Various Artists - Warped Tour '06 compilation

Sideonedummy / Cargo
VÖ: 23.06.2006
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Flagge zeigen

Langsam nervt es gewaltig. Vom fettesten Prosche bis zur Rostlaube in Opel-Form - alle haben sie während der Fußball-WM mindestens ein Fähnchen, Wimpelchen, Fläggchen oder Aufkleberchen irgendwo hingeklatscht. Motorhaube, Stoßstange, Festerscheibe, ganz egal. Der Wahn kennt keine Grenzen. Danke Poldi und Schweini. Klinsi und Jogi freut's hingegen, sie können gar nicht genug bekommen von dieser schwarz-rot-goldenen Hysterie. Angie und Köhler (endlich mal einer ohne i-Laut am Ende) schließen sich dem bunten Treiben bedingungslos an und propagieren den neuen Patriotismus. Zum Glück aber noch ohne aufgemalte Deutschland-Flagge auf der Stirn.

Dem Fußball-Ignoranten bleibt nichts, worauf er stolz sein könnte. Plattenveröffentlichungen und Konzerte werden im Name des Leders gegen Null zurückgefahren. Und festivalmäßig hängen wir Deutschen doch sowieso hinterher. Stattdessen bringt die Compilation zur amerikanischen Vans Warped Tour auch dieses Jahr das Faß zum überlaufen. Das Neid-Faß, das Einmaliger-Sampler-Faß und natürlich auch das Wir-wollen-auch-so-ein-Festival-Faß. Einer der wenigen Momente also, in denen man dann doch gerne Ami wäre. Oder zumindest den Sommer über in den Staaten unterwegs sein möchte. Doch dem Großteil gebührt diese Ehre leider nicht, also müssen wir uns mit immerhin zwei übervollen CDs begnügen. Und eigentlich reicht das schon aus, um uns neidisch zu machen. Das geht schon beim Cover los. Punk-Gitarre, fetzige Sonnenbrillen, viele grinsende Leute, Palmen. Oberklasse.

Dann kann's im Grunde losgehen. Auf Saves The Day folgt Underoath, gefolgt von Matchbox Romance, wiederum gefolgt von NOFX und Flogging Molly. Für die ersten fünf Hits ist also mit Sicherheit gesorgt. Und eigentlich kann man das von den Namen her kaum toppen. Anti-Flag vielleicht, aber die leiten ja schon mit ihren kritischen "No future"-Tönen die zweiten 80 Minuten ein. Zwar schmücken die folgenden Bands ihre Fahnen und Banner mit "kleineren" Namen, aber wir Deutsche sind trotzdem erstaunt, was sich überm Teich alles für Newcomer ankündigen. Ob nun Bald-Durchstarter Moneen, die mittelbekannten Chiodos oder gar Pop-Punk von und mit All Time Low. In allen erdenklichen Sparten ist für Nachwuchs gesorgt.

Zwischen so vielen jungen wilden Bands schwenken From First To Last, Rise Against, Good Riddance und ähnliche Kaliber ab und an ihre routinierte Flagge, wirken dabei aber kurioserweise schon relativ vertraut. Kennt man schließlich schon. Hingegen schaffen es die bis dato unbekannten Vanna, in das lähmende Metalcore-Gewand eine frische Brise zu hauchen. Besonders erfrischend kommt dann auch Bedouin Soundclashs sommerliches "Rude boy don't cry" daher. Spätestens jetzt kann man also ohne Scham auch darüber nachdenken, überzulaufen. Territorial und musiktechnisch. Kein Deutschland-Hype, stattdessen alles rund um Pop, Punk und Metal von und für Jung und Alt. Und das in der strahlenden Sonne unter Palmen. Ami-Flaggen sind auch noch nicht ausverkauft. Überlegt es euch also.

(Christoph Schwarze)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Moving for the sake of motion (Underoath)
  • The words 'best friend' become redefined (Chiodos)
  • Coffee shop soundtrack (All Time Low)
  • Over exposed photo (So They Say)
  • The levy (From First To Last)
  • Rude boy don't cry (Bedouin Soundclash)
  • A dead language for a dying lady (Vanna)
  • Good looks, bad intentions (The Sunstreak)

Tracklist

  • CD 1
    1. The end (Saves The Day)
    2. Moving for the sake of motion (Underoath)
    3. My mannequin can dance (Matchbook Romance)
    4. Wolves in wolves' clothing (NoFX)
    5. Laura (Flogging Molly)
    6. Five (Joan Jett and the Blackhearts)
    7. Don't bury me ... I'm still not dead (Riverboat Gamblers)
    8. Remember to feel real (Armor For Sleep)
    9. Bury me (Helmet)
    10. Not a crime (Gogol Bordello)
    11. My soft and deep (The Matches)
    12. If tragedy's appealing, then disaster's an addiction (Moneen)
    13. The words 'best friend' become redefined (Chiodos)
    14. The girl with the broken heart (by the way) (American Eyes)
    15. Tough customer (Valient Thor)
    16. Rhyme over reason (Somerset)
    17. Hererics & killers (Protest The Hero)
    18. We are always searching (I Am Ghost)
    19. Do you wanna triumph (VCR)
    20. Coffee shop soundtrack (All Time Low)
    21. Over exposed photo (So They Say)
    22. Block out the world (Maxeen)
    23. Black night (Time Again)
    24. Nothin over me (Slightly Stoopid)
    25. Everything (Eight Fingers Down)
  • CD 2
    1. No future (Anti-Flag)
    2. Under attack (The Casualties)
    3. The levy (From First To Last)
    4. Which to bury, us or the hatchet? (Relient K)
    5. Ever changing (Rise Against)
    6. When you're around (Motion City Soundtrack)
    7. From her lips to god's ears (Against Me)
    8. Midnight mile (Bouncing Souls)
    9. Rude boy don't cry (Bedouin Soundclash)
    10. The phrase that pays (The Academy Is.)
    11. Thirsty (Zox)
    12. All time low's (Hellogoodbye)
    13. Bombs over brooklyn (Love Equals Death)
    14. Emergency (Paramore)
    15. A dead language for a dying lady (Vanna)
    16. Serious (Crash Romeo)
    17. Shame (Good Riddance)
    18. Ransom (Escape The Fate)
    19. The new black (Every Time I Die)
    20. Broken star satellite (Royden)
    21. Professional (Scotch Greens)
    22. These days (Roses Are Red)
    23. Venom and hope (The Banner)
    24. Set me off (The Expendables)
    25. Short fuse (Los Kung-Fu Monkeys)
    26. Good looks, bad intentions (The Sunstreak)
Gesamtspielzeit: 156:49 min

Referenzen