Daft Punk - Musique Vol. 1 1993-2005

Labels / Virgin / EMI
VÖ: 31.03.2006
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Maschinenpark

Robotergesetz Nummer eins: Kein Roboter darf jemals einem Menschen Schaden zufügen. Nummer zwei: Absoluter Gehorsam wird vorausgesetzt. Das dritte Gesetz schließlich verlangt die Selbsterhaltung jedes Einzelnen der so hoch entwickelten elektronischen Apparate in Menschengestalt. Die vom russisch-amerikanischen Science-Fiction-Vielschreiber Isaac Asimov erdachten Gebote sind Kernidee der Kurzgeschichtensammlung "I, robot", in der Asimov schon 1950 den Wettstreit zwischen menschlichem Geist und positronischem Gehirn immer wieder philosophisch durchleuchtete. Thomas Bangalter und Guy Manuel de Homem Christo, die Köpfe unter den Roboterhelmen, beziehen sich immer wieder ausdrücklich auf Asimov, und ihr Projekt Daft Punk ist daher so etwas wie die musikalische Verwirklichung seiner Ideen: Mensch und Maschine verschmelzen, um im Zusammenspiel Neues und Einzigartiges zu schaffen.

Schon bei Veröffentlichung des ersten Albums "Homework" (1997) waren die Gesichter der beiden auf den offiziellen Fotos vermummt. Später wurden die Hundemasken durch verspiegelte Hightech-Helme ersetzt. Die Personen dahinter bzw. darunter sind nebensächlich, so die immer gleiche Botschaft. Was zählt, ist allein die Musik. Auch die entsprechenden, in der Special Edition auf einer DVD mitveröffentlichten Videos, von inzwischen bekannten Regisseuren wie Spike Jonze oder Michael Gondry zeigen alles, außer die Band bei ihrer Arbeit.

Der unglaubliche Erfolg des Debüts, die Begeisterung in allen noch so gegensätzlichen Fankreisen läßt sich jedoch nicht allein aus der rätselhaften Zurückgezogenheit der beiden Musiker erklären. Heute, 16 Jahre nach Gründung, ist es für Band und Plattenfirma an der Zeit, mit Hilfe einer Greatest-Hits-Kopplung einen Blick auf die drei regulären Studioalben zu werfen. Kaum überraschend: Noch immer sind die Songs erfrischend und mitreißend wie am ersten Tag - auch oder gerade weil sie aus immer wieder gleichen Schleifen bestehen und somit tatsächlich ohne persönliche Handschrift zeitlose Popsongs sind.

Der chronologische Rundgang beginnt beim Titelspender "Musique", damals B-Seite der ersten Major-Single "Da funk". Ein simpler, durchstampfender Baß und eine verzerrte Vocoder-Stimme reichen als Zutaten, um klarzumachen, wohin es in den nächsten Jahren gehen sollte. Elektronische Musik, House mit Rock-Attitüde, zu der man wohl ewig weitertanzen kann. Es folgen die weiteren Singles aus "Homework", danach jene aus dem vier Jahre später erschienenem House-Experiment "Discovery" und dem letztjährigen technoiden "Human after all". In der Zusammenschau wirken die damals als viel zu poppig angesehenen Songs von "Discovery" durchaus reizvoll. Auch das weniger beachtete "Human after all" liefert mit "Robot rock" einen fetten Beitrag. Als Zugabe werden drei ältere Remixe draufgelegt, die Daft Punk für andere Künstler ablieferten. Dabei ist allerdings lediglich das im Original schon grandiose "Mothership reconnection" von Scott Grooves berechtigt auf diesem Best-Of vertreten. Doch das ist kein Grund für den Technischen Überwachungsverein, "Musique Vol. 1 1993-2005" die Zulassung zu verweigern.

(Steffen Krautzig)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • Musique
  • Da funk
  • Around the world
  • Harder, better, faster, stronger
  • Robot rock

Tracklist

  1. Musique
  2. Da funk
  3. Around the world
  4. Revolution 909
  5. Alive
  6. Rollin' & scratchin'
  7. One more time
  8. Harder, better, faster, stronger
  9. Something about us
  10. Robot rock
  11. Technologic
  12. Human after all
  13. Mothership reconnection (Daft Punk remix) (Scott Grooves)
  14. Chord memory (Daft Punk remix) (Ian Pooley)
  15. Forget about the world (Daft Punk remix) (Gabrielle)
Gesamtspielzeit: 75:45 min

Threads im Forum