Mobile - Tomorrow starts today

Interscope / UMIS / Universal
VÖ: 11.07.2006
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Viva Las Vegas

Ja Mensch, da haben die Killers aber mal wieder einen hübschen Brand im Gehörgang gelegt. Und die Notausgänge ganz clever mit unbezwingbaren Refrains verbarrikadiert. Allein "New York minute" ist im Stande, ein ganzes Ohr abzufackeln. Oder zumindest zünftig erröten zu lassen. Diese im positivsten Sinne feiste Hymnik, diese frisch geölten Riffs, diese überschäumenden Drums, diese anabolikagedopten Baßlinien: ein verlorener Sohn von "Hot fuss", das ist so klar wie Vodka. Alles beim Alten also. Wobei: Brandon Flowers klingt mittlerweile ein wenig mehr nach Testosteron, das liegt möglicherweise am neuen, haarigen Oberlippenaccessoire. "If there's a way / There's gotta be a will" - ganze Kerle machen nunmal keine halben Sachen. Und schon gar nicht, wenn sie aus Las Vegas kommen. Äh, Moment mal. Was steht denn da auf der CD? Mobile? Aus Kanada? Das sind also gar nicht die Killers? Dann müssen die aber trotzdem 1a-Connections nach Las Vegas haben. Ohne Show-Magier bekommt man so eine originalgetreue Kopie doch überhaupt nicht hin, Jungs. Oder?

Fünf Frankokanadier aus Montréal also, seit ihrer Kindheit befreundet und mit erstaunlicher Ausdauer gesegnet: viermal die Woche Bandprobe, drei Jahre lang. In dieser Zeit haben Mobile ausschließlich an Songs gebastelt, sich technisch perfektioniert, die Bandchemie wirken lassen - und kein einziges Konzert gespielt. Um dann gleich in die Vollen zu gehen und unverschämterweise einfach so nach circa fünfzehn Jahren Live-Erfahrung zu klingen. Und völlig ohne Odyssee einen Major-Deal zu ergattern - bei der Plattenfirma der Killers, übrigens. Die verblüffende Ähnlichkeit zwischen den beiden Bands kommentiert Bassist Dominic Viola als "reiner Zufall". Es seien im Moment einfach viele Bands erfolgreich, die von den synthiephilen Achtzigern beeinflusst wurden. Sie hätten sich aber keinesfalls irgendwas bei den Kollegen abgeschaut. Er sagt tatsächlich: "Wir sind anders als diese Bands. Wir sind mehr Rock, etwas mehr Pop vielleicht, und ein bißchen moderner." Davon stimmt natürlich kein Wort. Aber das ist eigentlich auch ziemlich egal, denn "Tomorrow starts today" - in Kanada bereits 2005 veröffentlicht - ist alles andere, als ein abgepaustes Ärgernis geworden. Sondern ein erstaunlich begeisterndes Debütalbum.

Wie die Drums am Beginn von "Out of my head" losmarschieren, läßt keine Zweifel daran, daß wir es hier mit einer Familienpackung Entschlossenheit zu tun haben. Und wenn die rotgesichtige Fachverkäuferin im Supersoundmarkt fragt, ob's auch ein bißchen mehr sein darf, dann nickt die ganze Band synchron, völlig logisch. Daß einem zum Refrain von "Montreal calling" als erstes "I've got soul / But I'm not a soldier" einfällt - geschenkt, echt. Mobile machen ihre Sache einfach zu gut, um sie auf die Anklagebank setzen zu wollen. Für "See right through me" wird dann auch mal das Keyboard aufpoliert und vergnügt ein peitschender Regenschauer imitiert. Die Van-Halen-Gitarre bei "Scars" und "How can I be saved", die hätte nicht unbedingt sein müssen. Aber "Dusting down the stars" entschädigt dafür locker - als rehäugige, von Sänger Mat Joly ganz zauberhaft vorgetragene Ballade mit Klavier und Streichern und Akustikgitarre und allem, was man so zum Schmachten braucht. "Tomorrow starts today / Let's blow it all away" - Mobile sind da durchaus auf einem guten Weg. Und selbst wenn ihr Hartschalenkoffer nur geliehen ist: dieses Dutzend Hits, das haben sie dann doch ganz alleine reingezaubert.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • New York minute
  • Montreal calling
  • See right through me
  • Dusting down the stars

Tracklist

  1. Hands tied
  2. New York minute
  3. Out of my head
  4. Montreal calling
  5. See right through me
  6. Lookin' out
  7. Scars
  8. Dusting down the stars
  9. Tomorrow starts today
  10. How can I be saved?
  11. Lovedrug
  12. Bleeding words
Gesamtspielzeit: 46:15 min

Im Forum kommentieren

Nick

2006-08-17 15:55:46

Hab heut zum ersten mal "see right through me" gehört und bin richtig begeistert. Absolut toller song mit sehr schönem Refrain. In das Album sollt ich auf jeden Fall mal reinhören

die_muetze

2006-07-24 02:27:59

Hm und einiges was ich erst für langweiligen schnulz hielt, hat sich jetzt meist in einen ohrwurm verwandelt, schöne platte.

die_muetze

2006-07-11 11:53:22

Hm also die 4 Tracks von der EP sind wirklich großartig, auf Albumlänge hat sich da aber irgendwie zuviel Schnulz eingeschlichen :(

Armin

2006-07-05 21:18:02

Mobile
Aktuelles Album "Tomorrow Starts Today"- VÖ: 07.07.


MOBILE - "Tomorrow Starts Today"

Mobile sind die jüngste Erfolgsgeschichte im Indierock aus Kanada! „Mit den metallisch-scharfen Gitarren, dem Disco-Rock-Groove, den zuckenden Wave-Synthies und den Popmelodien, den stimmungsschwankenden Vocals und den gigantischen Refrains, werden sich Mobile großartig in deinem iPod anhören - neben The Killers, Franz Ferdinand, Hot Hot Heat und dergleichen“, schrieb die englische Sun.
Ihre Einflüsse scheinen durch, ohne dass man direkt den Finger draufhalten könnte. Mobile kennen ihre Coldplay, ihre REO Speedwagon, Doors, Cure und Primal Scream, ihre Stone Roses, Police und sogar Pink Floyd. Man mag das Bono-eske Pathos der Vocals von „Montreal Calling“ und „Scars“, man staunt über den Bravery-artigen Druck der Drums in „Out Of My Head“ und liebt das retro-Keyboard á la Nick Rhodes auf „Looking Out“. Produziert hat das Album Matt DeMatteo (Big Wreck, Ashley MacIsaac, Danko Jones, Hawksley Workman). Star-Tonmann Mark „Spike“ Stent (Madonna, Massive Attack, Sting) mischte „Tomorrow Starts Today“ in London.



richeyjamesedwards

2006-05-17 01:19:31

ich kenne nur mobilé aus berlin. die sind auch toll. ich glaube da kommt auch bald ein neues album.

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