David Fridlund - Amaterasu
BB*Island / SoulfoodVÖ: 28.04.2006
Sadness comes
Könnte die Zeit augenblicklich noch einmal um ein paar Monate rückgängig gemacht werden, dann wäre der reichhaltige Plattentests.de-Fundus nun um eine Rezension reicher. Um die eines Albums, das den Namen "Until the sadness is gone" trägt. Die Platte der schwedischen Band David & The Citizens erreichte im Sommer des Jahres 2004 den hiesigen Briefkasten. Sie lag auf dem Wohnzimmertisch, wanderte auf den Küchentisch, landete auf dem Schreibtisch und irgendwann dann ganz unten in einem Stapel von Alben, hinter die ein Fragezeichen gesetzt wurde. Kurzum: Sie blieb unberücksichtigt, unrezensiert. Wie ungerechtfertigt dies jedoch war, stellte sich erst ein Jahr später heraus, als vor dem Urlaub die Plattenkiste gepackt wurde und ein Freund beim Blick ins häusliche CD-Regal (dort war das Album mittlerweile gelandet) anregte, "Until the sadness is gone" mitzunehmen. Es wurde ein schöner Urlaub.
Wenn nun also David Fridlund, seines Zeichens Namensgeber der eingangs erwähnten Burschen von David & The Citizens, ein Soloalbum herausbringt, das "Amaterasu" heißt, dann bietet dies zunächst Gelegenheit, auf den wunderbaren Albumvorgänger zu verweisen. Bedenkenlos kaufbar. Falls der Plattenhändler Deines Vertrauens sich dann noch auf irgendwelche Schnäppchenaktionen einlassen sollte, kaufe "Amaterasu" gleich dazu. Denn dieses Album ist mindestens genauso schön. Nur anders.
Was hat der David ohne seine Citizens gemacht? Die euphorischen Gitarren sind verschwunden, der rastlose Schwedenemotionsrock rückt in den Hintergrund. Stattdessen klingt dieses Album mit all seinen Pianonummern beizeiten getragener, noch melancholischer. Ein irgendwie verrücktes Ding: Schon deshalb, weil erst der zehnte Track "Intro" heißt. Dafür trägt der erste Song, in dem einfach nur ein Auto vorbeirauscht, keinen Namen. Die drei Nummern mit dem "&" im Titel, "April & May", "Busride & Carsick" und "3 pictures (of you & you & you) muten wie Karussellmusik aus den Dreißigern an. Der Opener "Circles" ist dann ein prächtiges Duett mit Davids Freundin Sara Culler, bei der gleich mal die Kullertränen kommen. Und "Knives" swingt wie Glückskekse.
Fridlund hat dieses Album zum Teil in einem Schlachthof aufgenommen. Entsprechend dunkel gerät manchmal die Stimmung: "The curtains are closed / How can you sleep to this?", fragt er in "Then I will miss you". Und in "Before it breaks" grummelt er so erschreckend ehrlich, daß man zuerst an Connor Oberst denken muß. Erst das Piano im Mittelteil ruft einem dann wieder in Erinnerung, daß es der freundliche David ist, der da musiziert. Aber "Satellite" holt Dich gleich wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. Entgegen der Hookline des Songs übrigens, wo David singt: "You are like a satellite." Dieses Album ist vielschichtig und farbenfroh wie ein Doppelwhopper.
Schlußendlich noch eine Auflösung des Plattentitels, der zunächst dazu verleitete, "Amateursau" zu schreiben. Bei "Amaterasu" handelt es sich um den Namen einer japanischen Gottheit weiblichen Geschlechts, die als Begründerin des japanischen Kaiserhauses gilt. Hätten wir uns einen anderen Plattentitel ausdenken dürfen, dann hätten wir dieses Albums in Anlehnung an den Vorgänger schlichtweg "Sadness comes" genannt. Aber schon gut. Erst monatelang den Vorgänger verschweigen und am Ende auch noch klugscheißen. Das haben wir gerne.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Circles
- Before it breaks
- Satellite
- The past floats like stones
Tracklist
- -
- Circles
- April & May
- Insomnia
- Knives
- Then I will miss you
- White van
- Busride & Carsick
- Before it breaks
- Intro
- Satellite
- November
- 3 pictures (of you & you & you)
- The past floats like stones
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xspiralx
2013-01-02 23:12:08
Oha, da muss ich mich übrigens als Groupie outen. Ich durfte schon mal backstage.
marcus
2009-02-04 10:00:54
JKtJJb sk6skN2aP6Vvq18MdGcl
Armin
2006-05-01 16:20:30
DAVID FRIDLUND (BB*Island / SWE)
08.05. Kiel, Nachtcafe
09.05. Hamburg, Prinzenbar
10.05. Köln, Subway
11.05. München, Südstadt
12.05. Kassel, Salon Elitaer
13.05. Berlin, Trompete
noplacespecial
2006-04-29 12:51:07
ist halt ein paar wochen her, dass ich die platte gehört habe. bei david sind zwei-drei songs wirklich klasse, der rest eher unbedeutend. war auf den citizens-platten auch so.
LostInACity
2006-04-29 10:24:03
Juhuu! Doch jemand!
Ja, das ist der von David and the Citizens.
hier ist seine Website:
http://davidfridlund.webblogg.se/
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- David Fridlund - Amaterasu (8 Beiträge / Letzter am 02.01.2013 - 23:12 Uhr)