Wheatus - Wheatus
Sony / ColumbiaVÖ: 19.02.2001
Vertonte Teenagerträume
Es begab sich an einer dieser aus Film und Fernsehen hinlänglich bekannten amerikanischen Highschools. Einem jener Etablissements, wo sich Reichtum auf Schönheit reimt und Außenseiter mit ungerechter Häufigkeit die Ignoranz der breiten Masse zu spüren bekommen. Wir kennen das ja alle: Schultrottel trifft Beautyqueen und verknallt sich Hals über Kopf in selbige - fernab jeglicher Hoffnung auf Gegenseitigkeit. Von den Mitschülern geschaßt und von der Liebe seines Lebens ignoriert, stolpert der unglückliche Protagonist von einer Peinlichkeit in die nächste. Klischee as Klischee can: Nach spätestens 120 Minuten der Blödelei und des Leidens liegen sich die beiden ohnehin in den Armen beziehungsweise zusammen im Schlafgemach, und die Welt ist um eine weitere Adaption des an sich schon recht ausgelutschten Teenagerdramas reicher. Der Zuschauer kann das Lichtspielhaus zum wiederholten Male mit einem befriedigten Lächeln im Gesicht verlassen und die bemitleidenswerten Verlierer darunter schöpfen wieder ein Fünkchen Hoffnung auf ein besseres Dasein.
In der Tradition ebendieser Highschool-Filme steht der erste Wheatus-Single-Hit \"Teenage dirtbag\", mit dem es die Band zwangsläufig auf den Soundtrack des Highschool-Streifens \"Loser\" geschafft hat. Der Song hat es sich wohl inzwischen in den Gehörgängen der Bewohner auf dem ganzen Globus bequem gemacht. Losertum ist eben international und alters- sowie klassenunabhängig. Flockige Gitarrentöne und eingängige Singalongs ergeben zusammen ein Erlebnis für Groß und Klein, vor allem aber für die Heranwachsenden unter der Hörerschaft. Zumindest für vier Minuten schlägt das Hitbaromter bis zum Höchststand aus und läßt die Tanzflächen beben. Ansonsten ist das Wasser, mit dem Wheatus uns hier etwas köcheln wollen, eher schlecht als recht temperiert und sorgt für ein recht laues Zwischenmahl. Zwischen betonter Rotzigkeit (\"Punk ass bitch\") und verspieltem Gitarrenpop (\"Sunshine\") scheint in diesem Fall leider viel zu wenig Platz für gehobene Ansprüche und Langzeitwirkung jenseits der Dauer eines Pausensnacks. Nach der Ekstase ganz ohne Ecstasy sucht man bei Wheatus vergeblich. Geliefert wird ein ganzer Haufen betont lässiger Statements zum Thema Belanglosigkeit. Dauerrotation in posterbehangenen, bunt tapezierten Zimmern der amerikanischen Zahnspangengeneration inbegriffen.
Zu schlechter Letzt wird mit Erasures \"A little respect\" ein Relikt aus jenen legendären Achztigern durch einen etwas zahnlosen Gitarrenfleischwolf gedreht, in denen David Hasselhoff und sein Wunderauto die Allergrößten waren. Wenn sich eine kreative Sternstunde wie \"Teenage dirtbag\" mit einer ganzen Reihe zwar stilistisch recht bunt gemixten, aber leider oft genug viel zu blaß gefärbten und konturlosen Kompositionen paart, dann geht Wheatus zwangsläufig bereits auf dem halbem Weg zum gelungenen Debut die Puste aus. Kuschelrock Vol. 256 für die nächste Teenie-Soap.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Sunshine
- Teenage dirtbag
Tracklist
- Truffles
- Sunshine
- Teenage dirtbag
- A little respect
- Hump 'em n' dump 'em
- Leroy
- Hey, Mr.Brown
- Love is a mutt from hell
- Punk ass bitch
- Wannabe gangstar
Referenzen
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