Soundtrack - Alaska.de

Kitty-Yo / EFA
VÖ: 26.01.2001
Unsere Bewertung: Ohne Bewertung
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Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Ausgerechnet Alaska

Es ist ja schon seit längerem kein Geheimnis mehr, daß auch aus Deutschland mehr als flache Komödien und schlechte Umsetzungen noch schlechteren Fernsehstoffes den Weg in die Kinos findet. Wenn dann ein Film nicht nur auf 20 internationale Filmfeste (darunter Toronto, Seattle und das Sundance Festival) eingeladen wird, sondern auch noch mit einem Soundtrack direkt aus dem renommierten Indie-Label Kitty-Yo aufwartet, dann sollte das Grund genug sein, auf letzteren einen genaueren Blick zu werfen.

Der Soundtrack zu Alaska.de besteht aus einer Doppel-CD-Box. auf deren erster \"Seite\" sich die Filmmusik von mehr oder weniger bekannten Kitty-Yo-Acts befindet, während es sich bei der zweiten Scheibe um den reinen Score des Films handelt. Dieser wurde komplett von der Formation mosermeyerdöring um den Einstürzenden Neubauten-Drummer Rudi Moser komponiert, arrangiert und eingespielt. Ihr Instrumentarium reicht dabei von Flugzeugturbinen, Stahlfedern, Autoreifen, Synthesizern, Radio, Nebelhorn, Saxophon, Klarinette bis Trockeneis, erreicht aber niemals die Kompromißlosigkeit und den Krach-Faktor, den man von Neubauten-Alben gewohnt ist. Bereits anhand der Titel kann gut der Verlauf der Filmhandlung abgelesen werden: Immer wieder taucht dabei das Thema \"Watching the daybreak\" in einzelnen Stücken auf. Was im Film gut funktionieren mag, plätschert im Wohnzimmer aber leider etwas zusammenhanglos dahin. Das wiederholte Zitat des Titelsongs nervt ab einem gewissen Punkt auch. Keine Scheibe, die man sich fortwährend anhören würde.

Auf der ersten CD befinden sich neben altbekannten, beinahe schon zu oft gehörten Tracks, wie vor allen Dingen \"Lovertits\" von Peaches und den Surrogat \"Rock\"-Album-Tracks \"Rocker\" und \"Karaoke\" eine Anzahl von exklusiveren und unveröffentlichten Tracks. Den Anfang macht dabei Marsmobil mit einem Stück, das sehr an den 70er-Jahre-Sitar-Hit \"Mathar\" erinnert. Herausragend sind dabei die beiden Gonzales-Tracks, auch der Remix des Laub-Stückes gewinnt eindeutig gegenüber der sehr vertrackten Album-Version. Den Abschluss der CD bildet dann die Single-Version des Titelsongs \"Watching the daybreak\" von mosermeyerdöring mit Jovanka von Willsdorf an den Vocals. Ein kurzweiliger Pop-Song, der eher ungewohnt eine englisch singende Quarks-Sängerin präsentiert. Was die CD vor allem zeigt, ist das inzwischen sehr breite Spektrum, das von Kitty-Yo angeboten wird, von Surrogat am einem Ende über Soundbastler wie Laub, Ska-Einflüssen bei Duck Soup bis zu den Tanzflächen-kompatiblen Stücken von Peaches oder Gonzales am anderen Ende. \"Alaska.de\" ist somit eine durchaus beachtenswerte Label-Schau, die das Interesse an einzelnen Künstlern wecken kann, als Gesamtwerk aber vielleicht doch zu heterogen geraten ist, um wirklich zu überzeugen.

(Gerd Bezold)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Lovertits (Peaches)
  • Rocker (Surrogat)
  • Meditation (Gonzales feat. Paul PM)
  • Gonna get off right away (Gonzales)

Tracklist

  • CD 1
    1. Palak Paneer (Marsmobil)
    2. Meditation (Gonzales feat. Paul PM)
    3. Lovertits (Peaches)
    4. Karaoke (Surrogat)
    5. Mad duck bullit (Duck Soup)
    6. Gonna get off right away (Gonzales)
    7. Rocker (Surrogat)
    8. widergefühlich.kopf.fußlastig Clifford Gilberto Remix (Laub)
    9. Cold wind blowing (Maximilian Hecker)
    10. Watching the daybreak (mosermeyerdöring feat. Jovanka von Willsdorf)
  • CD 2
    1. Plan
    2. Marzahn
    3. Morde 1
    4. Neon
    5. Alaska
    6. Nacht
    7. Katorga
    8. Fenster
    9. Bahndamm
    10. Kopfhörer
    11. Regen
    12. Tinnitus
    13. Verhör
    14. Bericht
    15. Ufo
    16. Morde 2
    17. Watching the daybreak
Gesamtspielzeit: 79:00 min

Referenzen