Skin Of Tears - Out of line

Rubble The Cat / Vitaminepillen / SPV
VÖ: 01.03.2001
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Auf dem direkten Weg

Neulich, irgendwo in Deutschland: Ein Teenager schlurft, ausgestattet mit einem No Fun At All T-Shirt und ausgelatschten Docs, durch das Einkaufszentrum einer Großstadt. Sein Weg führt ihn straight away in die Gefilde eines großen Plattendealers. Dort greift er sich eine CD seiner Wahl aus dem Regal und pilgert zur Hör-Bar. Nachdem der Typ hinter der Theke die Scheibe eingelegt hat, fragt er den jungen Kunden mit leicht skeptischem Blick, ob denn der Lärm wirklich aus seinem Kopfhörer dröhne. Doch das interessiert den Teenager gar nicht, denn drei Akkorde, hämmernde Drums und melancholischer Gesang lassen ihn alles vergessen und haben ihm das Herz entflammt. Nun fragt man sich vielleicht, welcher Silberling in dem Player rotiert und unseren Helden in Verzückung versetzt. Die Antwort ist gar nicht so wichtig. Denn hier geht es nicht um Namen, sondern um ein Lebensgefühl und einen echten Überlebenden der Punk-Ära: Melodycore.

Lange Zeit war dieses Genre eine Domäne amerikanischer oder auch skandinavischer Bands, vorwiegend beheimatet bei Burning Heart / Epitaph. Doch daß dieser Musikstil auch in Deutschland noch lange nicht tot ist, zeigten uns zuletzt die Donots oder auch Steakknife, beide ausgestattet mit einem ordentlichen Majordeal. Ganz ohne einen solchen kommt das Wermelkirchener Trio Skin Of Tears aus. Statt \"Punk-o-Rama\" heißt das Sprungbrett hier \"Visions-Sampler\", und statt \"Epitaph\" nennt sich ihr Label \"Rubble The Cat\". Die Einsicht, daß die Musik deshalb bei weitem nicht schlechter sein muß, verdanken wir in diesem Jahr \"Out of line\". Begibt man sich einmal auf den treibenden \"Way down inside\" führt der Pfad erbarmungslos vorbei an wilden Ska-Welten (\"Wild world\") und irrsinnig schnellen \"Strange girls\". Vom Wegesrand aus dem \"Heavy Petting Zoo\" winken die Boogie-tanzenden Affen aus dem Millencolin-Gehege (\"Relentless\") ebenso fröhlich zu wie ein tätowierter kalifornischer Surfer, der sich bei strahlendem Sonnenschein mit dem Brett unterm Arm am wolkenlosen Himmel erfreut (\"No clouds\").

Im Klartext: Skin Of Tears liefern alles, was das Melodycore-Herz begehrt, sogar einen überraschenden Hidden Track voller Outtakes. Deshalb fällt es auch nicht schwer darüber hinwegzusehen, daß \"Out of line\" wenig an wirklicher innovativer Eigenständigkeit aufweist. Skin Of Tears haben den Melodic-Hardcore wahrlich nicht neu erfunden und trotzdem haben sie den großen Vorbildern aus Kalifornien teilweise doch einiges an Melodie, Ehrlichkeit und Abwechslungsreichtum voraus.

(Patrick Rodeck)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Relentless
  • Obsession
  • Wild world
  • No clouds

Tracklist

  1. Way down inside
  2. Head and shoulder
  3. Relentless
  4. Obsession
  5. Light
  6. Out of line
  7. Wild world
  8. What goes up...
  9. Strange girl
  10. No clouds
  11. When you smile
  12. For a second
  13. Emptiness inside
  14. Weird
Gesamtspielzeit: 43:01 min

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