(hed) P.E. - Back 2 base X

Suburban Noize / Soulfood
VÖ: 29.09.2006
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Die alten Zeiten

Wieso immer alles so dermaßen kompliziert machen? Ihr habt mit Eurer Kritik im Grunde Recht, und wir nehmen sie uns zu Herzen. Heute zumindest. Also Schluß mit dem Metaphernwahn selbstverliebter Germanisten im 14. Semester. Laßt uns einfach Klartext reden und die Dinge beim Namen nennen. Punkt. (hed) P.E. machen das nämlich auch. Und das seit Jahren erschreckend konsequent.

"Back 2 base X" ist zwar keine wirkliche Rückbesinnung auf alte Stärken, sofern es jene denn je gegeben hat. Stattdessen aber eine lupenreine Hommage an längst vergangene New-Metal-Tage. Das heißt zwar vielfältig in seinem Genre-Mischmasch von HipHop, Punk, Metal über Reggae hin zu irgendwas anderem, jedoch oft auch genauso plump in seiner Art und Weise. Aber egal, das gehörte damals schon dazu.

Limp Bizkit, Papa Roach, Kid Rock und all die lustigen Gestalten begeisterten mit radikal stupiden Texten die Kids um die Jahrtausendwende. So wie Bushido heute in Deutschland, etwa. (hed)-P.E.-Sänger Jahred Shane gehörte selbstverständlich schon damals zu den Bösen, und daran hat sich auch nichts geändert. Mothafuckers, Gangsta Niggas und Ass Bitches gibt es also noch zur Genüge, keine Sorge. Hinzu gesellen sich anno 2006 dann noch übergroße böse Pentagramm-Symbole im Booklet und ebenso evil "666"-Rufe in "Lock and load". Doch die Zeit scheint stehen geblieben zu sein, denn getrunken, gekifft und gefickt wird immer noch eine Menge, wie uns "Let’s ride" sehr schön vor Augen führt. Selbst die besungenen Girls sind immer noch blutjunge 17. Vorsicht also.

Ansonsten ist allerdings weniger Vorsicht von Nöten, denn rein musikalisch bewegt sich die Platte zwischen 08/15-New-Metal ("Novus ordus clitorus"), Standard-Punk ("Peer pressure") und Lalala-Songs wie "So it be" hin und her. Und gerade letztgenannter fällt mit seinem tatsächlichen "uh na na na na no"-Geträller mächtig schlimm aus. Bei so viel Ärgerlichem geht sogar fast unter, daß (hed) P.E. einen auf politisch machen (wollen) und sich hier und da kräftig über das US-Regime auslassen. Aber selbst das reißt keinen mehr vom Hocker, wenn es derart plakativ passiert. Einzig etwas Stimmung machen könnten die Reggae-Rhytmen in "Sophia" und "The chosen one", die noch erfrischend locker klingen. Ansonsten ist es unschwer nachvollziehen, wieso (hed) P.E. schon wieder bei einem neuen Label unter Vertag sind. Also ehrlich, dann doch lieber intelligente Methapern-Platten.

(Christoph Schwarze)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Sophia
  • The chosen one

Tracklist

  1. Listen
  2. Novus ordos clitorus
  3. Lock and load
  4. White collar
  5. Get ready
  6. Sophia
  7. Peer pressure
  8. Beware do we go
  9. Daze or war
  10. Sweet chops
  11. So it be
  12. Let's ride
  13. The chosen one
Gesamtspielzeit: 44:08 min

Spotify

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