
Project Pitchfork - Daimonion
Candyland / Eastwest / WarnerVÖ: 26.02.2001
Das verflixte achte Album
In Szenekreisen wird jede neue Scheibe von Project Pitchfork als Rückkehr der Götter empfunden. Mit herausragenden Alben erspielte man sich einen schier unantastbaren Ruf. Bemüht man sich allerdings dennoch, den "Daimonion" betitelten neuesten, nunmehr achten Streich halbwegs objektiv zu beurteilen, folgt alsbald Ernüchterung. Aber der Reihe nach: Project Pitchfork sind dafür bekannt, daß sie von Album zu Album ihren Sound verändern und eigentlich immer wieder etwas neues versuchen. So läßt sich das auf "Daimonion" vorliegende Material als ruhig, treibend, dennoch groovend und größtenteils tanzbar beschreiben. Elektronische Musik also, welche ziemlich exakt in der Mitte zwischen Prodigy und Massive Attack anzusiedeln wäre.
Insgesamt sind die Tracks diesmal eine ganze Ecke ruhiger geraten, als man es von der Band bisher gewohnt war. Am ehesten ließe es sich mit dem Frühwerk "lam-'bras" vergleichen. "Daimonion" ist zwar sehr viel besser produziert, erreicht aber dennoch dessen atmosphärische Dichte nicht ganz. Ähnlich ist es bei den schnelleren Nummern: "Timekiller" groovt zwar ordentlich, fällt aber im direkten Vergleich mit früheren Krachern wie "Carrion" oder "En garde!" eher ab. Ansonsten gibt es quasi nur wenige Detailverbesserungen im Sound. Durch das sehr frisch klingende, nunmehr "echte" Schlagzeug rückt der Groove als wichtigstes postives Element des Albums in den Mittelpunkt. Die meisten Songs bauen auf soliden, antreibenden Rhythmen auf und sichern so die Clubtauglichkeit des neuen Materials.
Dummerweise fehlen aber - mit Ausnahme des abschließenden Tracks "The view" - die gewohnt überzeugenden Songs. Hier liefern sie zum Ende hin den Knüller, auf den man das ganze Album lang vergeblich wartete. Der sich durch das ganze Album ziehende, durchaus abwechslungsreiche, aber dennoch für ungeübte Ohren gewöhnungsbedürftige Gesangsstil Peter Spilles' scheint hier alle möglichen Facetten in einem Song vereinen zu wollen. So offenbart sich der einzige richtige Fehler des Albums: Project Pitchfork haben quasi alles, was das neue Album bietet, selber bereits auf früheren Alben spürbar besser gemacht. An der Aufgabe, sich jedes Mal ein wenig steigern zu müssen, sind sie mit dem 2001er Update gescheitert. Das Resultat ist natürlich - zumindest für Liebhaber düsterer Elektronik - immer noch überdurchschnittlich, wenn auch die Konkurrenz in Form des eigenen Backkataloges einfach übermächtig erscheint.
Highlights & Tracklist
Highlights
- The view
- Timekiller
- Drone state
Tracklist
- Daimonion - you her me in your dreams
- Timekiller
- Sand-glass
- Jupiter - or somewhere out there
- We are one - mirror split up into pieces
- The clone
- Fear
- Drone assembly
- Drone state
- Mine - beasts of prey
- Citynight
- Last call
- Existence V.4.1
- The view
Referenzen
Spotify
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Forum
- Project Pitchfork - Kaskade (2 Beiträge / Letzter am 04.06.2005 - 18:28 Uhr)