Cerys Matthews - Never said goodbye

Rough Trade / Santuary / Rough Trade
VÖ: 29.09.2006
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Auf immer Wiedersehen

7B - das ist keine Körbchengröße für Frauen mit Östrogen-Mangel, sondern die von Künstlern präferierte Bleistiftdicke. Cerys Matthews' 2003er Debüt "Cockahoop" war mit genau so einem 7B-Bleistift entstanden: Country- und Folk-Skizzen, die keinen Gedanken an die Existenz eines Radiergummis verschwendeten. Aber auch nicht daran dachten, daß ein Anspitzer gelegentlich von Vorteil sein könnte. Das Hauptziel schien nach dem turbulenten Ende von Catatonia sowieso erstmal, eine möglichst große Distanz zu erreichen - zum Schichttorten-Sound der Ex-Band und zur walisischen Heimat.

Matthews ließ sich in Nashville nieder, gründete eine Familie und nahm also das kathartische erste Soloalbum auf. Schließlich trat sie ein paar Schritte zurück, wie man das auch manchmal in Ausstellungen tun muß, damit sich die Wirkung des begutachteten Kunstwerkes überhaupt erst richtig entfalten kann. Das Kunstwerk war in diesem Fall ihre eigene musikalische Vergangenheit. Warum eigentlich Bleistiftskizzen anfertigen, wenn die alten Deckfarben doch immernoch die schönsten Stimmungen kreieren? Die Farben und Energien fließen nun also wieder, und eins wird gleich in der ersten Minute von "Never said goodbye" deutlich: Matthews' neu entdecktes Faible für den perkussiven Schalk im gleichermaßen melodiös gekraulten Nacken.

Wie eine Fata Morgana erscheint sie mit entrückter Stimme auf den "Streets of New York" - um dann im reggaeinspirierten "Oxygen" eindrucksvoll in Erinnerung zu rufen, daß sie nach wie vor Stimmbänder wie Drahtseile hat. Und große Freude an der musikalischen Schichtarbeit, die hat sie auch wieder. "Open roads" feiert eine ausgelassene Motown-Party, "What kind of man" wirft sich in einer Bierlaune noch einmal dem Country an den Hals, und "Ruby" versucht vergeblich, sich mit Bruder HipHop anzufreunden. Ach, und dann gibt es da noch einen Special Guest: Gruff Rhys von den Super Furry Animals hilft bei der walisischen Wurzelbehandlung, damit "Elen" es sich zu sanftem Akustikgitarrengeschaukel schön bequem machen kann. Auch wenn ein paar der Stücke nicht ganz 1A sind - Cerys Matthews kann dem 7B-Bleistift getrost Goodbye sagen. Das hat sie schon ganz richtig selbst erkannt: "I'm at the start of something."

(Ina Simone Mautz)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Streets of New York
  • Oxygen
  • Open roads
  • Elen

Tracklist

  1. Streets of New York
  2. A bird in hand
  3. Oxygen
  4. Open roads
  5. This endless rain
  6. Blue light alarm
  7. Morning sunshine
  8. Seed song
  9. What kind of man
  10. Ruby
  11. Elen
Gesamtspielzeit: 45:19 min

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Armin

2006-08-11 14:06:07

"Never Said Goodbye" (VÖ: 29. September) ist das nunmehr zweite Soloalbum
von CERYS MATTHEWS, die mit ihrer Band Catatonia einst Popgeschichte
geschrieben hat. Um es vorweg zu nehmen: dies ist ein kleines Popjuwel -
ausgereift und schön, variationsreich und dennoch wie aus einem Guss
geschaffen. Schon Cerys Matthews' Debütalbum "Cockahoop" aus dem Jahre 2003
ließ Kritiker aufhorchen - schließlich hatte man noch das dramatische Ende
von Catatonia im Gedächtnis und war sich nicht sicher, wie Cerys das alles
verkraftet hatte. Cockahoop erwies sich als ein guter Neubeginn in Richtung
Singer-Songwritertum, noch ein wenig unausgegoren, aber doch in die richtige
Richtung weisend, selbstbewusst und ironisch, neugierig und ausprobierend,
vor allem aber befreit von allem, was davor war. Never Said Goodbye schließt
an diese ersten Gehversuche ohne Band an und zeigt nun ihre großen Stärken
in voller Blüte. Der Guardian schrieb schon die erste Lobeshymne vor ein
paar Tagen: "in full bloom; rich and variegated, looped and layered, and
quite startlingly unlike any of her previous work".

Armin

2006-07-20 15:12:47

CERYS MATTHEWS

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album: Never Said Goodbye

label: rough trade records uk

distribution: rough trade distribution

release date: 29. September (tbc)



Ex-Catatonia Sängerin Cerys Matthews, die schon mit ihrem Solodebut

"Cockahoop" 2003 Aufsehen erregte, kehrt mit einem neuen Soloalbum zurück

und singt so schön wie nie zuvor! Produziert von Stuart Sikes (The White

Stripes, The Walkmen), Ben Elkins (Heypenny) und Cerys Matthews,

gemixt von Jeremy Ferguson (Josh Rouse, Be Your Own Pet).

Hier die Tracks:



01. Streets Of New York

02. A Bird In Hand

03. Oxygen

04. Open Roads

05. The Endless Rain

06. Blue ight Alarm

07. Morning Sunshine

08. Seed Song

09. What Kind Of Man

10. Ruby

11. Elen



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