5Bugs - Tomorrow I'll play God

Rockhit / Al!ve
VÖ: 03.11.2006
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Das kleine Krabbeln

Das Cover sieht so gar nicht nach Großstadt aus, nach Abgasen oder kleinen schummrigen Hinterhöfen mit versteckten, ungeheizten Proberäumen. Man vergleiche nur mit der Vorderseite der letzten Beatsteaks-Platte "Smack smash". Dort sprang einem die Hektik des urbanen Berlins förmlich an die Gurgel. Was die Hauptstädter 5Bugs sich für "Tomorrow I'll play God" als Artwork ausgedacht haben, erinnert hingegen eher an einen John-Steinbeck-Roman. Endlose Getreidefelder, ein Auenwald, Hügel und eine biblische, alles versengende Sonne. Eine runde, abgeschlossene Welt, ohne Lücken und Widersprüche, deren Abgründe auf den ersten Blick unersichtlich sind. Doch unter der Oberfläche nagt das Wurzelwerk, wuchert die Dunkelheit, um letztendlich den Erdboden aufzubrechen und das eklige Geschmeiß ans Licht treten zu lassen. Es tritt ans Licht und bemerkt das grausame Gesetz der Natur. Friß oder Stirb. Das unerbittliche Spiel, welches 5 Käfer aus der Unterwelt nun in Frage stellen wollen. Die Nahrungskette umzudrehen, Gott zu spielen und das eigene Potential zu erforschen, haben sie sich auf die Fahnen geschrieben.

So biblisch Cover, Albumtitel und das ganze Metaphertralala auch anmuten mögen, so bodenständig und fest verwurzelt geben sich 5Bugs auf ihrem zweiten Album. Melodieverliebte Punkrocker, die ihr Emoherzchen am rechten Fleck tragen und mit einem ganz ungewöhnlich hellen Frontmannorgan gesegnet sind, präsentieren hier ein sehr stimmiges Gesamtwerk mit einigen echten Perlen. Sänger Chris Dumhard hantiert gekonnt mit seinen Stimmbändern und wird dabei von seinen Kollegen nach Kräften unterstützt.

"Appetite at first sight" eröffnet die 35minütige Rockshow und prescht so wunderbar nach vorne, daß der rechte Fuß automatisch zu wippen anfängt. "Visions" und "Inside of me" lassen das Alternative-Rock-Herz jubeln. Mitgröhlrefrains, hübsche Breaks und passende Backvocals gibt's gratis dazu. Die Jungs verstehen ihr Handwerk besser als viele ihrer Mitstreiter. Haare in der Suppe zu finden, ist dennoch nicht schwer: Zum einen klingen 5Bugs wie viele andere Bands. Zum anderen kommt "Tomorrow I'll play God" so perfekt produziert daher, daß man förmlich auf einen Fehltritt wartet, auf den Ausraster, der ihnen gut zu Gesicht stehen würde. "Fang an zu schreien, lieber Sänger! Kotz dich doch mal aus! Du kannst das, laß mal so richtig Dampf ab! Dein Schweiß soll die erste und meinetwegen auch die zweite Reihe erwischen! Tritt dem Bassisten in den Arsch! Und dann reite auf einer raketenangetriebenen Gitarre mit integriertem Mikroständer am Fernsehturm vorbei in den verdammten Rockhimmel!" Nichts in der Richtung passiert. Sondern nur der geballte Mainstream, mit dem Besten aus Emo und Pop angereichert. Auf einem Niveau jedoch, von dem andere Bands nur träumen können.

(Steffen Meyer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Appetite at first sight
  • Visions
  • The Great escape
  • Living the limits

Tracklist

  1. Appetite at first sight
  2. Visions
  3. Inside of me
  4. Over is a word i cannot deal with
  5. The Great escape
  6. The Air I breathe
  7. Fighting in the name of rock n roll
  8. Order to kill
  9. No Ones there
  10. Living the limits
  11. Just Another tragic story
Gesamtspielzeit: 35:23 min

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