Soffy O - The beauty of it
Virgin / EMIVÖ: 18.08.2006
O-Saft
Da war diese schief geschminkte Blondine. Dieser taumelnde Elektrobeat. Und dieser hanebüchene Ohrwurm, der das Jahr 2001 und das Phänomen Electroclash endgültig miteinander bekannt machte. Weil eine Schwedin namens Sophia Larsson Ocklind dem Ruf der Berliner Clubszene gefolgt, dort über die Kitty-Yo-Clique gestolpert und schließlich den TokTok-Jungs für deren "TokTok vs. Soffy O." in die Hände gefallen war. Krächzende Stomper namens "Missy Queen's gonna die" und "Day of mine" plärrten plötzlich in alle Indiediscos hinein. Und trafen auf unvermutet zappelwillige Rocker. Eine Geschichte, in der soviel "Huch!" steckt, daß man auch fünf Jahre später noch meint, es wäre eben erst passiert.
Doch so lange hat es gedauert, bis sich Soffy O den Ruck gegeben hat, um endlich ihr Soloalbum rauszuhauen. Dabei schwirrte in ihrem Kopf einiges an Musik herum, das nur den etwas ungeeigneten Aggregatszustand besaß. Statt als CD, DVD oder wenigstens als MP3 existierten die Songs auf Post-its und Diktiergeräten. Bestelle das mal jemand bei Amazon! Wie gut, daß die Kreuzberg-Kanada-Connection immer noch so gut funktioniert. So nahm sich Mocky der Schwedin an und half ihr heraus aus dem Achziger-Korsett hinein in ein leckeres Popgewurstel zwischen Kaugummi-House, Minimalfunk, Northern Soul, Girlgroup-Gezwinker und Rachengold-R'n'B.
"The beauty of it" startet gleich mit einem Moll-Ohrwurm zum Verlieben. In "Let me care" knubbelt sich ein Baßlauf zwischen zwitschernde Achtzigersynths und vergrabene Gitarrenreste. Soffy O haucht, singt und flirtet dazu, als gäbe es berechtigte Hoffnung auf Zuneigung. Oder zumindest ein sanftes Lächeln. "Maybe a dog" ist nicht viel fröhlicher, sondern transportiert Tomtes "Endlich einmal" auf die Tanzfläche circa 4 Uhr morgens. "Maybe a dog won't leave you." Selten war die Monotonie des Alltags so butterweich.
Mockys lauwarme Grooves verpassen den mal seufzenden, mal kokettierenden Melodien immer ein paar aufreizende Tanzbeine. Die passen zwar nicht immer wie angegossen, aber gerade das aufreizende Stolpern ist "The beauty of it", die Schönheit des Ganzen. "I haven't had much" rollt mit ziemlichen Eiern im Getriebe auf einem schunkelnden Baß los, und das schwüle "Don't go away" gibt sich als augenrollendes Stück Plastikfunk. Die Single "Everybody's darling" und "I never know" sind als unschuldig getarnte Ausflüge in die Sechziger, und nur in "You push me" und "Fun fun fun" lebt noch die hektische Erinnerung an Vokuhilabeats. "The beauty of it" ist raffinierter Trash und frecher Pop zugleich, der jederzeit billig genug klingt, um den Hochglanzvorwurf von der Schippe zu hüpfen. Was Soffy O auf ihrem Solodebüt macht, ist derart erfrischend und selbstbewußt, um aus diesem dünnen Stimmchen sogar noch einen Weltstar zu machen. Warum auch nicht? Hat bei Madonna und Kylie doch auch geklappt. Und die hatten anfangs längst nicht so gute Songs.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Let me care
- Maybe a dog
- I haven't had much
- My disguise
Tracklist
- Let me care
- Maybe a dog
- You push me
- Don't go away
- Haven't had much
- Everybody's darling
- I never know
- Come with me
- Fun fun fun
- Does anybody know
- My disguise
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Armin
2006-08-23 18:19:35
Soffy O
The Beauty Of It
Album
VÖ: 18.08.
Soffy O - The Beauty Of It
Liest man, was über Soffy O und ihre Stimme geschrieben steht, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Außer so simplen Bekundungen wie: "Soffy Ooooooh- we like you" (Electronic Beats) gibt es weitere Autoren, die noch weniger an sich halten können: "Sie ist Debbie Harry, Courtney Love und Annie Lennox gleichzeitig " bzw. "Mit ihrem Barbie -gone Bad image spielt Soffy ganz easy die neue Princess Of POP -Rolle" (Launch/Music Yahoo) Gullbuy Review sieht in ihr gar "eine junge teutonische Kim Gordon, die singt wie ein verwirrter Todesengel-Cyborg. " Immer wieder liest man Attribute wie süss-charming-sympathisch, aber vermehrt tauchen Worte wie mysteriös oder düster auf.
Ab heute ist Soffy unterwegs und glaubt mir: das Liveprogramm zum Album mit SOFFY O AND THE GROUP OF OS wird noch mehr überraschen.
DISCO!!! Funky! Aber Rauh, Kantig und Kraftvoll. SOFFY O will mit ihrer Live-Band, the GROUP OF OS nicht einfach nur ein Album nachspielen, sondern dem Publikum noch eine Dimension mehr mit auf dem Weg geben.
Und wer verbirgt sich hinter der ominösen GROUP OF OS?
*Gina VD Orio (Cobra Killer, Berlin)-Percussion, Backvocals
*Manne Svensson (Flare Ups/Schweden) Gitarren, Backvocals
*Bill Youngman (USA)- Electronics, Bass
*Chris Imler ( The Spankings, Berlin) Drums
*Mario Mentrup ( ua. Gitarrist und Co-Autor des neuen Angie Reed-Albums, Berlin), Gitarren
*Snax (NY/Berlin ex- Cpt.Comatose), Keyboards, Electronics, Backvocals
Tourdates
23.08.2006, München - Registratur
24.08.2006, Berlin - Maria/ Rec. Release Party
23.09.2006, Hamburg - Uebel&Gefaehrlich
05.10.2006, Leipzig - Conne Island
06.10.2006, Dresden - Star Club
07.10.2006, Potsdam - Waschhaus
09.10.2006, Köln - Prime Club
10.10.2006, Essen - Unperfekthaus
11.10.2006, Frankfurt a. M. - Mousonturm
Online Tools:
E Game
http://www.soffyo.de/flashgame/
Check Soffy O Website:
www.soffyo.de
LostInACity
2006-08-15 01:07:06
@Oliver Ding:
Das mit dem "dünnen Stimmchen" in der Rezi hast du doch vom Mixtape geklaut.;-)
LostInACity
2006-08-07 23:35:36
Schöne Sache, ich bleib dabei!! :-)
Dän
2006-08-07 19:55:28
@Mixtape: Ich kenne das Annie-Album, habe es sogar rezensiert. Im Vergleich zur Soffy-O-Single (mehr kenne ich da noch nicht von der neuen Platte) schien mir das aber bedeutend elektronischer zu sein.
dude
2006-08-07 19:39:39
damn...jetzt hab ichs mir mal angehört...soll das euer Ernst sein?
Es gibt so geniale Sängerinnen da draußn und ihr zieht euch sowas rein?
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Referenzen
Threads im Forum
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