Breaks Co-Op - The sound inside

Parlophone / EMI
VÖ: 30.06.2006
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Wildwasserbahn

So langsam wird der Trend erkennbar: Eigentlich tief in Samples, Loops und Synthies verwurzelte Künstler fühlen sich unausgelastet und veröffentlichen Alben mit Croonerstimme und echten, anfaßbaren Instrumenten. So geschehen bei Jamie Lidell und Fink (UK). Auch wenn diese Parellen allzu offensichtlich erscheinen mögen: Bei Breaks Co-Op liegen die Dinge doch ein wenig anders. Bevor wir uns jedoch der Gegenwart zuwenden können, wagen wir eine Reise in die jüngere Popvergangenheit. Bitte einsteigen, der Bus in die Neunziger fährt ab! Die Neuseeländer Zane Lowe und Hamish Clark veröffentlichten 1997 unter dem Namen Breaks Co-Op das Album "Roofers". Wer das tatsächlich schon wußte, erhält einen virtuellen Händedruck aus der Chefredaktion, Mail genügt. Aber schon kurze Zeit danach bogen sie und ihre Biographien in entgegengesetzte Richtungen ab. Während Zane als DJ bei Radio One in England anheuerte, bereiste Hamish gefühlte 150 Länder.

Die Musikerkarriere endgültig an der Garderobe abgeben wollte allerdings keiner von beiden. Also etwas neues machen, etwas ganz anderes machen. Vielleicht eine dem Trip-Hop grinsend Handküsse gebende, mit Breaks herumprotzende, immer noch ziemlich in Samples verknallte, aber auch mit der soulig durch die Stile und Referenzen croonenden Stimme von Andy Lovegrove veredelte Platte? Wer weiß schon, ob die Idee wirklich so explizit formuliert wurde. "The sound inside" jedenfalls fließt, mal reißend, mal nur plätschernd durch den großen Fluß der Musikgeschichte. Wir kommen vorbei an Stromschnellen, abstruse Namen haben die, Tortoise zum Beispiel. Wenn wir jetzt da hinten diese Kurve noch mit Schwung nehmen, da ist der gigantische World's-most-famous-Singer-Wasserfall. Da müssen wir hin!

Was für ein Programm. Wo aber ist nun die Essenz dieses Albums, was nehmen wir mit, was können wir ohne schlechtes Gewissen wegwerfen? Großartigen, perfekt arrangierten und schnellen Songs wie "Question of freedom" und "Settle down" stehen leider auch Stücke gegenüber, die auch das letzte Haare der Wimpern mit einem schweren Duft aus Langeweile bestäuben, so daß sie nicht einmal mehr zucken können. Warum "The otherside" 2005 zum Song des Jahres in Neuseeland gewählt wurde, das kann man sich wirklich nur mit der offenbar umfassenden Ahnungslosigkeit der dortigen Musikhörer erklären. "The sound inside" changiert jedoch insgesamt sehr geschickt und detailverliebt zwischen Formatradiokombatibilität und fröhlichem Genre-Cruising. Wäre da nicht die Stimme von Andy Lovegrove, die leider nicht nur veredelnd, sondern bisweilen schlicht nervend ist. Und wären da nicht zu viele durchschnittliche Songs, dann wäre "The sound inside" nicht nur eine überdurchschnittliche, sondern sehr gute Platte. Hat aber diesmal nicht so geklappt.

(Stefan Kesselhut)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Question of freedom
  • Settle down

Tracklist

  1. The sound inside
  2. Wonder
  3. The otherside
  4. Settle down
  5. Last night
  6. A Place for you
  7. Duet
  8. Question of freedom
  9. LMA
  10. Beats interlude
  11. Too easily
  12. Lay me down
  13. Twilight
Gesamtspielzeit: 46:31 min

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