- Names and names and names
- Sometimesitsbetternottostickbitsofeachotherineachotherforeachother
- Sniches get stiches
- Who am I? (What's my name?)
- Welcome to the hop
- Bonded by blood (A song for two brothers)
- Hello. I called a song for you called "Welcome to the jungle"
- Your face looks all wrong
- Everyeveryeverything
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