The Chipmunks - Christmas with The Chipmunks
Capitol / EMIVÖ: 27.10.2006
Rat pack
Manchmal möchte man beinahe glauben, daß doch noch ein letztes bißchen Planung hinter den Black-Jack-und-Koks-Eskapaden der Musikindustrie steckt. Manchmal, und wenn's nur ein paar Sekunden sind, manchmal scheint alles wieder einen Sinn zu ergeben. Die Backstreet Boys, Bed & Breakfast, Revolverheld - mindestens ihren Zweck haben sie erfüllt. Sie haben uns sauer gemacht, den Spaß an der Musik, am Leben genommen. Plus: Sie haben uns nostalgisch werden lassen. Wie gut die Zeiten noch waren, als es nur die eine wahre Boygroup gab. Und was für ein cleverer Zug das jetzt ist, sie gerade nun zurückzubringen. Den Musikfernseher schaltet schließlich keiner mehr ein, ohne vorher das Messer nahe bei den Pulsadern anzusetzen. Man möchte ihnen deswegen um die Hälse fallen. Aber sie haben ja keine.
Take That, sagst Du? Na hör mal, ganz so schlimm sieht Gary Barlow nun auch wieder nicht aus. Nein, natürlich geht es um die Beutelratten der Rockmusik, die lebenden Hundepfeifen, das letzte bißchen Anstand auf EMI Records. The bloody motherfucking Chipmunks. Über 20 Jahre im Biz, alle Höhen gesehen, alle Tiefen durchlebt. Aber immer noch hungrig. Auf Erdnüsse, na sicher, aber auch auf den Erfolg. Simon und Theodore sollen Alvin sogar in der Rehaklinik besucht, ihn heiß gemacht haben, nachdem es lange so aussah, als würden diese drei Wildwasserdachse nie mehr ein Wort miteinander wechseln. Die Nutten, die Achtziger, was damals halt so passiert ist.
Und klar - Alvin ist washed up, dieses Frettchen ist fertig. Die harten Drogen, der schnelle Sex, die dicken Schlitten. Aber gebt ihm ein Mikro, laßt ihn ein Weihnachtslied singen und erlaubt ihm vielleicht zwei, drei Versuche für den richtigen Einsatz. Es kann dann gar nichts mehr schief gehen. "Jingle bells" aus der Kehle dieses ergrauten Goldhamsters, und man möchte die Hundehütte im Garten eintreten, zu einem Podest umbauen, sich draufstellen und den 27. Dezember als dritten Weihnachtsfeiertag ausrufen. "Rudolph the red-nosed reindeer" in dreistimmiger Glückseligkeit, und man will die Jesuskinder aus allen Krippen klauen, um sie durch kleine Meerschweinchen in roten Strampelanzügen zu ersetzen. Kriminelle Energie. Good times all around. Darum geht es doch beim Rock'n'Roll und an Weihnachten.
Die Arrangements dazu sind Kandiszucker und Erdbeerpunsch, abgehobenes Disney-Gedudel und schillernde Wizard-of-Oz-Streicher, immer ins rechte Verhältnis zu den ausführenden Fleckenhörnchen gesetzt. David Seville, Manager, Medizinmann, Sextherapeut und Vermieter der Chipmunks, singt auch ein paar Mal mit, aber mehr als das vierte Rad am Wagen ist er hier nicht, kann er gar nicht sein. Weil es von vornherein nur um jene drei Zwergenkangaroos ging, die, wenn schon nicht die Welt, wenigstens Deinen Heiligabend retten können. Wem die alten Weihnachtstraditionen - also Familienstreitereien, Beleidigungen von Cousin zu Cousine und enthemmtes Kampftrinken unter Schwägern - nämlich lieb sind, der muß zu Bratwurst und Sauerkraut diese Platte auflegen. Arthur Spooner hat das schon richtig erkannt.
Highlights & Tracklist
Highlights
- The Chipmunk song (Christmas don't be late)
- Jingle bells
- Rudolph the red-nosed reindeer
- Jingle bell rock
Tracklist
- Here comes Santa Claus (Right down Santa Claus Lane)
- The Chipmunk song (Christmas don't be late)
- Jingle bells
- It's beginning to look like Christmas
- Rudolph the red-nosed reindeer
- Up on the housetop
- We wish you a merry Christmas
- Silver bells
- Over the river and through the woods
- Frosty the snowman
- The twelve days of Christmas
- Santa Claus is coming to town
- Christimas time
- Here we come a-caroling
- Deck the halls
- The night before Christmas
- Jolly old Saint Nicholas
- Wonderful day
- Have yourself a merry little Christmas
- Jingle bell rock
- A Christmas tree
- Hang up your stockin'
- White Christmas
Referenzen
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- The Chipmunks (26 Beiträge / Letzter am 19.12.2010 - 00:30 Uhr)