Godsmack - IV
Republic / UniversalVÖ: 19.05.2006
Kritische Theorie
Unser lieber Dauernörgler Theodor W. Adorno soll vor langer Zeit mal gesagt haben: "Jedes Kunstwerk ist der Todfeind jedes anderen". Typisch umständlich ausgedrückt, aber vereinfacht interpretiert könnte das heißen: Die Wiederholung ist der Todfeind jedes Interesses beim Betrachter. Normalerweise hat sich diese kritische Theorie doch auch bis in die USA rumgesprochen, aber bei Godsmack scheint sie immer noch nicht so recht angekommen zu sein. Oder die wollen das einfach nicht kapieren.
Möglich ist aber beides, denn einen so konsequenten Weg der Nicht-Weiterentwicklung haben noch nicht einmal Korn vorgelegt. Passend dazu ist auch die Betitelung des aktuellen Albums: "IV". Denn unterm Strich bietet der aktuelle Godsmack Silberling zum mittlerweile vierten Mal die ewig gleichen 50 Minuten. "Faceless", gesichtslos, ist man immer noch. Hinzu kommt außerdem "idealess". Zum Gähnen halt.
Unter Umständen und mit Zudrücken aller Augen könnte man jene zwei bis drei klitzekleinen Auffälligkeiten als "Ideen" durchgehen lassen. Aber im Grunde sind die Mundharmonika zu "Shine down" und die weibliche Backgroundstimme in "Hollow" alles andere als neue Ansätze. So ein bißchen Wild-West-Feeling steckt den Möchtegern-Cowboys von der Ostküste wohl im Blut, und halbwegs okaye Gastauftritte von irgendwelchen Sirenen gab es auch schon vor fünf Jahren bei "Spiral". Höhepunkt des fleißigen Sichselbstwiederholens dürfte fast "Voodoo too" sein, wo der Name eigentlich schon alles sagt. Beim Rest möchten Godsmack dann noch mehr nach ihren beiden großen Helden klingen. "The enemy" erinnert dabei verdammt an eine Metallica-Vorband. Und weil Erna Scully mittlerweile manche Wörter soooooooo endloooooooos laaaaaaang ziehen kann, dürfte es ihn mit Sicherheit mächtig ärgern, daß für die Alice-In-Chains-Reunion schon ein mehr oder weniger passender Layne Staley-Ersatz gefunden wurde. Wir hätten es ihm gegönnt.
Dafür wissen wir aber alte Hits zu schätzen. Fast könnte man behaupten, Godsmack wären schon immer eine Single-Band gewesen. Man bedenke allein die beiden Aushängeschilder "Awake" oder "Straight out of line". Doch auch die beiden jetzigen potentiellen Hits "Speak" und "No rest for the wicked" wirken zu wenig knackig und zu wenig markant, um aus dem eingeschränkten Soundkosmos in dem Maße herauszustechen wie die Vorgänger. Überhaupt ist Herausstechen nicht (mehr) das Metier von Godsmack. Das weckt natürlich kein Interesse mehr. Auch wenn Godsmack das nicht wahrhaben wollen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Speak
- Hollow
Tracklist
- Livin in sin
- Speak
- The enemy
- Shine down
- Hollow
- No rest for the wicked
- Bleeding me
- Voodoo too
- Temptation
- Mama
- One rainy say
Referenzen
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