The Sunshine Underground - Raise the alarm

Red Ink / Rough Trade
VÖ: 25.08.2006
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Erlkönige

Als wir uns vor kurzem fragten, was sich denn derzeit alles in Leeds herumlümmelt, formiert und gar transformiert, trauten wir unseren Augen kaum: Hell leuchtet der Stern der grauen, dunklen, geschichtsträchtigen Stadt Englands über die musikalischen Geschehnisse, welche sich in diesem Moloch abspielen. Man wagt die Zahl der großartigen Bands gar nicht erst aufzuzählen, so unwirklich wirkt es, die "Räucherkammer" Großbritanniens als Kreativplattform zu betiteln. Doch kommen wir ja sowieso nicht drum herum und gestehen uns ein: Die Duels finden wir famos, die Kaiser Chiefs grandios und ¡Forward, Russia! mindestens genauso groß. Und wenn uns nun einer einen Storch brät, dann machen wir sogar darauf aufmerksam, daß auch The Sunshine Underground aus Leeds kommen.

Natürlich sind sie längst kein Geheimtip mehr: The next big thing hat an die Tür geklopft, Leeds hat einen Tanzteufel ausgespuckt und auf die Menschheit losgelassen. The Sunshine Underground beben vor Energie, fackeln die geschmackssicheren Indiediscos ab und legen einen Sack Zuckerstückchen aus, damit auch der Trägste Gefallen findet. In Leeds weiß man tatsächlich, wie der Hase hoppelt. Doch Sänger Craig Wellington will von ausgeklügeltem Image, durchdachtem Bandmodell und gesicherter Altersvorsorge nichts wissen. "Wir sind eine Party-Band!" Na dann mal Prost, Kameraden!

Und so kommt es, daß der Einstieg mit "Wake up" mindestens genauso spaßig, wie irritierend ist. Denn wer den Mut und das Selbstbewußtsein an den Tag legt, eine krachende Portion Bloc Party auf den Tisch zu knallen, den Kopf in die Schultern zu legen und unschuldig aus der Wäsche zu schauen, der hat ordentlich einen im Tee. Der Gassenhauer "Put in your place" fegt den Kater des Morgens schleunigst aus dem Kopf und schmeckt nach mehr als einer Dehydrierung. Schlagzeuger Matthew Gwilt hat alle Hände voll zu tun, dem flinken Daley Smith am Baß zu folgen. Funk, Beat, Schweiß und Alkohol. The Sunshine Underground dröhnen uns ein mitreißendes Gemisch entgegen.

Das hochkarätig besetzte Produzententeam um Dan Kahuna (FC Kahuna), Steve Dubb (Chemical Brothers), Segs (The Ruts) und Robert Harder bedienen ihre Knöpfchen nach allen Regeln der Kunst und schicken ihre wilden Mannen ohne Fallnetz auf die Überholspur des zuckenden Arms der derzeit angesagtesten Stilmixe aus Wave, Punk, Pop und Glam. Und würden The Sunshine Underground nicht so doof aus der Wäsche schauen, wenn sie sich die letzten Alben der Infadels, We Are Scientists, Dogs oder Bloc Party anhören, dann wäre hier noch eine ganz andere Packung Zustimmung, Lob und Verneigung zu lesen. So bleibt uns nichts anderes übrig, als kräftig Bier zu trinken. Und rauf und runter zu tanzen, was der Tanzboden so hergibt.

(Christian Preußer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Put in your place
  • Dead scene
  • Commercial breakdown
  • Borders

Tracklist

  1. Wake up
  2. Put in your place
  3. Dead scene
  4. The way it is
  5. Commercial breakdown
  6. Somebody's allways getting in the way
  7. Borders
  8. Panic attack
  9. I ain't losing any sleep
  10. My army
  11. Raise the alarm
Gesamtspielzeit: 49:59 min

Im Forum kommentieren

Gordon Fraser

2011-01-10 19:33:34

Put You In Your Place!

kingsuede

2010-06-07 11:50:40

Ja, im Uk schon draußen, bei 'uns' bald. Nobody's coming to save you ist ordentlich geworden, ohne dass sich viel geändert hat.

Ted

2009-11-28 20:08:56

Bald ;)

Gordon Fraser

2008-08-22 20:35:11

Klasse Songs, auf Albumlänge ein wenig ermüdend freilich. Der Titeltrack zum Schluss kommt allerdings noch mal enorm um die Ecke, um dann ins Nichts hinauszuwabern.

Gibt es was neues von der Band? Zweites Album?

hahaha

2008-04-02 20:41:42

9/10

6/10... so was dämmliches hab ich dann auch noch nie gelesen.

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