Make Good Your Escape - Never look back here again
Fierce Panda / CargoVÖ: 08.12.2006
How to disappear completely
Dieser Bandname scheint wohl so etwas wie ein Mantra zu sein. Man setze sich mal auf den Fußboden, hinter einen Wasserfall, auf einen Vulkan oder klettere auf einen Baum. Mache sodann ein paar Lockerungsübungen und fange an zu rezitieren. "Make good your escape, make good your escape, make good your escape..." sogleich spürt man die Energie, die einen erfaßt und die frische Aufbruchstimmung, oder? In eine andere Welt vielleicht. In eine bisher unerkundete Ecke im Hirn? Oder ist das alles nur Quatsch? Das weiß man nicht genau. Was man weiß: Make Good Your Escape, vier Jungbriten aus Englandshire haben ihr Debütalbum veröffentlicht und es passend zum eigenen Bandnamen "Never look back here again" getauft. Wo nun dieses "here" ist? Das weiß jeder für sich selbst am besten. Warum es auszubrechen gilt? Das erst recht. Und wie so eine gute und erfolgreiche Flucht klingen soll, hat die Band auf ihrem Album klar eingefangen.
Acht Tracks, die auf 35 Minuten verteilt sind. Die wie der Opener nach dem Ursprung der Symmetrie suchen. "Waiting..." klingt entgegen des Titels alles andere als ruhig, schleudert einem eine wirbelnde Gitarrenwand aus den Boxen entgegen, packt einen Refrain aus, bei dem man einpacken kann und umarmt nebenbei noch die ganze Welt in einem Tempo, das sich ordentlich gewaschen hat. Mit schickem Abhotten im Stile anderer aktueller britischer Bands hat das hier nichts zu tun, wer sich bewegen will, streckt die Gliedmaßen aus und macht die Augen zu. Dazu die unglaublich energische und leidenschaftliche Stimme des Sängers Steve, und der Kurztrip raus aus dem Hier und Jetzt ist perfekt. Doch damit noch lange nicht genug: Nahtlos geht der erste Titel in den zweiten über und zerrt einen wieder zurück. "After all this time" klingt wie die Antwort auf "Waiting...". Nach der Person, auf die da gewartet wurde. Optimistisch nach langer Zeit und doch voller Unsicherheit.
Richtig, es geht um das Fliehen aber auch um die Wiederkehr, das Verlassen und das Wiederfinden. All den Schmerz und die Freude über die Erlösung. Nach langer Zeit, nach langer Zeit. Aber Vergessen ist nicht leicht. "Forget" läßt die Wut und die Energie ein wenig außen vor und konzentriert sich mehr auf Arrangement, das perfekte Zusammenspiel von Instrumenten und Stimme. Erinnerten die ersten beiden Songs noch an Muse, ist im dritten Radiohead Pate. Und gegen Ende folgt dann doch der Ausbruch, alles entlädt sich, und Narben sind gewiß. Keiner hat gesagt, daß es leicht werden würde. Wie kann etwas, das sich so echt und richtig angefühlt hat, einfach auflösen?
"Real" ist noch ruhiger als sein Vorgänger und hätte sich wohl auch auf jedem Elbow-Album hervorragend gemacht. Die Melodien, die sich das Vierergespann da aus den Wollpullovern schüttelt, sind wirklich so warm, daß man sich erst noch an das wohlige Gefühl gewöhnen muß, das einen permanent ereilt, wenn die Songs ihre Höhepunkte, ihre Refrains und die Momente erreichen, in denen Sänger Steve sich überschlägt, man sein leidenschaftliches Gesicht förmlich vor sich hat und einfach mit ihm leiden muß. Wie gut, daß man ja immer noch eine Möglichkeit hat, so schlimm es auch kommen mag: fort gehen! Ein Konzeptalbum über das Verlassen und das Verlassenwerden, das Vergessen und das Vergessenwerden. Aber fest steht immer eines, so oder so: We'll meet again, don't know where, don't know when.
Highlights & Tracklist
Highlights
- After all this time
- Forget
- My destruction
Tracklist
- Waiting...
- After all this time
- Forget
- Real
- My destruction
- No return
- Cut the ropes
- Out of my skin
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Steffen
2007-09-03 01:58:55
na super, sind gerade in auflösung begriffen und haben mal eben den steilsten song ihrer kurzen karriere rausgeballert, "the rescue" brennt alles werg, zm mitschreien und luftgitarrensport, gibts auf der myspace seite auch zum download - hören und trauern, dass es MGYE nicht mehr gibt...
Paul Paul
2006-11-13 20:44:54
Leck mich. ;)
wichtel
2006-11-13 17:34:52
Refernzen scheinen Bloc Party und Seachange zu sein, zumindest nach dem ersten Lied.
pruuuuust
beatfreak
2006-11-13 15:50:39
Bis jetzt kannte ich nur "Beautiful Ruin", was ich sehr gut finde.
Hab mal in andere Tracks reingehört. Auch nicht übel.
Mit Bloc Party würd ich das nicht vergleichen. Eher als würde man Drum&Bass und ChillOut mit Rock-Instrumentierung spielen. Radiohead und Muse kommen mir auch in den Sinn.
Paul Paul
2006-11-13 07:03:56
Echt mal wieder etwas schön rockendes neues vom Label Rough Trade. Hab's noch nicht komplett gehört, aber Refernzen scheinen Bloc Party und Seachange zu sein, zumindest nach dem ersten Lied.
01. Waiting 03:10
02. After All This Time 04:18
03. Forget 04:02
04. Real 04:57
05. My Distruction 05:08
06. No Return 03:43
07. Cut The Ropes 03:14
08. Out Of My Skin 06:42
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- Make Good Your Escape - Never look back here again (5 Beiträge / Letzter am 03.09.2007 - 01:58 Uhr)