Schtimm - Time, space and other stories

Make My Day / Al!ve
VÖ: 21.07.2006
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Ortswechsel

Es soll jetzt mal so gar nicht um Rechtschreibung gehen. Es wäre schließlich reichlich vermessen, ein paar Norwegern auf die Finger zu klopfen, weil diese ein so merkwürdiges Wort wie "Schtimm" als Bandnamen gewählt haben. Weiß der Elch, was das in Skandinavien so alles bedeuten mag! Viel interessanter ist doch, wie es klingt, was diese Norweger auf ihrem dritten Album fabrizieren. Mit einem Titel wie "Time, space and other stories" sind die Assoziationsketten ja schon einmal kräftig gelockert.

Ein Hauch von Jazz und eine Spur Blues hier, ein verzweifeltes Kammerensemble und ein an der Welt verzweifelnder Groove dort. Die Orgel schwoft, die Gitarre twangt, und Sängerin B säuselt zwischen fragilem Vamp und dreckiger Elfe. "But by some strange coincidence / You feel alive again / When someone special comes along / Messing up the world." Es sind solche entrückten Träumereien, die sich entspannen und gemächlich ins Moll räkeln. Und wenn man spitzkriegt, daß es im entsprechenden Lied um "White holes" geht, fragt man sich schon wieder, inwiefern damit das Gegenteil von schwarzen Löchern gemeint sein könnte.

Schtimm deuten lieber an als klare Antworten zu geben. Wen wundert das, wenn sich die Musiker schon Æ, B, K und P nennen. Und so läßt man sich weder von hauchzarten Atempausen wie "Don't blame the rain" und flötendem Pop wie "The onceuponatimer's theme" einlullen noch von klitzekleinen Rockern wie "Grey void" oder den morbiden Klackergrooves aus "Dead, sparks and wine". "Close your eyes / Just close your eyes", fordert B in "Scccch". Und dann passiert es doch. Die Augen werden schwer, und der Körper ruht sich in dieser verführerischen Musik aus.

An Schlaf ist dennoch kaum zu denken. Eher an eine Formulierung aus der Selbstbeschreibung der Band: "Es ist immer noch eine seltsame Kombination aus Schlafwandeln, Verlieben, Dein Herz gebrochen zu bekommen, Bjørn Einar Romøren 260 Meter in Planica springen zu sehen und betrunken zu sein." Fünf Wünsche auf einmal. Damit wäre sogar die Kinder-Überraschung überfordert. Aber "Times, space and other stories" ist ja auch Musik für Erwachsene. Und solche, die sich dafür halten.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • White holes
  • Dead, sparks and wine
  • Same old circle

Tracklist

  1. White holes
  2. Dead, sparks and wine
  3. Don't blame the rain
  4. From the times of neverletgo
  5. Same old circle
  6. Wryeries
  7. Grey void
  8. Whatever snow says
  9. Scccch
  10. The onceuponatimer's theme
  11. When only tomorrow
  12. From the red book
Gesamtspielzeit: 48:45 min