Moonspell - Memorial

Steamhammer / SPV
VÖ: 21.04.2006
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Abgesang

Stilistische Sprünge vom Extremen in ruhigere Fahrwasser hat es ja schon viele gegeben. Man denke nur an Paradise Lost, Anathema oder Tiamat, die alle ihre Evolution vom Death Metal in düsterrockige Bereiche durchmachten. Der entgegengesetzte Weg ist hingegen eher unüblich. Von daher darf man Moonspell vieles unterstellen, Feigheit jedenfalls gehört nicht dazu. Denn die vier Portugiesen haben doch allen Ernstes ihre gar nicht einmal so erfolglose Gothic-Nische verlassen und wollen nun dem Black Metal frönen.

Die Frage ist nur: Warum, zum Deibel? Mag sein, daß das letzte Album "The antidote" nicht gerade ein Highlight der Bandgeschichte war. Das Intro "In memoriam" ist jedenfalls mehr Programm, als sich die Schwarzkittel vielleicht vorgestellt haben. Denn Moonspell haben sich ihres herausragendsten Stilmittels beraubt, nämlich des sonoren Gesangs von Fernando Ribeiro. Wie weiland auf dem schroffen Debüt "Wolfheart" dominiert heiseres Gebelle. Die Gänsehaut ist zwar noch da, aber es sind keine wohligen Schauer mehr, sondern kaltes Grausen.

Und dabei gehört "Finisterra" noch zu den besseren Songs. Über weite Strecken dominiert uninspiriertes Geschraddel, garniert mit ziemlich künstlichen orchestralen Einsprengseln. Zu denen zu allem Überfluß eher das Gekeife des ebenfalls nicht gerade unumstrittenen Dani Filth (Cradle Of Filth) passen würde denn Ribeiros Gebrüll. Hin und wieder blitzen zwar einige Momente auf, an denen Ribeiro seine alte Klasse zeigt, ansonsten dominiert Black-Metal-Dutzendware.

Das ist nicht gut, aber immerhin auch nicht richtig übel. Aber wäre da nicht noch ein später Kracher wie "Luna", könnte man "Memorial" glatt als Ausfall verbuchen In Zeiten, in denen alles boomt, was irgendeine Variante von "Gothic" auf der Fahne stehen hat, könnte sich der Schwenk zum Black Metal als Fehlschlag erweisen. Zumal die Songs überwiegend von eher zweifelhafter Qualität sind. Der letzte Akt des Dramas heißt "Best forgotten". Besser ist das.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Finisterra
  • Luna

Tracklist

  1. In memoriam (Intro)
  2. Finisterra
  3. Memento mori
  4. Sons of Earth
  5. Blood tells!
  6. Upon the blood of men
  7. At the image of pain
  8. Sanguine
  9. Proliferation
  10. Once it was ours!
  11. Mare nostrum
  12. Luna
  13. Best forgotten
Gesamtspielzeit: 59:23 min

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