NoMeansNo - All roads lead to Ausfahrt
Wrong / Southern / CargoVÖ: 01.09.2006
Great Grandads
Es trifft irgendwann auch die wirklich wegweisenden Bands. Die, die ihnen gefolgt sind, eilen längst voraus, und das, was mal der heißeste Scheiß war, droht langsam aber sicher, kalter Kaffee zu werden. Keine Angst - so weit ist es mit NoMeansNo noch längst nicht gekommen. Aber es muß festgestellt werden, daß sich die Hörgewohnheiten seit den Achtzigern kräftig gewandelt haben. Der früher als extrem sperrig empfundene Frickelcore aus Kanada läuft mittlerweile ganz schön flüssig ins Ohr und die dahinter liegenden Organe.
Von Easy Listening ist "All roads lead to Ausfahrt" selbstredend trotzdem meilenweit entfernt, schon allein weil eben der Anspruch durchgesetzt wird, beide Gehirnhälften zu bedienen. Daß sich die vom kollektiven Bewußtsein gesetzte Grenze zwischen Krach und Musik in den letzten 20 Jahren eindeutig Richtung Lärm verschoben hat, ändert nicht an der Qualität einer NoMeansNo-Aufnahme. Denn im Gegensatz zu vielen zweit- und drittklassigen Acts ähnlicher Ausrichtung benötigen die Kanadier nicht diese Art der Provokation, um einfach nur gut zu sein.
Und auch Punkhelden werden älter. Sie entwickeln sich als Persönlichkeiten weiter, werden vielleicht reifer, weiser, ruhiger - wie auch immer man das nennen mag. Solche Veränderungen zu ignorieren führt zumeist irgendwann zum Verlust jeglicher Würde. Berufsjugendliche sind albern und bedauernswert. NoMeansNo hingegen müssen nicht zwanghaft innovativ sein. Und daß sie schon lange nicht mehr in der Liga der krassesten Bands mitspielen, geht ihnen offenbar nicht mal mehr am Arsch vorbei.
Da baut man sich doch lieber ein gemütliches, wenn auch nicht unbedingt kuscheliges Nest und feilt hier und da noch ein bißchen am liebgewonnenen eigenen Stil. Und probiert mit deutlichem Augenzwinkern aus, was passiert, wenn man so abwegige Sparten wie Irish Folk ("Til I die") oder Country ("The hawk killed the punk") in den persönlichen Kontext aus hyperventilierenden Drums und Aggrobaß überträgt. Das Trio stellt dabei ganz nebenbei ein paar feine, aber qualitätsentscheidende Unterschiede fest: NoMeansNo sind abgeklärt, aber nicht satt. Eingespielt, aber nicht gelangweilt. Stilsicher, aber nicht berechenbar. Und "fukken' old" sind sie schon mal gar nicht.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Mr. Inbetween
- Heaven's in the dust beneath my shoes
- The hawk killed the punk
- I'm dreaming and I can't wake up
Tracklist
- Wake up
- In her eyes
- Mr. Inbetween
- Mansion in the sky
- Ashes
- So low
- Faith
- Heaven's in the dust beneath my shoes
- Mondo nihilissimo 2000
- The hawk killed the punk
- I'm dreaming and I can't wake up
- Til I die
- Skrugs are burning
Referenzen
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- NoMeansNo (51 Beiträge / Letzter am 07.06.2024 - 21:31 Uhr)