AFI - Decemberunderground

Interscope / Universal
VÖ: 02.06.2006
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Halb so wild

Früher war das ja alles ein bißchen anders. Da hatte einem Mutti ordentlich die Haare aus dem Gesicht gekämmt. Und Schminke im Gesicht hatte man nur nach dem Besuch bei Oma. Der Begrüßungsschmatzer und so. Heute geht Lidschatten auch bei den Herrschaften voll in Ordnung. Jetzt mal voll im Ernst, was wären AFI denn ohne ihren Davey Havok, diesem androgynen Irgendwas zwischen Dani Filth, Kleine-Schwester-von-Glenn-Danzig und Straßenköter? Ein wenig farblos womöglich. Spaß beiseite, aber was wären AFI zumindest ohne seine markante Stimme? Vielleicht auch nur eine weitere Punkrockband. Vielleicht, ja.

Aber sie haben ihn ja. Mit ihm und vor allem seiner Stimme das markanteste Erkennungszeichen seit der Fahne von Lemmy Kilminster. Das nennt sich dann wohl Profil. Und spätestens seit "Sing the sorrow" haben sich AFI auch ihre eigene, kleine Nische gegraben. Die andere vielleicht Gothpunk nennen würden. Wir von Plattentests.de belassen es aber schlicht bei "Musik". Die spielen AFI nämlich. Ziemlich gute sogar. Denn auch wenn Band, Aura und die Person Havok an sich schon faszinieren: Am Ende sind es immer noch ihre Platten, die begeistern. So auch "Decemberunderground".

Sie haben sich Zeit gelassen. "Decemberunderground" ist alles andere als ein Schnellschuß geworden. Glaubst Du nicht? Dann guck mal auf den Kalender. Vor allem aber ist es auch nicht bloß zu einem billigen Nachklapp des so erfolgreichen "Sing the sorrow" geraten. Butch Vig (der Typ aus den Credits von "Nevermind" und "Siamese dream") war auch nicht mehr daran beteiligt. Macht es halt der Jerry Finn alleine. Auch gut! Viele hatten ja das hier befürchtet: Daß der Nachfolger ihres Lieblingsalbums von 2003 zu viel Elektronik und Kram enthalten könnte. Dazu folgendes: Ist nicht so gekommen. Schade eigentlich. Denn viele der spannendsten Momente auf "Sing the sorrow" enstanden doch aus der Symbiose von handgemacht und vorprogrammiert. Ausbaufähig war das aber allemal. "Death of seasons"? Irgendwer?

So beschränken sich die Experimente, die auf "Decemberunderground" durchaus drauf sind, nun, auf das Intro zum Beispiel. Das heißt "Prelude 21/21", featuret Beats, Voice-SFX, Kaum-Gitarren, Klimbims. Und Havok. Sehr sexy! Doch danach darf weitestgehend Entwarnung gegeben werden. "Kill caustic" ist ein typischer Nach-Vorne AFI-Song, in dem Havok öfters auch mal ordentlich kreischt. "Miss Murder" eine Mischung aus Green Days "Minority" und dem unverwechselbaren Düster-Pathos (jaja, die Choräle), den wohl nur AFI so hinkriegen. Und "Summer shudder" bestimmt mit das süßeste Stückchen Melodie, das man im nächsten Plattenladen ab sofort für dreizehn neunzig kaufen kann. Ja, wie steht's jetzt um die Elektronik? So insgesamt? Beschränkt sich auf ein paar (Break-) Beats, siehe das Ende von "Affliction". Ein paar Synths, Effektspielerei, den Wave-Sound von "Love like winter". Die dickste Überraschung ist "37mm". Einzuordnen unter: Depeche Mode (oder halt Paradise Lost, circa "Host"). Alles halb so wild. Opulent produziert. Und vor allem: durchgängig gut.

(Sven Cadario)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Miss Murder
  • Summer shudder
  • Endlessly, she said

Tracklist

  1. Prelude
  2. Kill caustic
  3. Miss Murder
  4. Summer shudder
  5. The interview
  6. Love like winter
  7. Affliction
  8. The missing frame
  9. Kiss and control
  10. The killing lights
  11. 37mm
  12. Endlessly, she said
  13. Rabbits are roadkill on rt.37 (bonus)
Gesamtspielzeit: 48:34 min

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