
Arab Strap - Ten years of tears
Chemikal Underground / Rough TradeVÖ: 10.11.2006
A fond farewell
Refused haben sich aufgelöst, weil sie nichts mehr zu sagen hatten. Die Beatles warfen das Handtuch, als sie sich nichts mehr zu sagen hatten. Und die Geschichte von Arab Strap mußte vorbei sein, als Schottlands hochwürdigste Trauerflorträger nicht mehr unglücklich waren. Ein Happy End hatte sich ja schon mit "The last romance" angekündigt, dem letzten und ersten Arab-Strap-Album, das das Licht hinter dem Tunnel sah. Aidan Moffat soll plötzlich eine Freundin gehabt haben, so richtig mit allem drum und dran; Malcolm Middleton trug's mit Fassung, und dann war eben Schluß. Das erste Drama ihres Lebens wahrscheinlich, um das die beiden kein großes Drama veranstaltet haben. Wer Aktien von Papiertaschentuchherstellern hat, sollte gucken, daß er die Dinger so schnell wie möglich los wird.
"Ten years of tears" ist nicht nur einer der schönsten Titel, der jemals an ein Farewell-Album vergeben wurde, es ist auch eines dieser Best-Of-Alben, die sich gar nicht erst in ein klassisches Best-Of-Korsett reinzwängen lassen. Liveaufnahmen, Neuaufnahmen, alte Aufnahmen, Remixe, alternative Versionen, Hörspiele und frühe Demos - launig zusammengestellt bei ein paar Bier und guten Erinnerungen. Die Schubladennachbarn von den Delgados haben sich da mit ihrer wundersamen Abschiedsplatte "The complete BBC Peel sessions" vielleicht ein bißchen eleganter aus der Affäre gezogen. Aber es ging ja nie ums Gutaussehen bei Arab Strap. Es ging um die Narben und Plagen, die Schand- und die Rotweinflecken, die man mitnimmt aus so einem Liebesleben. Said Moffat: "The kids [...] should know of the farting, the fighting and the fucking. The pain and the pleasure."
Rückblickend möchte man dabei fast den Eindruck gewinnen, daß Arab Strap zehn Jahre lang auf den einen Song zugesteuert sind, der am Ende von "The last romance" stand und auf "Ten years of tears" lediglich zwei Hidden Tracks in seinem Rücken dulden muß, von denen einer die grandiose Bonnie-Tyler-Schlachtung "It's a heartache" ist. All die brüchigen, fusseligen, hoffnungslosen, aufbrausenden, mehr geschnodderten als gesungenen Songs über Alkohol, Sex und Liebe (meistens in dieser Reihenfolge) kommen plötzlich an bei "There is no ending", dem Stück mit der befreienden Trompete und dem eingehakten Kneipenchor, das zwar auch nichts mehr retten kann, aber immerhin verdammt nahe dran ist am ersten Lachen der Bandgeschichte. Das Fröhlichste an Arab Strap soll also ihr Ende sein. Ist dann auch egal, daß niemand zu ihrer Abschiedsparty gekommen ist.
Highlights & Tracklist
Highlights
- The clearing
- Blood (live)
- There is no ending
- It's a heartache
Tracklist
- Preface: Set the scene
- Islands (Original 1995 demo)
- The first big weekend
- Gilded (live)
- I saw you
- The clearing (Single version)
- Packs of three
- (Afternoon) Soaps
- Rocket, take your turn
- To all a good night
- Turbulence (Bis remix radio edit)
- The shy retirer
- Blood (live)
- If there's no hope for us (Rogue version)
- Where we've left our love
- The girl I loved before I fucked
- Oxytocin
- There is no ending
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